Matthias Oloew

„Bitte nehmen Sie mich in Ihren Verteiler für Vergewaltigungen auf“

Kann man noch in Ruhe ins Schwimmbad gehen? Ohne dass gleich irgendwer über einen herfällt, zum Beispiel ein, naja, Flüchtling? Das sind Fragen, die seit Wochen durch die Medien wabern. Immer wieder. Neulich erst schrieb „Bild“ von „Sex-Mob-Alarm“ in Düsseldorfer Schwimmbädern, und dass die Zahl der Vorfälle dort „drastisch“ gestiegen sei.

Immer, wenn so etwas irgendwo steht, klingelt bei Matthias Oloew wieder öfter das Telefon. Seit sieben Jahren ist Oloew, gelernter Journalist, früher Redakteur beim „Tagesspiegel“, Unternehmenssprecher der Berliner Bäder. Seit der Silvesternacht in Köln hat sich sein Job geändert. Im Interview mit Übermedien spricht er über merkwürdige Anfragen von Journalisten, Kot im Schwimmbecken und das Problem, Gerüchte bei Facebook einzufangen.

Matthias Oloew
Matthias Oloew Foto: BBB / Elke A. Jung-Wolff

Herr Oloew, gibt es Fälle von Vergewaltigungen in Berliner Bädern?

Nein.

Sexueller Missbrauch?

Ein Fall in 2015.

Sie müssen das in letzter Zeit häufiger beantworten, richtig?

Ja, insbesondere im Zusammenhang mit Flüchtlingen. Seit der Silvesternacht in Köln haben wir vermehrt solche Anfragen, und zwar immer in Wellen. Meistens heißt es, Kinder und Frauen würden in unseren Bädern vergewaltigt, und das können ja nur Flüchtlinge sein. Ich kann aber reinen Gewissens sagen, dass das bei uns nicht vorkommt. An dem Fall von sexueller Misshandlung im vorigen Jahr war kein Flüchtling beteiligt. Und neulich hat die ägyptische Betreuerin einer Gruppe einen ihrer Schützlinge angezeigt, von dem sie sich unter Wasser unsittlich berührt gefühlt hat. Aber sonst: keine Vergewaltigung, von niemandem, Ausländern wie Einheimischen. Die Probleme mit Flüchtlingen sind andere.

Welche?

Das größte Problem ist tatsächlich, dass viele Leute aus arabischen Ländern nicht schwimmen können, aber ins Schwimmbad kommen und ins nächstbeste Becken springen, weil es nicht so tief aussieht. Es gab Tage, da mussten unsere Schwimmmeister sechs, sieben Mal am Tag ins Becken, um jemanden rauszuholen. Das ist eine große Gefahr, und ich bin stolz auf die Kollegen, dass da niemandem etwas zugestoßen ist. Das andere Problem sind größere Gruppen, die sich nicht benehmen, also laut sind, rumrempeln, was anderen Gästen, die in Ruhe ihre Bahnen ziehen wollen, nicht gefällt. Da helfen unsere Baderegeln sehr gut, die wir Anfang des Jahres in mehreren Sprachen aufgehängt haben. Und wir haben teilweise auch an Tagen, an denen viele Flüchtlinge da sind, Mitarbeiter im Einsatz, die Arabisch sprechen.

Welche war die eigenartigste Anfrage, die Sie in Bezug auf Flüchtlinge bekommen haben?

Die kam Anfang März. Das war noch so eine der Wellen infolge der Silvesternacht, in denen Journalisten nachfragen, wie es bei anderen Badbetreibern ist. Gewundert hat mich dann aber schon, dass bei den Kolleginnen und Kollegen, die sich hier gemeldet haben, von Anfang an so eine Grundskepsis gab: Kann das stimmen, was der mir erzählt? Keine vergewaltigten Frauen? Keine missbrauchten Kinder? Hm? Besonders auffällig war der MDR. Der Kollege sagte am Telefon: „So, Herr Oloew, dann erzählen Sie mal. Bei ihnen werden doch Frauen vergewaltigt.“ Als ich ihm gesagt habe, dass das nicht stimmt, sagte er, dass er mir das nicht glaube. Ich habe ihn gefragt, weshalb nicht. Woraufhin er sagte: „Naja, Sie haben doch so viele Flüchtlinge in Berlin.“ Das fand ich schon bemerkenswert.

Hat er das so faktisch gesagt, als wäre es tatsächlich passiert?

Genau so.

Und dann präzisiert, einen konkreten Fall genannt?

Nein, nichts. Bei anderen ist das manchmal auch so: Die behaupten das einfach, und wenn ich sage, dass das nicht stimmt, sind sie misstrauisch.

Wie finden Sie das?

Naja, ich bin ja auch ausgebildeter Redakteur, ich war hier an der Berliner Journalistenschule. Da bin ich von Damen und Herren ausgebildet worden, die sozusagen alte Schlachtrösser des Geschäfts sind. Und die haben uns gelehrt, dass man keine Suggestivfragen stellt. Deswegen wundert es mich, wie manche Kollegen recherchieren. Ich glaube, das ist so ein Misstrauen, das sich aus dem Lügenpresse-Vorwurf speist. Dass man also sagt: Man möchte sich diesem Vorwurf nicht aussetzen, man würde bestimmte Themen nicht aussprechen, nur weil sie nicht politisch korrekt sind oder irgendwie sowas. Das ist auffällig. Und das haben wir so in dieser Form bisher nicht gehabt.

Misstrauen der Presse gegenüber Institutionen?

Nein, das gibt es ja immer. (Lacht) Dass man Pressesprechern nicht traut – geschenkt, das ist Alltag, schon klar. Ich meine, dass Journalisten, weil sie so oft als Lügner bezeichnet werden, Fragen stellen, die man eigentlich nicht stellen würde.

Vielleicht rührt die Skepsis auch daher, dass es halt schon, auch in Deutschland, Vorfälle gegeben hat in Bädern. Und dass man dann vielleicht denkt: Naja, Berlin, so eine große Stadt, so viele Menschen – da ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass da auch etwas passiert.

Ja, es gibt solche Vorfälle. Aber es ist schon so, dass die Zahl der Strafanzeigen wegen sexuellen Missbrauchs im Verhältnis dazu, wie viele Millionen Menschen in Bäder gehen, extrem gering sind. Meistens zeigt ein Gast den anderen an, weil man sich in einem vollen Schwimmbecken in irgendeiner Weise unsittlich berührt gefühlt hat. Das ist immer schwer zu handhaben, auch für die Bademeister. Was aus den Anzeigen wird, bekommen die Badbetreiber meistens gar nicht mehr mit.

Es gibt aber auch Fälle, wo nicht nur einer die andere zufällig unsittlich berührt hat. Auch mit Beteiligung von Flüchtlingen.

Ja, gibt es. Zum Beispiel der Fall in München, als sich jugendliche Flüchtlinge an Mädchen rangemacht haben sollen in einem Außenbecken eines Schwimmbades, das in einem sozial schwierigen Bezirk liegt. Das Außenbecken war von den Bademeistern kaum einsehbar. Das Bad hat darauf reagiert, da steht jetzt immer einer und passt auf. Unser Wunsch ist ja auch, dass sich Menschen beim Schwimmmeister melden, wenn etwas ist. Gerade ältere Schwimmmeister werden sehr unleidlich, wenn es um Belästigung geht.

"Bild" löst "Sex-Mob-Alarm" aus
„Bild“ löst „Sex-Mob-Alarm“ aus Ausriss: „Bild“ 4.7.2016

Wenn „Bild“ titelt: „Sex-Mob-Alarm im Schwimmbad“ – wie finden Sie das, auch als ehemaliger Journalist?

Wie muss ich mir so einen „Mob“ vorstellen? Ich sehe da den Ansturm auf die Kaufhäuser zum Sommerschlussverkauf in den Siebzigerjahren. Oder eine Gruppe, die randalierend durch die Straßen zieht. Das ist für mich ein Mob. Das trifft den Alltag in deutschen Bädern aber überhaupt nicht und ist eine unglaubliche Übertreibung.

Aber in dem Artikel steht doch, dass es in Düsseldorf immer mehr Fälle von Belästigung in Bädern gebe, an denen Zuwanderer beteiligt sind.

Ja, „Bild“ zitiert aus einer internen Mail der Polizei. Der Badbetreiber aber sagt, er wisse von alldem gar nichts. Da klafft ein bisschen was auseinander. Und ohne die Fälle zu kennen im Detail, ich halte es, gerade mit dieser Überschrift, für gewagt.

Finden Sie die Berichterstattung also generell überzogen?

Wenn man das insbesondere über das ganze Jahr betrachtet: völlig! 95 Prozent unserer Tage hier in Berlin, auch in Freibädern, sind total entspannt. 1.000 Leute und nichts passiert. Dann gibt es eben die zehn Tage im Jahr, an denen es wahnsinnig heiß ist und die Synapsen durchknallen: Dann werden Sprungtürme gestürmt, von allen Seiten…

Im Columbiabad.

Zum Beispiel, ja. Das ist nicht schön, auch ärgerlich und sehr, sehr gefährlich. Aber diese Phänomene sind unabhängig davon, woher die Leute kommen. Trotzdem haben wir unser Sicherheitskonzept für dieses Jahr nochmal mit der Polizei überarbeitet. Wir wollen auch Einlassstopps verhängen, wenn es zu voll ist. Das gab es in den Fünfzigern, seither nicht mehr.

Teilen Sie das Gefühl, dass es weit mehr Artikel gibt, die „Sex-Mob-Alarm“ schreien, als solche, die das Thema sachlich behandeln?

Wie sagte meine Ausbilderin an der Journalistenschule? „Kein Flugzeugabsturz in Tegel ist keine Nachricht.“ So gesehen ist das Alltagsgeschäft, da kommen wir nicht ganz raus. Ich finde aber, und das hat nichts damit zu tun, dass ich Pressesprecher bin: Ein bisschen mehr Gelassenheit täte uns gut.

Und wie war das mit der Verkotung des Beckens?

Es kommt immer mal wieder vor, dass Gäste etwas Stuhl verlieren im Schwimmbecken. Für die Betroffenen ist das immer sehr peinlich, aber es passiert, gerade in einer älter werdenden Gesellschaft. Dann muss das Wasser komplett gereinigt werden. In einem Fall war das im Stadtbad Mitte so, und das hat nur ein Becken. Wir haben es also vorübergehend geschlossen. So ehrlich, wie die Kollegen sind, haben sie das auch so ausgehängt: „Gesperrt wegen Verkotung“, wie sie das seit Jahren machen. Seit aber so viel über Flüchtlinge diskutiert wird, gibt es gleich irgendwen auf Facebook, der das Schild gesehen hat und behauptet: „Jetzt kacken uns die Flüchtlinge auch noch die Becken voll!“ Und dann ruft die „Junge Freiheit“ an, die sonst nie anruft und fragt, ob das stimme. Ich habe das dementiert, weil wir nicht wissen, wer es war. Im Stadtbad Mitte sind so gut wie nie Flüchtlinge, deshalb ist das sehr unwahrscheinlich. Aber die Frage kam. Und die hatten wir all die Jahre nie.

Sie müssen also auch Gerüchte auf Facebook einfangen.

Ja. Anfangs, als es so losging mit Sozialen Netzwerken, haben wir uns Mühe gegeben, das alles zu korrigieren. Mittlerweile geht das nicht mehr. Ich will nicht sagen, dass ich da kapituliert habe, das ist falsch. Aber es ist zu viel. Und ich glaube, je länger die Menschen mit Sozialen Medien leben, desto mehr werden sie lernen, dass da auch eine Menge Blödsinn verbreitet wird. Deshalb sage ich immer allen Kunden: Meldet euch doch erstmal im Bad, posten könnt ihr es ja dann immer noch. Und Bloggern und Journalisten sage ich: Wollt ihr wissen, was war, ruft mich doch einfach kurz an. Das Erstaunliche ist bloß: Es rufen immer weniger an. Man verlässt sich eher auf das, was in Sozialen Medien steht, weil die Geschichte ja so gut ist. Statt sie sich von mindestens zwei unabhängigen Quellen bestätigen zu lassen.

Wie ist die Sache mit dem MDR ausgegangen?

Das Ende des Gesprächs fand ich ganz lustig, aber ich musste mich auch ein bisschen schütteln: Der Kollege fragte, ob ich ihn informieren könne, wenn es Vergewaltigungen gebe. Wörtlich bat er: „Nehmen Sie mich bitte in den Verteiler für Vergewaltigungen auf.“

38 Kommentare

  1. Jetzt interessiert mich brennend, warum dieser Satz für die Überschrift nicht so lauten durfte, wie er im Interview lautet, sondern so lauten musste, wie er in der Überschrift lautet.

  2. Interessanter, aufschlussreicher Beitrag.
    „Zum Beispiel der Fall in München, als sich jugendliche Flüchtlinge an Mädchen rangemacht haben sollen in einem Außenbecken eines Schwimmbades“
    Ich verbuche es mal unter „dummer Zufall“, dass ich den einen zugegebenen Fall kenne, weil es bei mir um die Ecke war und ich im Vergleich die Berichterstattung der beiden Regionalblätter recht interessant fand:
    http://www.sueddeutsche.de/muenchen/ramersdorf-jaehrige-schuelerin-im-michaelibad-sexuell-missbraucht-1.2813802
    http://www.merkur.de/lokales/muenchen/ost/maedchen-belaestigt-15-jaehriger-michaelibad-festgenommen-6023833.html
    Die SZ hat die Herkunft der Täter verschwiegen und (zum Ausgleich?) ihre Taten in der Bewertung aufgebauscht. Der Merkur hat beides vermieden, aber nach (der mir gegenüber privat geäußerten) Meinung eines Polizeipraktikers viel zu detailliert berichtet, um die Ermittlungen nicht zu behindern. Das ist also der EINE Fall, den Herr Oloew zugibt. In den kommenden Wochen gab es aber noch zwei weitere Fälle:
    http://www.merkur.de/lokales/muenchen/ost/schwimmbad-angefasst-franzoesinnen-14-erstatten-anzeige-gegen-drei-junge-maenner-6094957.html
    Sehr schön ist der Verweis am Schluss auf eine Umfrage, dass dieser Fall (eigentlich waren es damit ja schon drei im selben Bad) die absolute Ausnahme darstelle. Man sieht daran: Es besteht in der Berichterstattung ein erheblicher Druck zur Einordnung und Abwiegelung, der immer wieder unfreiwillige Blüten produziert.

    Mich würde es schon einmal interessieren, wie groß die Probleme objektiv sind, denn neben dem offiziellen Abwiegeln findet man in sozialen Medien einen so starken Hang zum Aufbauschen, dass viele die öffentlichen Bäder inzwischen für brandgefährlich halten. Dazwischen kommen die harten Fakten unter die Räder.

    Apropos Vorurteile: Auch der Abwiegler aus Berlin transportiert Vorurteile, deren Wahrheitsgehalt er selbst nicht bewerten kann:
    „eines Schwimmbades, das in einem sozial schwierigen Bezirk liegt.“
    Das Bad selbst liegt in keinem sozial schwierigen Bezirk. Selbst das nicht weit entfernte Neuperlach ist heute für Berliner Maßstäbe alles andere als schwierig. Ich habe aber schon gehört, dass ältere Münchner das Bad (schon länger) meiden. U.a. wegen der türkisch- und russischstämmigen Jugendlichen, die dort auch gerne hingehen. Als jemand, der dort schon lange mit seinen Kindern hingeht, halte ich das aber für erstaunlich und nicht vernünftig. Mit solchen Übergriffen musste dort (bisher) niemand rechnen.
    Ich spiele jetzt Mal Presserat und frage Herrn Oloew: Was trägt zum Verständnis des Vorfalls die (sehr zweifelhafte) Information bei, dass das Bad „in einem sozial schwierigen Bezirk liegt“? Was haben die Übergriffe eindeutig durch neuangekommene Flüchtlinge mit dem Bezirk zu tun?

    Ich fürchte ja, dass der gute Mann eine Haltung durchblicken lässt, dass sich mutmaßlich sozial schwierige Bezirke mal nicht so haben sollen, auch noch solche Übergriffe zu ertragen. Gleichzeitig signalisiert er der Mehrheit der Bürger, die ja davon ausgehen, eigentlich in keinem „sozial schwierigen Bezirk“ zu wohnen, dass sie sich keine Sorgen zu machen brauchen, weil das nur die „Schwierigen“ trifft.
    Hier verbirgt offensichtlich jemand einen sozialen Dünkel hinter abwiegelnder Rhetorik und spielt damit (womöglich unbewusst) soziale und ethnische Minderheiten gegeneinander aus. Dann darf man sich nicht wundern, dass die türkisch- und russischstämmigen Minderheiten, gegen die selbst Vorurteile bestehen (siehe oben), die heftigsten Widerstände gegen den Flüchtlingszustrom entwickelt haben. So hat in Baden-Württemberg die AfD unter Deutschrussen ihre spektakulärsten Erfolge erzielt und Deutschtürken sollen in den Bürgerwehren stark überrepräsentiert sein, die sich in den letzten Monaten gegründet haben. Auch nach meinen eigenen Beobachtungen haben Deutschtürken Sorgen wegen der Flüchtlinge und/oder einer Gegenreaktion, die auch sie treffen könnte. Das ist das Ergebnis des Spiels selbsternannter Eliten, die sich für ganz doll liberal halten.

  3. @Andreas Mueller:
    Sie sollten einfach kritischer gegenueber Medien werden. Nur weil was in der Zeitung steht muss es nicht wahr sein.

  4. @2 Andreas Müller

    „Mich würde es schon einmal interessieren, wie groß die Probleme objektiv sind, denn neben dem offiziellen Abwiegeln findet man in sozialen Medien einen so starken Hang zum Aufbauschen, dass viele die öffentlichen Bäder inzwischen für brandgefährlich halten. Dazwischen kommen die harten Fakten unter die Räder.“

    Sie haben den Text gelesen? Da stehen Sie doch drin, die harten Fakten – zumindest für seinen Einzugsbereich.

    „Apropos Vorurteile: Auch der Abwiegler aus Berlin […]“
    Wirklich? Abwiegler? Spätestens hier ist ihr „Interesse“ unglaubhaft. Ihr Fokus auf München ist bei einem Interview bzgl Berlin auch irgendwie fehl am Platz.

    „Hier verbirgt offensichtlich jemand einen sozialen Dünkel hinter abwiegelnder Rhetorik […]“
    Ich behaupte mal das Gegenteil: Ihr sozialer Dünkel zwingt Ihnen Zweifel solange auf, bis Ihr Weltbild bestätigt wurde. Durchschaubar.

    Aber es ist ja irgendwie gerade Mode, Interesse am Thema zu heucheln und dann im Schwall der Worte doch die eigene Überzeugung kundzutun.

  5. @3
    „Sie sollten einfach kritischer gegenueber Medien werden.“
    Das meinen Sie jetzt aber nicht ernst, oder? Drei Quellen ist mehr als vorsichtig. Außerdem gehe ich ja der Frage nach, warum Oloew diesen Fall so ins Gespräch bringt und gleiche das mit Informationen ab, für die ich selbst bürgen kann.

    @4
    „Ihr Fokus auf München ist bei einem Interview bzgl Berlin auch irgendwie fehl am Platz.“
    Den Münchner Fall hat er eingeführt und ohne erkennbaren Grund in einen Zusammenhang mit einem Bezirk gestellt, den er mutmaßlich schlechter kennt als seine Bezirke und erheblich schlechter als ich. Das wirft interessante Fragen auf, die wir diskutieren sollten, statt zu pöbeln.

  6. Moin,

    Ich zahle hier also für ein Interview, dass dann fast zeitgleich auf spiegelonline in voller Länge umsonst erscheint? Das finde ich irgendwie auch seltsam.

  7. Wenn ich Herrn Oloew richtig verstehe, dann gibt es Fälle, die als „unsittliches Berühren“ angezeigt oder dem Bademeister gemeldet werden, die er aber nicht unter „sexuellen Missbrauch“ subsumiert.

    Das ist strafrechtlich vielleicht richtig. Aber es würde mich dennoch interessieren, wie viele dieser Vorfälle unterhalb der Strafbarkeitsgrenze es gibt (und ob es eine Veränderung der Zahlen im Vergleich zu vor 1/5/10 Jahren gibt).

    Vielleicht könnten Sie, Herr Rosenkranz, so nett sein, da noch einmal nachzufragen?

  8. @Dirk Janssen: Naja. Das Interview erscheint auf „Spiegel Online“ nur gekürzt, und es erscheint auch hier „umsonst“. Als Abonnent ermöglichen Sie aber, dass es überhaupt erscheint – danke dafür!

  9. @ 7 Kai Herrmann
    Dieser feine Unterschied ist ganz entscheidend. Der zitierte Münchner Fall ist eine Ausnahme insofern, als hier wegen Vergewaltigung „ermittelt“ wurde, was eine sehr weitgehende Auslegung der Vorgänge ist und auch noch kein Ermittlungsergebnis. Wenn Sie die beiden verlinkten Zeitungsberichte und #2 vergleichen, werden Sie feststellen, dass die SZ diesen weitgehenden Vorwurf herausstreicht, während der Merkur ihn nur distanziert erwähnt und den Ball flach hält.

    Wir haben es hier mit einem doppelten Spiel ums Aufbauschen zu tun: In den sozialen Medien wird aufgebracht von Vergewaltigungen berichtet, wo es tatsächlich um sexuelle Belästigung, maximal Nötigung geht, selbst wenn die Berichte stimmen. Die Abwiegler sagen im Gegenzug treuherzig und ohne zu lügen, dass sie nur einen Fall von Vergewaltigung kennen. Der sorgfältig wägende Beobachter weiß dann aber immer noch nicht, ob die Fälle stimmen, in denen angeblich Gruppen von Männern mit erigierten Penissen Frauen bis in die Umkleidekabinen verfolgt haben (höchstens Nötigung: früher nannte man das Erregung öffentlichen Ärgernisses). Soll ich wetten, dass jetzt jemand um die Ecke kommt und behauptet, ich hätte diesen Fall erfunden? Nein, ich habe ihn nicht erfunden, sondern ihn irgendwo gelesen und deshalb ganz bewusst mit einem „angeblich“ versehen, weil ich ihn ja nicht überprüfen kann und auch ein Oloew wahrscheinlich auch dann nichts dazu sagen würde, wenn der Fall in Berlin stattgefunden hätte. Man sieht hier sehr schön, wie die Aufbauscher das Geschäft der Vertuscher befördern (und umgekehrt).

  10. @Stefan Niggemeier ich zahle echt gerne, aber ich war so überrascht über die Parallelveröffentlichung. Einen Hinweis an den Leser fände ich nett! Ansonsten bin ich sehr zufrieden, allerdings finde ich die Webseite manchmal etwas unübersichtlich, so dass mir dann und wann neue Beiträge durchflutschen.

  11. @Andreas Müller

    „Den Münchner Fall hat er eingeführt und ohne erkennbaren Grund in einen Zusammenhang mit einem Bezirk gestellt, den er mutmaßlich schlechter kennt als seine Bezirke und erheblich schlechter als ich. Das wirft interessante Fragen auf, die wir diskutieren sollten, statt zu pöbeln.“

    Wissen Sie, hier pöbelt niemand. Wenn Sie jemandem Dünkel vorwerfen und er sei ein Abwiegler und ich Ihnen daraufhin Dünkel vorwerfe, dann ist das eine kritische Einschätzung. Also bitte, Pöbelei wollen Sie doch niemandem vorwerfen, will ich meinen.

    Sie kennen München, das ist schön. Er kennt Berlin, das dürften Sie ihm zugestehen. Dass Berlin nun keine zig Fälle vorhält, dafür kann er nun herzlich wenig. Ein Abwiegler ist er deshalb wohl kaum.

    Wenn Sie sich jetzt mal entfernen von Ihrem Fokus auf Ausländer, werden Sie bestimmt feststellen, dass das Phänomen sexuelle Nötigung, Vergewaltigung etc. ein allgegenwärtiges Problem ist – nicht nur in Freibädern. Und Sie werden erkennen, dass es eben nicht die Bäderchefs sind, die Vergwaltigungen und sexuelle Nötigungen von Migranten für politische Stimmungsmache missbrauchen – übrigens unter steter Nichtnennung gleichwertiger Taten von deutschen Männern.

  12. Ich hab’s schon öfter gesagt: Es geht um Linkdropping für den eigenen (nicht so ganz relevanten) Blog.
    Und Aufmerksamkeit erzeugt man besser mit einer kontroversen Meinung.

  13. @Herrn Müller
    Es ist völlig okay, wenn sie den Münchner Fall (oder Fälle) als Einheimischer bewerten. Wie nahe dran Sie tatsächlich sind, kann allerdings niemand überprüfen.
    Zum Thema „Aufbauschen“: Sie bauschen hier die Unwissenheit des Berliners in Bezug auf München auf. DieTatsachen über Düsseldorf lassen sie tunlichst unter den Tisch fallen.
    Vielleicht sollten wir uns ganz einfach an den letzten entscheidenden Satz des Interview halten. Die Medien wollen bringen, was den Leser interessieren könnte, danach geben Pressestellen, insbesondere der Polizei, genau die Geschehnisse weiter, die von den Redakteuren und Journalisten angefordert werden.
    Das wird umso klarer, wenn man selbst in einem Vorfall drin gesteckt hat, wie ich als Mutter an der Dorfdizze, die einen Pulk sich prügelnder Jugendlicher auseinander geschrieen hat. Nach meiner (Wochen später erfolgten) Aussage habe ich im Gespräch mit der mir bekannten Polizistin erfahren, dass Prügeleien an dieser Dorfdisco nicht in die Pressemappe aufgenommen werden, weil sonst JEDES Wochenende was drin stehen würde. Und es würde dem Ruf (und somit dem Geschäft) schaden.
    Wenn jetzt also Mitarbeiter der PI News, Compact und der BILD-Zeitung gezielt nach dem Trigger „Flüchtlinge“ durchs Presseportal jagen, so werden sie derzeit immer fündig.
    http://www.presseportal.de/blaulicht/

  14. Ich glaube dem Herren kein Wort.
    Direkt zum Beginn der Flüchtlingswelle hatte meine Frau das Vergnügen, dass Afghanen ihr am öffenlichen Badesse unangenehm nah auf die Pelle rückten und anstandslos glotzen. Wohlgemerkt, sie hatte 3 kleine Kinder dabei.
    Seitdem beobachte ich die Polizeiberichte unserer Region (Südhessen). Die Polizei hier nennt die Täterherkunft. Wir haben hier wöchentlich ca. 5 Meldungen (Einwohner des Kreises: ca. 250.000) betreffend Sexualdelikte durch Flüchtlinge, meist junge Afghanen.
    Wenn Herr Olew erzählt, es gäbe keine Fälle, dann liegt dass daran, dass in Berlin so etwas kaum jemand anzeigt bzw. die Polizei solche „Lappalien“ gar nicht aufnimmt. Habe jahrelang in Belrin gewohnt und weiß wovon ich rede.

  15. @15 Tom
    Und wie viele dieser 5 Sexualdelikte wöchentlich finden in Bädern statt? Herr Oloew spricht von „Berliner Bädern“. D. h. dass sich die Zahl der Sexualdelikte in Berlin insgesamt durchaus in einer ähnlichen Größenordnung wie Ihre (unbelegte) Angabe bewegen kann.

    Und wenn Ihre Begründung für die Unglaubwürdigkeit des Herrn Oloew bzw. Ihre Erklärungen für die vermeintlich nicht vorhandenen Fälle (in Berliner Bädern) einzig auf Ihrer ehemaligen Wohnhaft in Berlin fußen, dann ist das – mit Verlaub – mehr als dürftig und als Diskussionsgrundlage kaum brauchbar.

    Dass die Polizei in Berlin mutmaßliche Sexualdelikte (von denen reden Sie doch?) als „Lappalien“ abtut und möglicherweise gar nicht erst aufnimmt, halte ich zudem doch für eine ziemlich steile These.

  16. @tom
    Habe mir mal die Meldungen der Polizei Südhessen mal angeschaut, seltsamerweise finde ich gar keine Berichte zu Nötigungen oder gar Vergewaltigungen. Seltsam, oder?

  17. 15, Tom:

    Ich habe gerade mal mit der netten Pressesprecherin der Polizei Süd-Hessen telefoniert. Diese Polizeibehörde ist zuständig für etwa eine Million Einwohner. Die Pressestelle der Polizei kann ihre Behauptung von den 5 wöchentlichen Afghanen-Meldungen nicht bestätigen. Es gibt auch keine fünf wöchentliche Sexualdelikte mit Flüchtlingen generell.

    Es gab mehrere Übergriffe beim Schloßgrabenfest in Darmstadt im Mai. Bei den rasch festgenommenen Männern handelte es sich um Leute aus Pakistan.

    Wenn Sie im Presseportal der Polizei Süd-Hessen das Such-Stichwort „Afghane“ eingeben, kommen Sie auf fünf Treffer. In zehn Jahren. Und das einzige Sexualdelikt, das dort im Zusammenhang mit einem Afghanen aufgelistet wird, stammt vom 02. Mai 2016. Tatort: Babenhausen. Zitat:
    „Wegen einer Belanglosigkeit, ein 29-jähriger Afghane streifte aus Versehen den Arm einer 19-jährigen Frau aus Syrien, gerieten die beiden Bewohner der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung in der Schaafheimer Straße am Sonntagabend (01.05.) in einen Streit. Ein 22-Jahre alter Mann aus Syrien wollte anschließend die Auseinandersetzung der beiden schlichten und wurde hierbei von dem 29-Jährigen mit einem Plastikmesser leicht verletzt. Bei Eintreffen der Polizei hatten sich die Beteiligten wieder beruhigt.“

    Schönen Tag noch.

  18. 19:

    „meist junge Afghanen“…

    Und nun zu den jeweils fünf Fällen der Vorwochen, bitte.
    PS: „Anstandslos glotzen“ ist doof, aber weder eine Straftat noch eine nicht-deutsche Spezialität.

  19. @19
    Holy fucking shit.
    Seriously?
    Dass Sie sich überhaupt noch raustrauen. Südhessen, das South L.A. Deutschlands.

  20. @15, 19:
    Und ich glaube Ihnen kein Wort.
    Sehen Sie das Problem?

    Fakten vs. subjektiver Eindruck

  21. Matthias Oloew wird im Text als „gelernte Journalist“ und „ausgebildeten Redakteur“ bezeichnet, so als ob das ein Qualitätssiegel sei. „Gelernte Redakteure“ verzapfen kontinuierlich soviel Un- und Halbwahreiten, dass sie ganze Blogs wie Bildblog und Übermedien mit Ihren Ergüssen beschäftigen.
    Ex-Arbeitgeber „Der Tagesspiegel“ hat sich in der Immigrationskrise als Sturmgeschütz eines unkritischen Willkommensjournalismus präsentiert. Nach meiner Einschätzung gipfelte das vorläufig in dem Bericht „Danke, liebe Antifa“, indem eben jene Chaoten, die Polizisten als stinkende Schweine bezeichnen, und sich Heckenschütze wünschen, um diese abzuknallen, im Tagesspiegel als „Heilsbringer“ gefeiert wurden.
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/chaoten-oder-heilsbringer-danke-liebe-antifa/9382378.html
    Natürlich kann Herr Oloew nichts für den Text. Der zeigt aber, aus welchem Hort des Qualitätsjournalismus er kommt.
    Oloew hat sich offensichtlich schon während seines Studiums angefangen, über das Thema öffentliche Bäder zu schreiben – im Spannungsfeld zwischen „gebautem Ideal“ und „Mythos“.
    https://www.kunstwissenschaft.tu-berlin.de/menue/ueber_uns/mitarbeiterinnen/professorinnen/prof_dr_kerstin_wittmann-englert/matthias_oloew_ma/
    Ohne die Texte zu kennen, läßt dies vermuten, dass Herr Oloew eine mehr utopische als realistische Sichtweise auf seine Bäder hat.
    Wenn er behauptet, die größten Probleme in seinen Bädern mit arabischen Badegästen seinen die, das diese Nutzer-Gruppe nicht schwimmen könne, so ist dies mehr Utopie als Wahrheit.
    Die Berliner Bäder-Betriebe schicken schon seit Jahren zahlreiche Wachleute in die Freibäder. Sie kontrollieren Taschen auf Waffen und andere gefährliche Gegenstände und patrouillieren über die Liegewiesen. Auch die Bademeister wurden in Deeskalation geschult, weiss die BILD.
    http://www.bild.de/regional/berlin/evakuierung/columbiabad-nach-schlaegerei-geschlossen-41656916.bild.html
    Das Columbiabad musste schon mit 6000 Badegästen evakuiert werden, weil es dort zu Massenschlägereien und Übergriffen auf Bademeister kam.
    Die Berliner Zeitung kennt den Hintergrund, den Matthias Oloew nicht nennt:
    http://www.berliner-zeitung.de/panorama/grosseinsatz-der-polizei-in-berlin-neukoelln-die-fakten-zur-massenschlaegerei-im-columbiabad-22642238
    Dort heißt es: „In der Jugendszene in Neukölln, Kreuzberg oder Wedding mit 70 bis 80 Prozent junger Menschen mit türkischen, arabischen oder jugoslawischen Wurzeln, geht es sofort um die angebliche „Ehre“. Verwandte und Freunde eilen zu Hilfe, die Situation eskaliert.“
    Auch bei diesen Vorkommnissen tischt der Pressesprecher gerne seine These von den im Sommer „durchgeknallten Synapsen“ Jugendlicher auf.
    Da fragt man sich, warum die Synapsen, um das Wort des Pressesprechers aufzunehmen, bestimmter Leute durchknallen, und die anderer eben nicht.
    Zumindest scheint es so zu sein, dass es hier einen kulturell-religiösen Hintergrund gibt, wie in diesem Falle, als Sanitäter angegriffen wurden.
    http://www.bild.de/regional/berlin/freibad/stress-in-berliner-freibad-31762178.bild.html
    Selbst der Tagesspiegel fordert, dass Imame in Schwimmbäder schlichten sollen, was m.E.nur die Parallelgesellschaft zementieren würde.
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/columbiabad-in-neukoelln-bei-schwimmbad-randale-soll-der-imam-schlichten/10154718.html
    Was das Thema „sexuelle Übergriffe“ angeht, kommen die trotz des massiven Aufgebots von Wachpersonal vor. Der Pressesprecher muss jedoch einräumen, dass die Zahlen der bekannten Fälle eine hohe Dunkelziffer beinhalten, weil nur die Fälle die zu einer Anzeige führen, offiziell ausgewiesen werden
    http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article118579221/Elf-Anzeigen-wegen-Sex-Vorfaellen-im-Schwimmbad.html
    Die Berliner Beamten stehen ohnehin nicht im Ruf, sexuelle Übergriffe im öffentlichen Raum mit Nachdruck zu verfolgen.
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/sexuelle-uebergriffe-in-berlin-belaestigung-ist-nicht-bloss-laestig/11437294.html
    Die Frauen, die sich aus Scham nicht trauen, einen Vorfall zu melden, tauchen sowieso in keiner Statistik auf.

  22. @SARI
    Sie kritisieren die journalistische Vergangenheit von Herrn Oloew, schrecken aber selber nicht davor zurück, Ihre Argumentation auf Spekulationen aufzubauen:
    „Ohne die Texte zu kennen, läßt dies vermuten, dass Herr Oloew eine mehr utopische als realistische Sichtweise auf seine Bäder hat.“
    Sagenhaft!

  23. @Sari: Sie schreiben erst, dass Berufs-Journalisten quasi nicht zu trauen sei, und bauen dann Ihre gesamte Darlegung, was denn wirklich in Schwimmbädern passiere, auf Berichten von Berufs-Journalisten auf.

  24. @ 25
    Ja, was bleibt ihm/ihr denn übrig, nach Luhmann?
    Die Welt, über die hier gestritten wird, existiert ja für jeden von uns bis auf Ausnahmefälle (die dann oft zum großen Erschrecken führen) nur durch Medienberichte. Misstrauen muss zu Inkonsistenz und letztlich zum Zerfall dieser Welt führen.

  25. @26
    Das ist richtig, aber als Fakt kann man sich immer noch darüber klar werden, dass man dieselbe Quelle einmal als Beleg heranzieht, ein anderes Mal jedoch als von vornherein unglaubwürdig abtut, nur weil sie diesmal nicht die eigene Meinung stützt.

    Vielleicht einfach einmal das eigene Misstrauen reflektieren? Gilt in alle Richtungen!

  26. @A.Müller: Kommunikative Systeme sind bei Luhmann aber auch keine hermetisch abgeschlossenen Ego-Container.

  27. @23 Sari

    Als Ihrer Einschätzung nach (immerhin nur) vorläufigen Gipfel eines „sich in der Immigrationskrise als Sturmgeschütz eines unkritischen Willkommensjournalismus“ (23, Sari) präsentierenden „Tagesspiegels“ führen Sie einen Artikel vom 24.01.2014 an. Ernsthaft?

  28. @27
    „Vielleicht einfach einmal das eigene Misstrauen reflektieren?“
    Grundsätzlich sinnvoll, aber die Reflexion von Misstrauen begründet kein Vertrauen. Leider ist Falsifikation immer leichter als Verifikation, so dass Vertrauen auf sehr asymmetrische Weise entsteht und verfällt. In der Frühphase des Verfallsprozesses können lange falsche Nachrichten produziert werden, ohne dass es auffällt und negative Auswirkungen für den Produzenten hat. Das ist verführerisch und fatal, denn wenn der Vertrauensverlust offensichtlich wird, ist es oft zu spät, um den stark nichtlinearen Verfall noch aufzuhalten. Ich glaube, dass wir genau da stehen.

    @28
    Hermetisch abgeschlossen sicher nicht, aber Ego-Container vielleicht doch. Sagen wir: mehr oder minder erfolgreich kommunizierende Ego-Container.

  29. Schade, Herr Niggemeier, dass Sie meine direkte Replik auf 25 nicht zulassen, und meinen Beitrag nicht online stellen. Eine demokratische Grundhaltung manifestiert sich im Umgang mit Menschen, die anderer Überzeugung sind, als man selber. Die Unterdrückung anderer Meinungen schafft politischen Unterstützung für Parteien die Sie als rechtspopulistisch titulieren.

  30. @Sari: Vielleicht sortieren Sie erstmal Ihre Sockenpuppen und überlegen sich, unter welcher Identität Sie Ihre Meinungen hier von mir unterdrücken lassen wollen.

  31. Der war hart. Aber gut!

    PS: Stefan Niggemeier ist nicht der deutsche Staat und kann somit auch keine Meinungen unterdrücken.
    Er übt sein Hausrecht aus, das ist alles.

    Wie schon so oft gepostet:
    https://xkcd.com/1357/

    Bie Tichy darf man nach 2-3 unliebsamen Kommentaren gar nicht mehr kommentieren. Etwas dünnhäutig.

  32. @30 Andreas Müller
    Ich stimme Ihnen zu, was die Falsifikation anbetrifft, und auch bezüglich des Prozesses, an dessen Ende ein Vertrauensverlust steht.

    Dennoch, wir bilden uns Meinungen aufgrund von Medienveröffentlichungen, die wir nicht selbst überprüfen können. Dass es so viele Medien mit unterschiedlichen Meinungen gibt, aus denen aufgrund der eigenen Filterblase subjektiv ausgewählt wird, macht die Sache nicht einfacher.

    Diese Tatsache, dass dieser Prozess in jedem Einzelnen abläuft, die sollte man einfach immer im Hinterkopf behalten. Dann kommt man auch nicht so leicht auf die Idee, dieselbe Quelle für glaubwürdig zu halten, und ein anderes Mal nicht. Ist es wirklich so leicht, anzunehmen, dass Herr Oloew auf eine direkte Frage lügt?

  33. @34 Bettina Kraemer
    „Ist es wirklich so leicht, anzunehmen, dass Herr Oloew auf eine direkte Frage lügt?“
    Ich habe nicht behauptet, dass er auf eine Frage gelogen hat, sondern in #9 und auch #2 ein deutlich subtileres Spiel skizziert.
    Denken wir jetzt in diesem Sinne nochmals über die Geschichte mit dem MDR-Reporter nach, der jede Menge Vergewaltigungen im Schwimmbad kennen und deshalb auf einen einschlägigen Verteiler wollte.
    Die Geschichte ist die Kernbotschaft des Interviews mit Zitat im Titel, früh vom Interviewten eingeführt und stehengelassen, in der letzten Frage deshalb vom Interviewer wieder aufgegriffen und dann buchstäblich in der letzten Zeile abgeschlossen: Touchdown, sehr effektvoll gemacht, ein Beispiel fürs Lehrbuch.
    Jetzt suchen Sie mal die reißerischen MDR-Berichte zum Thema, die ich von einem solchen Fiesling von Reporter (ein Sachse?) erwarten würde! Hat nie ein MDR-Mann nach dem Verteiler gefragt oder hat er dabei augenzwinkernd gelacht?

  34. @30: Vielleicht verwechseln sie das Filter-Bubble-Phänomen mit der Thematik. Filter-Bubbeln tun ja immer nur die anderen.

  35. Ich will ja nicht nerven, ehrlich, aber ich wüsste es halt so gerne: Habt ihr irgendwelche Kriterien für den Umgang mit Kommentaren, insbesondere potentiell kritischen Fragen? Wollt ihr die prinzipiell gerne alle beantworten, kommt aber nicht dazu, oder ist das von vornherein nicht euer Anspruch, oder nehmt ihr nur die, die ihr interessant findet, oder…?

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