Xavier, das ZDF und die Ruhe vor dem Sturm
Was würden Sie denken, wann der Wetterbericht nach dem „heute journal“ im ZDF aufgezeichnet wird?
Ja, nee, das ist nicht live, damit fängt es schon mal an. Der Wetterbericht wird vorher aufgezeichnet, und zwar kurz nach dem Wetterbericht, der am Ende der „heute“-Sendung zu sehen ist. Zwischen 19 und 22 Uhr tue sich wettervorhersagetechnisch eh nicht viel, sagt das ZDF.
Allerdings werden gerade zwischen 20 Uhr und 20:30 Uhr die Daten des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen ECMWF veröffentlicht, die zweimal täglich aktualisiert werden. Die könnte das ZDF für seinen Wetterbericht nach dem „heute journal“ berücksichtigen – wenn sie ihn nicht längst aufgezeichnet hätte.
In gewisser Hinsicht ist es dann schon fast konsequent, dass man sich auch bei der 19-Uhr-Aufzeichnung nicht anstrengt, wenigstens auf dem dann aktuellen Stand der Entwicklungen zu sein.
So war es am Mittwoch der vergangenen Woche. Der 4. Oktober war der Tag, bevor der Sturm Xavier über Norddeutschland hinwegzog. Der Deutsche Wetterdienst hatte schon am Nachmittag vor dem Sturm mit Orkanböen gewarnt und gezeigt, dass auch die Millionenmetropole Berlin in der erwarteten Bahn liegt.
Zusammenfassende Grafik zur #Zugbahn und den #Gefahrengebieten durch #Schnellläufer #Sturmtief #Xavier pic.twitter.com/pZpsVPNkBb
— DWD (@DWD_presse) October 4, 2017
Jörg Kachelmann sagte in seinem täglichen Wetter-Video für „Spiegel Daily“, das er gegen 16 Uhr aufzeichnete und ab 17 Uhr zu sehen war, dass „wahrscheinlich auch Berlin mit dabei“ sein werde, bei dem Schwerpunkt der Winde. „Sie müssen sich in den nächsten 12, 18 Stunden weiter informieren“, sagte er den Zuschauern eindringlich. „Wenn das passiert, wonach es jetzt aussieht, gilt vor allem eines: Generell von Bäumen wegbleiben.“
Im ZDF aber sprach die diensthabende Diplom-Meteorologin Katja Horneffer erstaunlicherweise davon, dass das Windfeld von Xavier am Nachmittag „Sachsen-Anhalt, Thüringen, Sachsen und das südliche Brandenburg“ erreichen werde. Das südliche Brandenburg. Von Berlin war nicht die Rede.
Jörg Kachelmann kann sich das nur damit erklären, dass man da noch auf dem Stand vom Mittag war, als es schien, als würde Xavier eine südlichere Route nehmen. Um 19 Uhr aber sahen die Prognosen längst so aus, dass Berlin vermutlich in der Zugbahn Xaviers liegen würde.
Die „heute journal“-Version drei Stunden später fiel fast wortgleich aus wie die „heute“-Variante. Auch in ihr warnte Horneffer also vor Sturm im „südlichen Brandenburg“ und nicht in Berlin. Das ZDF aber meint, dass man als aufmerksamer Zuschauer hätte erkennen können, dass Berlin betroffen sei. Auf Nachfrage von Übermedien erklärte der Sender heute:
In den Animationen nach der 19-Uhr-heute und nach dem heute-journal war klar zu erkennen, dass das Sturmtief (mit bis zu Windstärke 12) auch über Berlin zieht. Im heute-journal-Wetter war der Bereich zusätzlich rot eingefärbt und die Geschwindigkeit 110 km/h angegeben.
Nun ja:
Während diese Grafik zu sehen war, sagte die Moderatorin: „Sie sehen sehr schön, wo es die kräftigsten Windböen gibt, nämlich von den Karpaten bis zum Ärmelkanal.“
Trotz der Rotfärbung und mehrerer Warndreiecke auf der Karte musste man als Berliner Zuschauer von „heute“ und „heute journal“ nicht davon ausgehen, das am nächsten Tag eine besonders gefährliche Situation drohte, die vielleicht auch besonderes Verhalten erforderte – konkret: von Bäumen Abstand zu halten.
Die 19-Uhr-Version der Vorhersage begann die Wettermoderatorin sogar mit den Worten:
Noch hängen ja viele Blätter an den Bäumen. Mal schauen, wie viele davon am Freitagfrüh noch übrig sind.
ZDF-Zuschauer, die am Freitagfrüh schauen wollten, wie viele Blätter wohl gefallen waren, waren vielleicht überrascht, wie viele Bäume gleich mitgefallen waren. Die paar Anzeichen von Dringlichkeit wurden durch die routinierte Harmlosigkeit verdrängt.
Das ZDF erklärt:
Das ZDF veröffentlicht alle aktuellen Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes in seinen Nachrichtensendungen. Am [Donnerstag, den] 5. Oktober geschah dies in allen heute und heuteXpress-Sendungen ab 9 Uhr, insbesondere auch in der 19 Uhr-heute-Sendung. Darüber hinaus hat das Wetterteam am 5. Oktober über Soziale Medien und in weiteren Sendungen (z.B. hallo deutschland) gezielt auf die Gefahr durch umstürzende Bäume hingewiesen und Fragen der User in Facebook live am Nachmittag beantwortet.
Nach Ansicht von Kachelmann hätte das ZDF schon am Vorabend nicht nur richtig angeben können, dass Berlin betroffen sein wird, sondern deutlich vor den Gefahren warnen und auf die Möglichkeiten hinweisen müssen, sie zu vermeiden. Am folgenden Tag hätten die Sender – insbesondere der RBB – fortwährend warnen und ihr Programm ändern müssen. Sie hätten den auf Berlin zurasenden und sich dabei verstärkenden Sturm begleiten müssen.
Die Medienkritik von Jörg Kachelmann gehört inzwischen zu jedem Unwetter wie die Einschränkungen im Bahnverkehr. Aber dahinter steckt immer wieder von neuem der Zusammenprall unterschiedlicher Erwartungen an das, was Medien leisten können und sollen.
Warum sendet das ZDF nach seinen Nachrichtensendungen einen Wetterbericht? Als Ritual, weil die Menschen das erwarten und sie dann bunte Karten sehen und Pfeile und Animationen und sie sich schon mal darauf vorbereiten können, dass es vielleicht schon wieder regnet, falls es nicht ganz anders kommt? Oder als Service, bei dem es darum geht, so genau wie möglich zu sein, so aktuell wie möglich, und vor allem: So wirkungsvoll wie möglich, um Menschenleben zu schützen, auch mit Hinweisen, was die genannten Geschwindigkeiten überhaupt bedeuten?
Kachelmann schreibt auf der Seite seines Online-Wetterdienstes:
Es ist, als ob Menschen in einem Kanu auf einen Wasserfall zutreiben. 2 Kilometer vor dem Wasserfall stehen ZDF und Co. am Flussufer und sagen durchs Megaphon: „Es gibt topographische Unterschiede in der Gegend“ und illustrieren das mit einer Computeranimation, wie vor Millionen Jahren Teile des Geländes gehoben, andere gesenkt wurden.
Das wars. Nicht mehr, den Rest sollen sich die Zuschauer selbst zusammenreimen. ZDF und Co. würden aber später flussabwärts Sondersendungen machen, nachdem dieselben Menschen im Wasserfall ertrunken sind und die Medien würden sich traditionell unschuldig fühlen, denn sie hatten ja erwähnt, dass das Gelände nicht eben ist, worauf die Leute im Kanu schon hätten ableiten können, dass das auch bedeuten kann, dass es Wasserfälle gibt.
Tja, bei den öffentlich-rechtlichen sind leider viel zu viele in sich selbst verliebte Stümper (ja, auch weibliche) beschäftigt die es null interessiert ob Menschen durch Wetterextreme in höchste Gefahr kommen können oder nicht. Schade eigentlich dass man gerade bei den großen Medienhäusern so ein Verhalten zur Schau stellt.
Die scheinheiligen Ausreden des ZDF auf diverse Versäumnisse in Bezug auf den Orkan #Xavier sind einfach nur erbärmlich!
Ich dachte immer, die „Regierung“ wäre für die Sicherheit der Bürger verantwortlich. Nun obliegt die Gewährleistung der Sicherheit offenbar schon dem Fernsehen. Eine sehr interessante These.
Demnach wird es wohl bald auch einen gesetzlichen Schauzwang geben müssen, der sicherstellt, dass bloß jeder einzelne Bürger unter Androhung langjähriger Haftstrafen den Wetterbericht in Fernsehen mitverfolgt.
Unter Berücksichtigung der Verwirklichung des „Bedingungslosen Grundeinkommens“ könnte man gewiss darüber nachdenken. Immerhin hat dann ja auch niemand mehr anderes zu tun, als in die Röhre zu schauen.
Wie sah denn die Berichterstattung in der ARD aus? Ich finde die hätten auf jeden Fall abends darauf hinweisen sollen was da kommt und auch eben darauf hinweisen, dass der RBB regelmäßige Updates bringt, da das das zuständige Regionalfernsehen ist. Das wäre Mehrwert gewesen.
Angeblich zahlen wir die GEZ ja gerade deshalb das wir, das unaufgeklärte Volk, über Katastrophen usw.immer schnell und sicher unterrichtet werden können.Dieses Argument wird ja im Übermaß zur Rechtfertigung der Zwangsabgabe verwendet Ein Schelm der Übles denkt.
Ich habe mir das Youtube-Video ohne Ton angeschaut und da wird Berlin vom Tief getroffen.
Man darf hier die Todesopfer aber bitte nicht mit dem heute(-journal) Wetterbericht in Verbindung setzen.
Irgendwo ist man doch für sich selbstverantwortlich.
Zu Kachelmann:
Man möge doch mal prüfen, wie oft seine konjunktiven Warnungen (es könnte ….) nicht zugetroffen haben.
Wetterbericht ist immer nur eine Vorhersage.
Wenn man es konkret will, muss man auf die Unwetterwarnungen hören, die in kürzeren Intervallen rausgehen: Hier kann man fragen, weshalb Regionalradio nicht in kürzeren Abständen vor dem Sturm warnen.
Es wäre bei dem heute-journal-Wetter natürlich toll, wenn sie die Uhrzeit des Datenstands nennen würden.
Genaue Vorhersagen sind sowieso nicht Möglich. Es kann immer anders kommen. Jeder sollte sich immer selber informieren . Schon 3 Tage vor Xavier könnte man an der Farbe des Himmels erkennen, das es einen heftigen Sturm geben wird . Wohl dem der von der Seefahrt Ahnung hat ……….
So manche Kritik an öffentlich-rechtlichen Informationssendungen finde ich ja kleinlich, aber hier scheint sie mir absolut berechtigt. Man erwartet ja nichts Übermenschliches, aber im Rahmen der Wettervorhersage konkret auf mögliche(!) Gefahren hinzuweisen, soweit sie zum betreffenden Zeitpunkt bekannt sind – oder zumindest sein könnten -, ist nun wirklich nicht zuviel verlangt. Im Gegenteil, eigentlich sollte das sogar die wichtigste Funktion einer Wettervorhersage sein, ansonsten wird sie tatsächlich zur belanglosen „Schönwettersendung“ mit nett anzuschauenden Moderatoren als schückendem Beiwerk ohne jegliche inhaltliche Bedeutung.
Dazu passt leider auch die Aussage des ZDF, der Zuschauer möge die gezeigten Bilder und Animationen doch bitteschön selbst interpretieren. Das ist bestenfalls ein Armutszeugnis, schlimmstenfalls eine Bankrotterklärung.
Kachelmanns Analogie zum Wasserfall finde ich sehr gelungen. Zugespitzt, klar, aber dafür umso treffender.
Die heutigen Wetterprognosen sind genauer, als die noch vor einigen Jahren. Smartphone-Nutzer, die regelmäßig ihre Wetter-Apps abrufen, wissen, wo gerade was abgeht und wohin sich das Wettergeschehen voraussichtlich bewegt. Ich erwarte, dass die TV Sender hier technisch und grafisch nachziehen und ihren Job ernst nehmen.
Hulawula GEZ labbaberrhababer unaufgeklärte Volk, beklagbeklagichbindasopfer. Hulabaralaber Rechtfertigung der Zwangsabgabe wullilulli Ein Schelm der Übles denkt wuseldusel.
Tja, wullidulli öffentlich-rechtlichen laberrhababer in sich selbst verliebte Stümper (männerrechtwerdenuntergraben) lulli die es null interessiert wallalalaallebösehöse oder nicht. Schade eigentlich wra wra wra Medienhäusern ulalae.
Lalelu scheinheilige Ausreden des ZDF falaselfasel Blagrata in Bezug auf Diesundjenes lalalelu einfach nur erbärmlich!
#Keywording
@2 Was für eine billige Polemik. Würde für Sie eigentlich die NINA-App zählen, die vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe betrieben wird und auch Unwetterwarnungen lokal differenziert sendet? Oder hätten Sie gerne einen Herold, der vor Ihrem Haus die Warnung persönlich ausruft?
Generell:
Das ist schon ein wichtiger Fall. Ich beobachte in den letzten Jahren aber regelmäßig eher das Gegenteil: Es wird vor schlimmem Sturm gewarnt und am Ende fällt in Köln in einem Hinterhof ein Gartenstuhl um. Never forget!
„…. zu jedem Umwetter wie …“
Umwetter ist eine Folge der Unweltverschnutzumg.
Irgendwie hat sich auch die ARD mal wieder nicht mit Ruhm bekleckert. Das Wetter in der Tagesschau war gewohnt vage. Nur Sven Plöger hat sich in den Tagesthemen etwas bemüht, auf das Unwetter vorzubereiten. Gelungen ist ihm das allerdings auch nicht wirklich.
Ich vermisse in allen Vorhersagen das übliche Vokabular aus den Warnmeldungen des DWD („Gefahr durch herumfliegende Äste“), wenn man schon nicht gleich zum Katastrophen-Vokabular der amerikanischen Vorhersagen zurückgreifen möchte.
Ist es eigentlich nur meine Wahrnehmung oder ist die gefühlt wichtigste Nachricht in allen diesen Vorhersagen für den 5. Oktober wirklich, dass in Bayern schönes Wetter zu erwarten ist?
Ich stimme der Kritik an dem Wetterbericht des ZDF zu.
Nur:
„Am folgenden Tag hätten die Sender – insbesondere der RBB – fortwährend warnen und ihr Programm ändern müssen. Sie hätten den auf Berlin zurasenden und sich dabei verstärkenden Sturm begleiten müssen. “
Ich finde, – je nachdem was unter „Programm ändern“ und „Sturm begleiten“ verstanden wird – dass es auch schnell übertrieben werden bzw. sein kann. Regelmäßig darauf hinweisen, passt dort und da auf, die Windstärken sind hier und dort in diesem und jenen Maße gefährlich, ja.
Aber Sondersendungen mit Reporterinnen im Sturm, Live-Berichten zur Situation in Brandenburg City, Interviews mit Katastrophen-Experten und Rückblenden auf die letzten Naturereignisse, etc. hätte es nicht gebraucht. Dann hätte es auch – aus meiner Sicht zu Recht – den Vorwurf gegeben, dass da medial Katastrophen-Geilheit betrieben wird.
Das richtige Maß ist entscheidend. Und erfahrungsgemäß wird es leider selten gefunden.
Als in Berlin lebender gab es vergangene Woche tatsächlich merkwürdige Momente, weil viele Bekannte und Kollegen nicht auf dem Schirm hatten, was da auf die Stadt zurollte. Viele saßen dann auf Arbeit fest, kamen nicht nach Hause, der ÖPNV war ja zusammen gebrochen. Ich saß zu Hause im Urlaub, war noch zweimal draußen, aber war durch die Nachrichten im Browser auf dem Laufenden. Wer aber auf Arbeit eben nicht nebenbei den Nachrichten folgen kann, wunderte sich über den Blick nach draußen. Man muss eben im Hinterkopf haben, dass viele in Berlin Arbeitswege haben, die sehr lang sind, man kann da nicht beim ersten Aufziehen der Böen mal schnell nach Hause flitzen…
Das Bittere ist ja, dass längst nicht jeder Konsument des ZDF in der Lage ist, den Sender zu sehen. Wer Probleme mit den Augen hat, muss sich darauf verlassen können, dass die Worte zum Bild passen, jedenfalls in Sendungen mit nachrichtlichem Charakter. Das war hier nicht der Fall. Schlecht.
Interessant wäre ein Vergleich mit anderen Wetterberichten der Konkurrenz an diesem Tage.
Es müsste ja wohl möglich sein, dass ein großer Fernsehsender tatsächlich aktuelle Wetterberichte sendet, und nicht solche, deren Stand einige Stunden alt ist. Offenbar wird ja Geld ausgegeben, um hübsche bunte Karten zusammenzubasteln, womöglich gar animiert, und diplomierte Meterologinnen reden dazu etwas. Oberflächlich also alles tippitoppi, aber dahinter wird am Wesentlichen gespart.
@16
Ein kleiner Vergleich.
http://wetterkanal.kachelmannwetter.com/sturm-xavier-wie-medien-menschen-auf-dem-gewissen-haben-nichtstun-toetet/
Also ich persönlich habe ja in den Wänden meines Hauses so Löcher, na, wie heißen die jetzt gleich nochmal…achja: Fenster! Da guck ich dann durch und kann dann sehen was ich anziehen muß bevor ich es zu verlassen gedenke. Aber vielleicht bin ich da Informationstechnisch nicht mehr auf dem neuesten Stand.
@ Harald Eisenmann:
Andere haben dafür eine Glaskugel. Aber nur durch‘s Fenster schauen zu müssen, um zu wissen, ob es am nächsten Tag Sturm geben wird, ist natürlich noch praktischer.
Bei mir um die Ecke ist schon eine Woche VOR Xavier ein Baum umgekippt, war wohl auch morsch, aber eine gewisse Eigenverantwortung kann generell nicht schaden.
Die Kritik, warum jemand, der mit verhältnismäßig geringen Aufwand Unwetterwarnungen vierteltäglich anpassen könnte, das nicht tut, bleibt erhalten.
@12
Ich habe mir gerade Tagesschau und Tagesthemen in der Mediathek angeschaut, und kann nicht sehen wo Plöger das nicht gelungen ist. Im Gegensatz zum ZDF gab es in den TT ja ein Update zu dem 20Uhr Wettterfilm und ausführliche Karte, bei der Berlin mitten im Geschehen liegt.
Muß man den Leuten echt erklären das bei 120km/h Winden auch Bäume umfallen und Äste durch die Luft wirbeln, als wäre wir bei den 16Uhr Kindernachrichten wo die Kleinen auf den ersten Sturm ihres Lebens vorbereitet werden?
Andere beklagen hier das Menschen auf der Arbeit nur aus dem Fenster schauen können und keine aktuellen Nachrichten über die Sturmentwicklung mitbekommen. Wart ihr mal draußen in letzter Zeit? Menschen sind diese Dinger die in jeder freien Minute so ein Device in der Hand halten mit dem sie im Internet checken ob Uschi was neues auf Fratzbuch gepostet hat. Die sollten also auch fähig sein sich aktuelle Wetterinformationen zu holen. Hier wird irgendwie ein Bild gezeichnet als wären wir soweit das Menschen an der Hand geführt werden müssen wenn ein Unwetter aufzieht. Ich verstehe das nicht mehr ganz mit der Abgabe der Eigenverantwortung. Sind den früher bei Sturm tausende ums Leben gekommen, als die Wetterkarte in der Tagesschau Stunden vorher schwarz-weiß per Hand gezeichnet wurde und nur einmal am Abend gezeigt wurde? In meiner Erinnerung nicht.
Die Wetterkarte vom ZDF ist prinzipiell schlechter als die der ARD, und Kachelmann wird mit vielem recht haben, mir ist das nur zu viel Schuldzuweisung. Wer aufgrund der ZDF-Karte glaubte 3km weiter in Berlin herrsche Grillwetter während in Potsdam die Bäume umfallen ist schon für sich selber verantwortlich.
Daß der Wetterbericht in den Hauptnachrichten der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten in der Bundesrepublik Deutschland nicht live gesendet wird, ist für mich tatsächlich sehr überraschend.
Ich bin aufgewachsen mit den heute-Nachrichten im ZDF, anfangs noch vor einer Backsteinwand gesprochen, später vor einem glatten Hintergrund, wo am Ende der Meteorologe im Studio das Wetter anhand von Kreidetafeln erklärt hat. Da stand dann Uwe Wesp mit einem Kabel und einem Druckschalter, um damit die drei Seiten der Prismentafeln durchzublättern, auf denen mit Kreide das Wettergeschehen abgebildet war. Der Wetterbericht der ARD kam dagegen nicht aus den Tagesschau-Studio, sondern wurde zugespielt. Er endete in der Regel mit der Windprognose, und während der Pfeil auf der Kompaßrose schwankte, wurde mit einigen Piepstönen wieder in das Tagesschau-Studio zurückgeschaltet.
War das damals schon nicht live? Oder gab es irgendwann später die Entscheidung, den Wetterbericht nicht mehr live zu senden? Wann ist das passiert? Aber vor allem: Warum? Welchen Vorteil hat es für einen Fernsehsender, den Wetterbericht vorher aufzuzeichnen? Ist dieses Verfahren bei ARD und ZDF identisch?
Es ist ja wohl auch nicht so wie bei den Radiosendern, wo alle halbe Stunde Nachrichten kommen und man dieselbe Aufzeichnung mehrfach verwenden kann. Sondern es gibt Nachrichtensendungen im Abstand mehrerer Stunden und dafür jeweils neue Wetterberichte. Aus welchem Grund soll man da etwas aufzeichnen?
@DANIEL REHBEIN:
In den Tagesthemen ist der Wetterbericht live. Und in der Tagesschau wird der Bericht – meines Wissens nach -, wie alle Beiträge, live aus dem Off gesprochen.
Ich vermisse jedoch im Artikel die eigentlich wichtigste Frage an das ZDF: Die Wetterkarte war ja offenbar korrekt und aktuell, nur das Gesprochene nicht. Warum war das so?
Was Wetterapps betrifft, ich kann mich an eine Begebenheit erinnern, wo Bauherr und Dachdecker jeweils ihre Smartphone zückten; die eine Partei fand beste Aussichten, die andere mehr schlechte.
Amtliche Unwetterwarnungen, vermittelt durch das mal etwas staatsnähere ÖR, wären schon nicht schlecht, Eigenverantwortung hin, gesunder Menschenverstand her.
Der Sonntagnachmittag ist doch immer die richtige Zeit für ein paar alte Filme.
Heute vor 30 Jahren wurde diese berühmte Wettervorhersage von Michael Fish gesendet (die ersten Sätze sind entscheidend):
https://www.youtube.com/watch?v=NnxjZ-aFkjs
Und das sind die Mittagsnachrichten vom Folgetag:
https://www.youtube.com/watch?v=FA6yj8ewOu0&t=3m45s
@24 Mycroft
Das Phänomen liegt an unterschiedlichen Quellen.
Beim iOS zum Beispiel hat man in der Standard App TheWeatherChannel als Quelle und diese Quelle ist regional wirklich zu häufig daneben.
Bei Androis dagegen hat Google regional eine breitere Datenbasis und ist aktueller und liegt häufiger richtig
Es wurde in der Vergangenheit häufig genug auf die Warnwetter App des DWD hingewiesen und diese in im „Unwetter-„fall stets aktuell
@Schnellinger
Arbeitszeit ist keine Freizeit. Da liegen die Dinger nicht ständig im Blickfeld der Leute, jedenfalls nicht hier. Wenn die Leute nicht sensibilisiert sind, heute verstärkt auf Unwetter-Warnungen zu achten, dann tun sie es auch nicht und ich kenne ganz viele, grade in Städten, die haben gar keine App, die Warnungen bringt. Ja, man kann auch in 2017 noch Dinge „verpassen“. Trotz Smartphones.
Die Behauptung ist ja nicht, dass da keiner was für kann oder dass das so sein müsste. Aber es kann eben vorkommen. Wir haben hier Führungskräfte, die sind dann mit dem Mietwagen durchs Land gefahren, weil Flugzeug und Bahn ausfielen… klar schüttelt man da den Kopf…
Wenn es eh‘ nicht darauf ankommt, dass das ZDF Wettervorhersagen bringt, schließlich gibt es andere, bessere und aktuellere Quellen, stellt sich mal wieder die Sinnfrage: „Warum überhaupt Wettervorhersagen im ZDF?“
Entweder Ganz oder Gar nicht.