Der Autor

Stefan Niggemeier ist Gründer von Übermedien und „BILDblog“. Seit vielen Jahren Autor, Blogger und freier Medienkritiker, früher unter anderem bei der FAS und beim „Spiegel“.
Es gibt verschiedene originelle Arten, mit Politikern im Radio zu reden. Man kann es, zum Beispiel, als wilde Schlägerei anlegen, bei der man das Gegenüber mit Tritten vors Schienbein aus der Reserve lockt. Oder, im Gegenteil, als einen Paartanz, in dem man sich aneinander schmiegt und ineinander einfühlt.
Am Montagmorgen konnte man im Deutschlandfunk in Gesprächen mit zwei Gewinnern der Bundestagswahl kurz nacheinander beide Varianten hören: Den Linken-Politiker Bodo Ramelow traktierte Moderator Dirk Müller mit plumpen Provokationen. Der AfD-Politikerin Beatrix von Storch rollte er einen Verständnis-Flokati aus.
Es war eine verstörende Demonstration politischer Schieflage. Und ein doppeltes journalistisches Scheitern.
Das Interview mit Ramelow eröffnet Müller mit einer kommunikativen Kapitulation: „Haben Sie als Wahlsieger noch Fragen an sich selbst?“ Er klingt, als sei er von der Redaktion dazu gezwungen worden, mit diesem linken Politiker zu reden, von dem er eigentlich gar nichts wissen wollte.
Stefan Niggemeier ist Gründer von Übermedien und „BILDblog“. Seit vielen Jahren Autor, Blogger und freier Medienkritiker, früher unter anderem bei der FAS und beim „Spiegel“.
Ramelow antwortet, er habe Fragen an die Situation in Deutschland und mache sich Sorgen wegen der Erfolge der AfD. Die fast 40 Prozent, die sie in Thüringen errang, erklärt er damit, dass „alle nur noch im Wahlkampf über kriminelle Ausländer geredet haben“. Selbstverständlich müsse beim Thema Migration „auch über Kriminalität geredet werden, wenn dabei aber der Deutsche als Täter völlig aus dem Blickwinkel verloren wird und nur noch über Ausländer geredet wird, dann ist das ein Wahlkampf, der nichts mehr mit sozialer Arithmetik in der Gesellschaft zu tun hat“.
Müllers Anschlussfrage lässt sich am besten erklären, wenn man davon ausgeht, dass er während Ramelows Antwort seine Kopfhörer ausgeschaltet hat:
„Reden Sie zu wenig über Migrationspolitik?“
Ramelow kritisiert, dass Kriminalität ausschließlich vor dem Hintergrund der Herkunft der Täter diskutiert werde. Die zahlreichen Femizide würden „nicht mal ansatzweise so hart diskutiert wie eine Kriminalitätstat, wenn es ein ausländischer Geburtsort ist“.
Dirk Müller sagt daraufhin: „Demnach ist die Mehrheit, Herr Ramelow, ein bisschen blöd.“
Ich habe großen Respekt davor, dass es Ramelow schafft, an dieser Stelle nicht zu sagen, dass demnach doch zuallererst der Moderator blöd ist und nicht nur ein bisschen.
Stattdessen formuliert Ramelow eine Kritik an „allen Medien“. In denen werde nur über die AfD-Themen diskutiert; Soziales komme gar nicht vor. Er beschreibt ein „mediales und gesellschaftliches Problem“:
„Wenn alle nur noch so reden, wie die AfD die Themen vorgibt, dann ist es am Ende auch kein Wunder, dass man auch in Ostdeutschland das Original wählt.“
Dirk Müller sagt daraufhin:
„Also, Sie haben das Rezept, anders über Migration reden, dann löst sich das Problem von selbst.“
Das ist ein Vorwurf, der – unabhängig davon, ob man Ramelows Position teilt – nichts mit dem zu tun hat, was er gerade gesagt hatte; ein reines Weghören und Dummstellen.
Ramelow erwidert, man sei bereit, an Lösungen mitzuarbeiten, werde aber nicht den Ausländern, den Bürgergeldempfängern, „den Schwächsten in der Gesellschaft“, die Schuld in die Schuhe schieben.
Dirk Müller fragt: „Begrenzung der Zuwanderung, ja oder nein?“
Ramelow ist nun hörbar erregt, Müller bescheinigt sich selbst leicht pampig, dass seine Frage „völlig normal“ sei und schiebt noch hinterher, ob „illegale Migration“ das Problem Thüringens mit dem Bevölkerungswandel lösen könne, worauf Ramelow antwortet: „Ich kenne keine illegale Zuwanderung. Ich kenne nur Menschen, die Asylanträge gestellt haben.“
Es ist ein Gespräch, in dem der Interviewer den Vorwurf Ramelows, die Medien würden Probleme fast ausschließlich im Sinne der AfD thematisieren, unmittelbar und unbeirrt bestätigt.
Dabei wäre das Wahlergebnis vom Sonntag doch ein doppelter Anlass, mediale Routinen zu überdenken: Nicht nur wegen des gewaltigen Stimmenzuwachses für die AfD, sondern auch wegen des überraschenden Erfolges der Linken, die einen Wahlkampf gemacht hat, der nicht zuletzt ausdrücklich gegen diese Themenverengung polemisierte.
Alternativ kann man natürlich in der eigenen Deutschlandfunk-Morgeninterview-Routine verbleiben und den linken Politiker ein bisschen anpöbeln: Polit-Entertainment am Morgen, Adrenalinschub inklusive. Bei Übermedien haben wir manche dieser Interviews schon früher kritisiert. Dabei gelten diese Gespräche als außerordentlich relevant für den politischen Diskurs des Tages und werden im Gefühl geführt und verbreitet, maximal wichtig und prestigeträchtig zu sein.
Dirk Müller nimmt ja zu gerne die Rolle des „scharfen Hunds“ ein. Das zum Selbstzweck gewordene journalistische Konzept der „Zuspitzung“ kann ich nicht mehr ertragen. Es emotionalisiert, lenkt vom wesentlichen ab, ist unfassbar selbstgerecht und im Grunde unpolitisch.
— Dieter Söngen 🇪🇺🇮🇱🇺🇦 (@Eosander_HH) February 24, 2025
Nur wenige Minuten nach Ramelow hat Dirk Müller Beatrix von Storch am Telefon. Mit der AfD-Bundestagsabgeordneten redet er wie ein besorgter Freund. Oder ein Therapeut:
„Wie unbefriedigend finden Sie das, dass Sie von allen anderen Parteien als nicht koalitionsfähig eingestuft werden?“
Darauf muss man erstmal kommen, die in der Gesellschaft diskutierte Frage nach dem richtigen Umgang mit einer dramatisch erstarkenden rechtsradikalen und in Teilen rechtsextremen Partei umzudrehen zu einer, wie „unbefriedigend“ die Rechtsradikalen es finden, dass die anderen nicht mit ihnen koalieren wollen.
Beatrix von Storch lehnt die Vorlage, über ihre Empfindungen sprechen zu sollen, dankbar ab: „Wir empfinden da nichts, sondern wir empfinden einfach nur das, was die Wähler wollen.“ Sie setzt dann zu einem längeren Exkurs an, inwieweit der Erfolg der AfD „historisch“ sei: Das müsse man auch mal sagen. „Wir haben uns verdoppelt innerhalb von sieben Jahren im Bundestag. Das haben die Grünen nicht geschafft, die 1980 gegründet sind und 40 Jahre gebraucht haben, bis sie bei knapp 15 Prozent rausgekommen sind.“
Dirk Müller fühlt sich daraufhin bemüßigt, das, was man laut von Storch „auch mal sagen müsse“, auch nochmal zu sagen: „Es ist ein großer Wahlerfolg, haben wir gesagt. Sie haben das Ergebnis eben verdoppelt von 10 auf 20 Prozent.“
Anders als bei Ramelow macht Müller kleine, zustimmend klingende „Hms“, wenn von Storch sehr ausführlich redet. Sie schwärmt von der Schließung der Grenzen, der „Abschiebung der Syrer“, der „Abschiebung der Afghanen“. Sie wirft Friedrich Merz vor, die Leute zu „belügen“, wenn er nicht mit der AfD umsetze, was er den Wählern politisch versprochen habe. An dieser Stelle gibt Müller zu Protokoll: „Das sagen Sie, dass das eine Lüge ist“, was vielleicht als Distanzierung gemeint ist, aber nur wie ein Echo wirkt. Inhaltlich wird er nicht.
Stattdessen legt er von Storch den nächsten Ball vors Tor:
„Wenn die Union etwas vorlegt, gemeinsam auch mit der SPD, beispielsweise in der Migrationspolitik, was Sie unterstützen, dann unterstützen Sie das auch aktiv im Bundestag?“
Storch verwandelt mühelos: „Es geht uns um die Sache und es geht uns nicht um irgendwelche Ablenkungsmanöver.“ Sie kann sich mit Müllers Hilfe als eine Politikerin darstellen, die sich in „staatspolitischer Verantwortung“ sieht und keine Parteipolitik macht.
Müller macht sich die Gedanken der AfD, er fragt aus Perspektive der AfD, und das gipfelt in folgendem Einfühlungsversuch:
„Ich muss Sie persönlich noch etwas fragen, Frau von Storch, weil Sie da immer offen über solche Dinge auch reden. Wie oft fragen Sie sich, ob Sie nicht in der AfD etwas ändern könnten, beispielsweise viele rechtsextreme Politiker, Politikerinnen und Tendenzen aus der Partei in irgendeiner Form herausnehmen, diese neutralisieren und dann in irgendeiner Form für die anderen demokratischen Parteien wählbar sind beziehungsweise koalitionsfähig werden, frage ich noch einmal Sie.“
Das ist auf so vielen Ebenen falsch und furchtbar, angefangen bei der Idee, man könne die Partei doch einfach ein bisschen weniger rechtsextremistisch machen, als gebe es ein paar unnötige, störende Elemente, die man doch „in irgendeiner Form“ neutralisieren könnte. Als hätte die Partei angesichts ihrer Wahlergebnisse irgendeine Motivation, ihre fortschreitende Radikalisierung umzukehren.
Und vor allem, als wäre Frau von Storch, Müllers Gesprächspartnerin, eine grundvernünftige, des Rassismus unverdächtige Frau, der es, wenn man sie „persönlich“ fragt, doch auch nicht recht sein kann, dass da diese ganzen „Tendenzen“ in ihrer Partei sind. Das ist dieselbe Frau von Storch, die es, nur als Beispiel, 2018 nicht ertrug, dass die Kölner Polizei auf Twitter den Menschen nicht nur auf Deutsch, Englisch und Französisch ein gutes neues Jahr wünschte, sondern auch auf Arabisch, und die deshalb fragte: „Meinen Sie, die barbarischen, muslimischen, gruppenvergewaltigenden Männerhorden so zu besänftigen?“
Im DLF-Interview kann sich von Storch scheinbar gar nicht erklären, warum die angebliche „Common Sense“-Politik der Partei als rechtsextrem bezeichnet wird. Leider fallen Dirk Müller auch kaum Argumente dafür ein. Von „viel schlimmeren Fällen der verbalen und rhetorischen Entgleisungen“ in der AfD spricht der Moderator hilflos, „bis hin zur Remigration“. Die entscheidende Kategorie, dass wichtige Akteure in der AfD in völkischen Kategorien denken, dass sie von einem Deutschland ohne Menschen mit Migrationshintergrund träumen, die nennt er nicht.
Müller klingt, als würde er mit und für Beatrix von Storch erkunden, wie man ein Projekt Make AfD koalitionsfähig again umsetzen könnte. Diese Einfühlsamkeit ist umso bemerkenswerter, wenn man vorher gehört hat, wie viel Überwindung es ihn scheinbar schon kostete, mit jemandem wie dem Linken-Politiker Bodo Ramelow überhaupt zu reden.
Ganz am Ende:
„Bodo von Ramelow“ oder eher „Beatrix Storch“? ;-)
Ups. Danke!
Fast alles nachvollziehbar. Nur die „warum reden wir nicht über Femizide?“-Passage irritiert als gehobener Whataboutism. Aus guten Gründen ermittelt nach migrantischen Messerattacken in der Regel der Staatsschutz, nach Verbrechen „Einheimischer“ zumeist die Kriminalpolizei. Die Letztgenannten können als (potenzielle) Täter auch nicht von Deutschland ferngehalten werden.
Ich habe heute früh nur das Interview mit Bodo Ramelow verfolgt (bei B.v.S. und Konsorten muss ich leider die Lautstärke auf null stellen). Ramelow ist mMn ein ergiebiger, sachlich und differenziert argumentierender Gesprächspartner. Aber Dirk Müller hat ihm, wie richtig beschrieben, überhaupt nicht zugehört.
Nicht nur Dirk Müller, auch andere Moderatoren der Informationen (z. B. Tobias Armbrüster) am Morgen (oder am Mittag) verwenden diese Technik, als Eingangsfrage eine Provokation zu formulieren. Was allerdings ohnehin zumeist ins Leere geht. Und auch hier zeigt sich, daß Interviews mit Vertretern der AfD nur von über die AfD bestens informierte Journalisten geführt werden dürfen statt von Allroundern.
Jahrelang haben Ramelow & Gen. das Lügenmärchen von der ausländerfeindlichen Gewalt verbreitet. Nicht einfach so mal erwähnt, sondern richtig dick aufgetragen, mit wissenschaftlichen Studien, zivilgesellschaftlichen Projekten zur Unterstützung der Opfer ausländerfeindlicher Gewalt, Notausgängen für die Opfer rechter Gewalt, Fallzahlen, Verfassungsschutzberichten … und was die Politfolklore noch so zu bieten hat.
Alljährlich mit zunehmender Zunahme, versteht sich.
Wobei das nicht ganz korrekt ist, dies in der Vergangenheitsform zu beschreiben. Es läuft ja immer noch. Zig Millionen verteilen die Bundes- und Landesregierungen für die Finanzierung der Nichtregierungsorganisationen, die genau diesen Nonsens verbreiten. Das Bundesinnenministerium hat gerade vor einem Jahr eine fantastische Aufstellung von Übergriffen auf Flüchtlingswohnheime kreiert.
Und dann beschwert sich Ramelow, wenn Ausländer+Kriminalität ganz oben auf der Aufmerksamkeitsskale steht?
Scherzkeks.
Der Name D. M. kommt mir seltsam bekannt vor. Ist das nicht der Möchtegern-Finanzguru von vor ein paar Jahren, dessen Renomee im wesentlichen darauf beruhte, dass er bei TV-Börsenberichterstattungen im Hintergrund zufällig immer wieder im Bild saß?
Gerne lese ich die Kritiken von Herrn Niggemeier. Oft finde ich sie berechtigt. Deshalb habe ich mir die beiden Interviews komplett angehört. Liegt es an meiner Beschränktheit? Ich kann da nichts finden, was Herrn Dirk Müller anzulasten wäre. Der Deutschlandfunk hat viele Interviews und Interviewer. Die sind auch nicht alle gleich. Aber die Kritik an diesen beiden Interviews des einen Interviewers kann ich nicht nachvollziehen. Die Schlüsse aus solchen Interviews zieht immer noch jeder Hörer für sich selbst. Für mich gibt es keine richtigen oder falschen Interviews.
@6 Ja, der heißt auch „Dirk Müller“, scheint mir aber eher nicht derselbe zu sein. Es ist zwar nicht der Nr1-Name „Thomas Müller“, aber „Dirk Müller“s dürfte es auch tausende in diesem Land geben.
@3 „Aus guten Gründen“ kann man behaupten, d.h. aber nicht automatisch, dass es ein zwangsläufiger, logischer und gerechtfertigter Schluss ist, dass bei Messerattacken von Deutschen anders ermittelt werden sollte als bei Messerattacken von Ausländern. Nur weil etwas so ist wie es ist, ist es ja nicht zwangsläufig korrekt.
„Demnach ist die Mehrheit, Herr Ramelow, ein bisschen blöd.“
Es geht nicht ohne Opferrolle.
Wenn Polizeistatistiken und gefühlte Realität nicht zusammen passen … Diese Art der ideologischen Realitätsverweigerung kannte ich bisher nur vom ganz verpeilten linken Rand.
Wer ist „Die Mehrheit“? Oder wie Mycroft auch schon unter nem anderen Artikel fragte: Wer ist „wir“?
Aufmerksamkeitsökonomie, Bias Confirmation, ladida … Das immergleiche Lied sollte mittlerweile doch Basiswissen bei Journalisten sein. Und auch die Manipulationen im Wahlkampf (neues topfvollgold Video, btw.).
Und den Grünen wird ideologischer Dogmatismus vorgeworfen.
Wie war das noch, man sieht das eigene Brett vorm Kopf nicht, weil da ist ja ’nen Brett vor den Augen, das den Blick verdeckt.
Oder aber, man sagt einfach, alle Studien, Belege, Statistiken, Fallzahlen und Verfassungsschutzberichte sind Politfolklore.
Alles, was das eigene Gefühl nicht unterstützt, muss gelogen sein. Tschörtschill hat auch gesagt, hier, irgendwas mit Statistiken ausdenken und so. Es geht nicht ohne die Opferrolle. Die dann wiederum die Täterschaft rechtfertigt. Später fragen sich die Überlebenden, wie es so weit kommen konnte.
Ein ehemaliger Verfassungsrichter ist jetzt Opfer des Wahl-O-Mat geworden, weil er die kognitive Dissonanz nicht ertragen konnte:
https://www.zeit.de/kultur/2025-02/peter-mueller-bundesverfassungsgericht-wahlomat-bundesregierung-verfassung
„Meine politischen Überzeugungen sind nah an den rechtsradikalen Positionen der AFD? Kann nicht sein!“
Viel politische Comedy werden die nächsten Jahre auf jeden Fall bringen. Wollen wir hoffen, dass wir da in 10 Jahren noch straffrei drüber lachen dürfen.
Was hier in dem Artikel kritisiert wird, beobachte ich schon längerem. Viele Moderatoren im DLF werden ihrer Aufgabe als Journalisten im öffentlich rechtlichen Rundfunk überhaupt nicht mehr gerecht. Mein Eindruck: wichtiger als qualitätsreiche Interviews ist Krawall gegen links und Grün und Verständnis gegenüber rechtsradikalen Positionen.
Guten Tag Herr Niggemeier,
vielen Dank für die m.E. sehr zutreffende Analyse dieses journalistischen Totalversagens. Ich musste mich gestern sehr zusammenreißen, während der Fahrt nicht ins Lenkrad zu beißen, als ich diesem unterirdischen Interview lauschte. Herr Müller ist mir schon in einem anderen Interview negativ aufgefallen, als er in aggressiver Weise eine SPD-Politikerin anging, die seiner recht unterkomplexen Schlussfolgerung aus den Mordtaten von Solingen, Magdeburg und Aschaffenburg ergo Migrant gleich unkontrollierbares Sicherheitsrisiko nicht ohne weiteres folgen wollte. Mit einem Journalismus dieser Art braucht es einen nicht zu wundern (was es nebenbei gesagt auch nicht tut), wenn menschenfeindliche, rassistische Narrative komplett normalisiert werden und Verbreitung in der Allgemeinbevölkerung finden (das soll keinen Anspruch auf Monokausalität darstellen).
Mir fehlte noch der Verweis auf das brummende MDR-Interview mit Höcke aber ansonsten ein großartiger Artikel, Danke!
Und ich hab eine Frage, auf der widerwilligen Suche nach Wohlwollen: Wenn Müller fragt „Reden Sie zu wenig über Migrationspolitik?“, könnte das der schlechte Versuch gewesen sein, die Trennung zwischen „Migration“ und „kriminelle Ausländer“ zu ermöglichen, die Ramelow ja vermisst?
@6 Das sind tatsächlich zwei unterschiedliche Dirk Müllers.
Als ich das Interview mit Ramelow gehört habe, habe ich grossen Respekt für Ramelow entwickelt. Er war großartig. Was ich mich aber gefragt habe, gibt es beim DLF keine Redaktionskonferenzen? Darf da eigentlich jeder sein persönliches Mütchen kühlen? Wird so ein journalistisches Versagen aufgearbeitet oder dürfen die Müllers dieser Welt einfach so weiter machen. Wenn ich so versage, habe ich ganz schnell einen Termin beim Chef. Gibt es den in diesem DLF-Ressort überhaupt?
Heute war der Redaktionleiter des DLF in medias res zu vernehmen. Er wurde ausdrücklich zu dem Artikel von Niggemeier befragt. Jetzt wundert mich gar nichts mehr. Soviel Mangel an Professionalität ist mir schon lange nicht mehr begegnet.
#11 An den Beitrag habe ich auch gedacht. Kam sogar auf den Tag einen Monat vor den anderen Interviews:
https://share.deutschlandradio.de/dlf-audiothek-audio-teilen.html?audio_id=dira_56053572DA2C11EF78F8B883034C2FA0
Ich finde diese Aggro-Interviews morgens im DLF furchtbar, aber die Interviews mit Carmen Wegge, und jetzt mit Bodo Ramelow sind echt nochmal ein anderes Niveau. Ich weiß auch gar nicht, was mit diesem Format bewirkt werden soll. Feiern die sich selber dafür, dass sie ihre Gesprächspartner einfach maximal ankacken? Wo ist da der Mehrwert für die Zuhörer?
@Stefan Niggemeier: Kann man nicht die Interviews von Ramelow und Storch im Artikel verlinken? Übermedien macht doch eigentlich nicht mit bei diesem „Wir verlinken nicht raus“.
Wenigstens ein Medium, dass sich nicht den Vorwurf gefallen lassen muss, links-grün-versifft zu sein.
Ok, den müssen sich die anderen auch nicht gefallen lassen, aber dem Deutschlandfunk passiert das eben nicht.
@17: Sehr blauäugig. (höhö …)
Ich behaupte, jedes Medium wird mit einer Lügenkampagne überzogen, sobald es etwas bringt, das den Schnuckerchen nicht gefällt. Die Propaganda fängt ja jetzt erst so richtig an.
Achja, dass diese Volksverräter die Linke überhaupt interviewen.
Mein Fehler!
Der erste Artikel, den ich nach meinem Aboabschluss hier lese und ich freue mich, denn auch ich habe mich über dieses Interview beim Hören sehr geärgert. Das ist einfach unprofessionell, was Herr Müller – und häufiger auch Herr Armburster – in dlf-Interviews machen. Sie sind schlecht vorbereitet. Sie haben keine einzige Zahl im Kopf oder vor sich liegen und sie scheinen häufiger von den behandelten Themen – und vom Aufbau unseres Staates insgesamt – wenig Ahnung zu haben. (Vielleicht hilft ein Pflichttermin für beide Journalisten in der Landeszentrale für politische Bildung? Die nächste wäre in Düsseldorf. :-) )
Dlf höre ich jeden Morgen seit über 35 Jahren. Jeder Medieninterressierte, den ich kenne, macht das auch so. Dlf sollte ein Flaggschiff unserer Medien sein.
@16, Thomas Elsner: Wir haben die Links ergänzt. So entspricht es auch unserer üblichen Praxis.
Beste Grüße
Alexander Graf // Übermedien
@ 20: Ich will Sie nicht enttäuschen, aber die BZPB ist jetzt böse, weil man durch ihr Wahl-O-Mat Angebot sehen kann, wie rechtsradikal die eigenen Positionen sind.
„Der Staat hat sich im politischen Wettbewerb neutral zu verhalten. Der Wahl-O-Mat wird aber von der Bundeszentrale für politische Bildung angeboten, einer staatlichen Behörde. “
https://www.zeit.de/kultur/2025-02/peter-mueller-bundesverfassungsgericht-wahlomat-bundesregierung-verfassung
Shoot the Messenger.
Leider ist der DLF auch nur ein Spiegel der Gesellschaft und das Abdriften in die unappetitliche Ecke ist ja nicht erst seit dieser Wahl festzustellen. Das geht leider schon länger so. Unwidersprochen können schon länger vom einschlägigen Pack in „Interviews“ (ja, das muss man beim DLF leider oftmals in Anführungszeichen setzen) mit Lügen gehetzt und Hass verbreitet werden.
PS: Bei den abendlichen Kommentaren kurz nach 19 Uhr wird es dann vollends gruselig: Die können sich größtenteils nur vollkommen schmerz- und intelligenzbefreite Menschen anhören.
@23 Ja, dem stimme ich zu. Die Strategie eines Götz Kubitschek ist voll aufgegangen und der deutsche Michel fühlt sie wohl.
Großer Respekt für Ramelow, der dieser furchtbaren Person sachlich und entschieden Paroli bietet.
Ich kann mir keinen richtigen Reim machen auf all diese Leute, die den Nazis der AfD so gerne eine Bühne bieten in Talkshows und im Radio. Sind das nur wirbellose Opportunisten, die ahnen, dass sie bald von Nazis regiert werden und deshalb schon ihren zukünftigen Chefs nach dem Munde reden, oder sind das einfach selbst Nazis?
„Illegale Zuwanderung kann das Problem lösen?
– Ich kenne keine illegale Zuwanderung. Ich kenne nur Menschen, die Asylanträge gestellt haben.“