Rüge des Presserats

„Bild“ würdigt Mann, der Suizid beging, „zum bloßen Objekt von Sensationsinteressen“ herab

Nach unserer Beschwerde rügt der Deutsche Presserat das Boulevardblatt wegen mehrerer schwerer Verstöße gegen den Pressekodex. „Bild“ hatte über den Ex-Freund der Schauspielerin Simone Thomalla berichtet – und dessen Notlage unter anderem auch als Abo-Cliffhanger genutzt.
Exklusiv für Übonnenten

Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Thema Suizid. Unkomplizierte, schnelle Hilfe bei Depressionen und anderen Notlagen gibt es unter anderem bei der Telefonseelsorge, die rund um die Uhr unter den Rufnummern 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 zu erreichen ist.


Der Presserat hat eine Rüge gegen die „Bild“-Zeitung ausgesprochen, weil sie mit einer Serie von Artikeln gleich mehrfach gegen den Pressekodex verstoßen hat: gegen Ziffer 1, 8 und 11. Das bedeutet konkret, dass die Artikel die Menschenwürde verletzten und das Ansehen der Presse. Dass sie „unangemessen sensationell“ waren. Und dass die „Bild“-Redaktion mehrere Prinzipien der Suizidberichterstattung „grob missachtet“ hat. Alles auf einen Streich. Das muss man auch erst mal schaffen. Und wollen.

"Bild"-Titelseite vom 23.1.2024: Foto von Simone Thomalla mit der Schlagzeile „TV-Star Simone Thomalla: Todes-Angst! Große Sorge um den Mann an ihrer Seite +++ Abschiedsbrief per Mail +++ Sie weiß nicht, wo er ist +++ Sagt Sie „Let’s Dance“ ab?“
„Bild“-Titelseite vom 23.12.2024

Einen Kommentar schreiben

Mit dem Absenden stimmen Sie zu, dass Ihre Angaben gemäß unseren Datenschutzhinweisen gespeichert werden. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.