Warum sprechen Radiosprecher alle gleich?

Die prominentesten Radiostimmen sind die Moderator*innen, die durch eine Sendung führen. Daneben gibt es aber auch die Radiosprecher*innen, deren Namen kaum jemand kennt. Sie sind dafür ausgebildet, Nachrichten, Features oder Beiträge zu lesen – in perfektem Hochdeutsch und je nach Genre neutral oder lebendig, ernst oder unterhaltsam.
Was mühelos klingt, ist das Ergebnis jahrelangen Trainings. Barbara Becker spricht seit fast vier Jahrzehnten fürs Radio. Im Interview erklärt sie, warum professionelle Sprecher*innen selbst schwache Texte retten können, wie Empathie und Haltung den Ton prägen – und weshalb Podcaster Olli Schulz mit seiner Stimme als Nachrichtensprecher kaum Chancen hätte.
Sehr interessant. Daß hierzulande die Sprecher(innen) gleich klingen, würde ich nicht bestätigen wollen. Aber in Spanien habe ich mir in der Tat schon immer die Frage gestellt, ob es landesweit nur eine/n einzige/n Sprecher/in gibt.
Ach, professionelles Sprechen im Radio ist toll. Eine große Kunst, immer den richtigen Ton zu treffen. Bei Podcasts wird das oft gar nicht versucht, sondern einer vermeintlichen Mündlichkeit und Lockerheit geopfert. Für mich klingt das dann oft nicht „authentisch“, sondern maniriert.
Beispiel: Eine Podcast-Sprecherin, die ständig „ne“ und „ner“ statt „eine“ und „einer“ sagt und dauernd Aussagesätze zu Relativsätzen verhackstückt. „Er nahm keinen Schirm mit, denn die Sonne schien und der Himmel war blau“ würde bei ihr heißen: „Nen Schirm, den nahm er nicht mit. Denn die Sonne, die schien. Und der Himmel, der war blau.“
Kann ich nicht hören, sowas. Lang lebe die professionelle Sprech-Ausbildung!