Notizblog (31)

Der Deutschlandfunk hat nach der Wahl Fragen – leider die falschen

Am Morgen nach der Wahl darf Linken-Politiker Bodo Ramelow im Deutschlandfunk trotz erbitterter Gegenwehr über nur ein Thema reden: Migration. Mit der AfD-Abgeordneten Beatrix von Storch macht Moderator Dirk Müller hingegen Gesprächstherapie. Über zwei bemerkenswert gescheiterte Interviews.
Exklusiv für Übonnenten
AfD-Politikerin Beatrix von Storch, Linken-Politiker Bodo Ramelow
Am Morgen nach der Wahl im Deutschlandfunk zu hören: AfD-Politikerin Beatrix von Storch, Linken-Politiker Bodo Ramelow Fotos: Imago/pictureteam; Imago/Sabine Gudath

Es gibt verschiedene originelle Arten, mit Politikern im Radio zu reden. Man kann es, zum Beispiel, als wilde Schlägerei anlegen, bei der man das Gegenüber mit Tritten vors Schienbein aus der Reserve lockt. Oder, im Gegenteil, als einen Paartanz, in dem man sich aneinander schmiegt und ineinander einfühlt.

Am Montagmorgen konnte man im Deutschlandfunk in Gesprächen mit zwei Gewinnern der Bundestagswahl kurz nacheinander beide Varianten hören: Den Linken-Politiker Bodo Ramelow traktierte Moderator Dirk Müller mit plumpen Provokationen. Der AfD-Politikerin Beatrix von Storch rollte er einen Verständnis-Flokati aus.

Es war eine verstörende Demonstration politischer Schieflage. Und ein doppeltes journalistisches Scheitern.

Der Moderator kennt nur ein Thema

Das Interview mit Ramelow eröffnet Müller mit einer kommunikativen Kapitulation: „Haben Sie als Wahlsieger noch Fragen an sich selbst?“ Er klingt, als sei er von der Redaktion dazu gezwungen worden, mit diesem linken Politiker zu reden, von dem er eigentlich gar nichts wissen wollte.

Ramelow antwortet, er habe Fragen an die Situation in Deutschland und mache sich Sorgen wegen der Erfolge der AfD. Die fast 40 Prozent, die sie in Thüringen errang, erklärt er damit, dass „alle nur noch im Wahlkampf über kriminelle Ausländer geredet haben“. Selbstverständlich müsse beim Thema Migration „auch über Kriminalität geredet werden, wenn dabei aber der Deutsche als Täter völlig aus dem Blickwinkel verloren wird und nur noch über Ausländer geredet wird, dann ist das ein Wahlkampf, der nichts mehr mit sozialer Arithmetik in der Gesellschaft zu tun hat“.

Müllers Anschlussfrage lässt sich am besten erklär…

6 Kommentare

  1. Fast alles nachvollziehbar. Nur die „warum reden wir nicht über Femizide?“-Passage irritiert als gehobener Whataboutism. Aus guten Gründen ermittelt nach migrantischen Messerattacken in der Regel der Staatsschutz, nach Verbrechen „Einheimischer“ zumeist die Kriminalpolizei. Die Letztgenannten können als (potenzielle) Täter auch nicht von Deutschland ferngehalten werden.

  2. Ich habe heute früh nur das Interview mit Bodo Ramelow verfolgt (bei B.v.S. und Konsorten muss ich leider die Lautstärke auf null stellen). Ramelow ist mMn ein ergiebiger, sachlich und differenziert argumentierender Gesprächspartner. Aber Dirk Müller hat ihm, wie richtig beschrieben, überhaupt nicht zugehört.
    Nicht nur Dirk Müller, auch andere Moderatoren der Informationen (z. B. Tobias Armbrüster) am Morgen (oder am Mittag) verwenden diese Technik, als Eingangsfrage eine Provokation zu formulieren. Was allerdings ohnehin zumeist ins Leere geht. Und auch hier zeigt sich, daß Interviews mit Vertretern der AfD nur von über die AfD bestens informierte Journalisten geführt werden dürfen statt von Allroundern.

  3. Jahrelang haben Ramelow & Gen. das Lügenmärchen von der ausländerfeindlichen Gewalt verbreitet. Nicht einfach so mal erwähnt, sondern richtig dick aufgetragen, mit wissenschaftlichen Studien, zivilgesellschaftlichen Projekten zur Unterstützung der Opfer ausländerfeindlicher Gewalt, Notausgängen für die Opfer rechter Gewalt, Fallzahlen, Verfassungsschutzberichten … und was die Politfolklore noch so zu bieten hat.
    Alljährlich mit zunehmender Zunahme, versteht sich.

    Wobei das nicht ganz korrekt ist, dies in der Vergangenheitsform zu beschreiben. Es läuft ja immer noch. Zig Millionen verteilen die Bundes- und Landesregierungen für die Finanzierung der Nichtregierungsorganisationen, die genau diesen Nonsens verbreiten. Das Bundesinnenministerium hat gerade vor einem Jahr eine fantastische Aufstellung von Übergriffen auf Flüchtlingswohnheime kreiert.

    Und dann beschwert sich Ramelow, wenn Ausländer+Kriminalität ganz oben auf der Aufmerksamkeitsskale steht?
    Scherzkeks.

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