Klick-Journalismus

Es ist UNGLAUBLICH, was ich als Klick-Journalist erlebt habe

Sie sind neulich wieder in eine Klickfalle getappt?

Dann sind Sie vielleicht auf unseren Autor reingefallen. Als Redakteur einer News-Seite hat er Geschichten kopiert und Überschriften optimiert, immer mit einem Auge auf den Klickzahlen. Die bedeuten Anerkennung, in der Redaktion. Und außerdem: viel Geld. Inhalte sind zweitrangig. Hauptsache, es läuft.

Doch damit ist nun Schluss, jedenfalls für unseren Autor.

Ein persönlicher Bericht aus dem Inneren einer Klickmaschine. Zum Abschied.

Dislike – Daumen runter
Foto: Sean MacEntee / Flickr CC BY 2.0

Haben Sie schon einmal auf einen dieser Artikel auf Facebook geklickt, die Ihnen im Teaser wunderschöne Brüste versprechen, die Sie nie vergessen werden? Oder das krasse Bild Nummer 11, bei dem Sie todsicher in Tränen ausbrechen werden? Und schon wenige Sekunden später waren Sie dann enttäuscht, weil es eben doch nicht so unglaublich war, wie die Überschrift, wie der Teaser es versprochen hatte?

Machen Sie sich nichts draus. Sie haben in einem schwachen Moment drauf geklickt, kann passieren. Ich aber habe diese Texte, Teaser und Überschriften geschrieben. Ich habe Sie angelockt. Und Sie sind mir in die Falle gegangen.
Und, sorry: Ich habe mich gefreut, wenn Sie geklickt haben. Denn ich habe bei einer dieser News-Seiten gearbeitet, die ihre Inhalte in sozialen Netzen so verkaufen, dass sie sich maximal gut verbreiten und Kommentare, Klicks, Shares sammeln. Mehr ein Geschäftsmodell als ein journalistisches Konzept.

Dass dieses Konzept aber brandgefährlich werden kann, wenn es inhaltlich über Brüste und boulevardeske Geschichten hinausgeht, habe ich jeden Tag in der Redaktion erlebt. Aber jetzt ist Schluss. Jetzt will ich davon erzählen, was ich in meiner Karriere als Katastrophen-Klick-Redakteur (mit)gemacht habe. Und weshalb ich irgendwann doch nicht mehr bereit war, da mitzuklicken.

Für den schnellen Klick: Fünf Texte in zwölf Stunden

Erste Amtshandlung an einem gewöhnlichen Tag: Zahlen checken.

Mist. Ich lag gestern weit unter dem Soll, das ich hätte erreichen müssen. Meine Texte und auch die meiner Kollegen wurden nicht gut genug geklickt. Und das, obwohl ich gestern einfach alles versucht habe. Ich habe mal wieder die Mittagspause sausen lassen. Ich habe in knapp zwölf Stunden ganze fünf Texte geschrieben, an Überschriften gefeilt und am Facebook-Status; und ich habe Datenbanken nach Bildern mit optimalem Klickanreiz durchsucht. Symbolbilder oft. Alles tägliche Routine. Und trotzdem: Fast 140.000 Klicks mehr hätten drin sein müssen. Waren aber nicht.

Ich habe keine Zeit, deswegen länger betrübt zu sein, als die wenigen Sekunden, die mich der Blick auf die Zahlenübersicht von gestern kostet. Gleich ist Konferenz, und um die zu meistern, reicht genau eines: vielversprechende Klick-Überschriften liefern. Was dahinter steckt, ist eher zweitrangig. Die Überschrift muss knallen. Tut sie das nicht, wird die allgemeine Stimmung noch beschissener.

Also los. Facebookstream durchscrollen. Tools anwerfen, die Viralseiten scannen. Vielversprechende Viralseiten selbst abgrasen. Deutsches Konkurrenzangebot ausloten. Alle möglichen Google Alerts durchklicken. Zur Sicherheit nochmal den Facebookstream aktualisieren und checken.

Dann potenzielle Themen zusammenkopieren und überlegen, welche davon sich in der Vergangenheit bewährt haben. Überlegen, was heute gut laufen könnte – und vor allem: was man ohne großen Aufwand machen kann. Schnell noch Überschriften dazu basteln, zu Texten, die noch gar nicht geschrieben sind. Und dann los. 10 Uhr. Konferenz.

Ob die Story wahr ist? Wer weiß das schon

Die Stimmung im Team ist wegen der schlechten Zahlen des Vortags gedrückt. Aber wenigstens kommen meine Themenideen an und nehmen mir bis zur Nachmittagskonferenz etwas Druck. Bis Mittag sollte ich trotzdem drei Stücke abgearbeitet haben. Ja, es ist tatsächlich ein Abarbeiten. Mit Recherche, mit Abwägen von Informationen, mit Journalismus also, hat das wenig zu tun.

Telefoniert, gegengecheckt wird wenig. Keine Zeit. Ich schreibe im Eiltempo Geschichten zusammen, die schon irgendwo im Internet kursieren. Ob sie wahr sind? Wer weiß das schon. Und aktuell? Nicht so wichtig. Hauptsache schnell und mit Klickpotenzial – egal, ob es sich um Schicksalsschläge, irgendwas mit nackten Frauen oder unzivilisierte Flüchtlinge dreht. Oder alles zusammen. Optimalfall.

Klar, ich recherchiere auch mal eigene und wichtige Geschichten, aber das ist eher was für die Freizeit. Und wenn man sie doch mal während der Arbeitszeit schreibt, darf es nicht zu lange dauern, das wäre einfach nicht effizient. Vor allem an Tagen, an denen die Traffic-Kurve auf dem Monitor abwärts rauscht, dann herrscht in der Redaktion Alarmstimmung. Die Zahlen habe ich, haben wir alle, deshalb immer im Blick. Sekundengenau. Wenn es nicht läuft, muss optimiert werden. Ich fristete die meisten Tage also, wohl oder übel, als Klick-Optimierer. Mehr nicht.

Aber wir haben gut Kohle gemacht

Außer, es passieren Großereignisse. Terroranschläge zum Beispiel. Oder einfach das Dauergroßereignis gerade, die Flüchtlingskrise. Klickt immer zuverlässig. Große Emotionen. Oder etwas, womit man die Leute ein wenig in die Irre führen kann. Sie anstachelt zu noch mehr Klicks und Kommentaren.

Wie zum Beispiel am 24. März vergangenen Jahres: Der Tag, an dem die Germanwings-Maschine abstürzte. Ein Tag, den ich bis heute schwer verdrängen kann. Weil ich da hautnah erlebt habe, was es bedeutet, Teil eines Mediums zu sein, das vor lauter Eile, der Erste zu sein, jede journalistische Verantwortung über Bord wirft. Und damit auch vom Schrecken und der Trauer anderer Menschen profitiert. Ich saß an diesem Tag, einem Dienstag, in der Redaktion. Mittendrin. Und fand es ekelhaft.

Warum? Ganz einfach: Nicht nur, dass wir unverpixelte Bilder und Geschichten von Angehörigen veröffentlicht haben, um so aus dem Leid anderer Menschen maximalen Profit zu schlagen. Nicht nur, dass wir aus jeder noch so kleinen vermeintlichen Information etliche irrsinnige Meldungen generierten, um, Sie ahnen es: möglichst viele Klicks abzustauben. Nicht nur, dass wir bei wilden Spekulationen über die Unfallursache und den Zustand des Piloten mitgemacht haben. Wir haben, statt abzuwarten und zu prüfen, etliche Schreckensmeldungen hurtig auf allen Kanälen verbreitet – teilweise auch Falschmeldungen.

Sie finden, das ist unlauter, fragwürdig?

Ja. Aber wir haben richtig gut Kohle gemacht.

Man kann sich kaum vorstellen, wie es ist, bei solch einem Großereignis in so einer Redaktion zu sitzen. Diese Eile, dieses Getriebensein, dieses Sich-Verlieren, vergessen, was man eigentlich tut, warum, und was es anrichtet: Das nimmt einem regelrecht die Luft. Ein Absturz. Der eines Flugzeuges, bei dem viele Menschen sterben. Und ein journalistischer. Und in meinem Fall auch ein persönlicher.

An den meisten Abenden fühlte ich mich nicht nur ermattet und leer – ich konnte auch nicht loslassen. Schnell noch mal die Klick-Kurve checken, nur noch mal nachschauen, wie der eigene Text inzwischen läuft. Warum? Weil: Klick = Erfolg. Konnten meine Texte nicht die erhofften Zahlen abliefern, hatte ich das Gefühl, gescheitert zu sein. Und schrieb ich irgendeinen Text von irgendwo zusammen, der super lief – war ich der Star der Redaktion.

Diese Art Journalismus baut Haltung ab

Aber wenn der Inhalt zweitrangig ist, was hat das mit Journalismus zu tun? Es geht ja um mehr als nur um meine Geschichte, es geht um fehlende Standards, Regeln und, damit verbunden: um mangelnden Ethos. Doch: Weshalb machen manche Journalisten diesen Irrsinn mit, wieso nehmen sie es in Kauf, mit Betreten des Büros ihre Verantwortung im politischen und gesellschaftlichen Diskurs an die Garderobe zu hängen?

Darauf gibt es keine allgemeingültige Antwort, nur eine persönliche, denn schließlich habe ich es ebenso in Kauf genommen. Weil ich zunächst, wie andere, froh war, einen Job zu haben. Und der hat anfangs gar nicht so übel gewirkt: feste Stelle, vernünftiges Gehalt, bekanntes Medium. Nach welchen Kriterien eine Vielzahl der Texte entstehen, habe ich im Vorfeld nicht geahnt. Oder vielleicht nicht ahnen wollen. Der Markt für Journalisten ist schlecht, feste Stellen rar. Wer so eine hat, kann froh sein. Nur dann muss er auch mitspielen. Mitklicken.

Auch nachdem ich die Arbeitsweise durchschaut hatte, habe ich noch mitgemacht. Ich habe Mechanismen adaptiert und immer seltener hinterfragt. Ich habe Klicks produziert und Reichweite maximiert, weil das von mir erwartet wurde – und weil das Modell darauf angelegt ist, dass persönliche Anerkennung und Erfolg hier kaum inhaltlich, sondern nur mit Klickzahlen erzielt werden können. Ich wollte einfach gut sein in dem, was ich mache. Wie wir alle. Wie Sie sicher auch.

Und dann habe ich vor lauter Eile und Getriebensein meinen moralischen Kompass verloren. Ich habe vergessen, dass ich eine Verantwortung habe. Aber, das habe ich inzwischen begriffen: Diese Art von Journalismus produziert keine Journalisten mit Haltung und Ethos. Sie ist dafür verantwortlich, dass sich Haltung gar nicht erst entwickeln kann. Schlimmer noch: Sie baut Haltung ab.

Für mich ist es wieder Zeit, Haltung anzunehmen. Darüber zu schreiben, ist der erste Schritt. Nun suche ich mir einen neuen Job. Wird schwierig.

Dieser Beitrag wird, aus Gründen, anonym veröffentlicht.

26 Kommentare

  1. Hm. Ich will nicht nörgeln, aber der Beitrag lässt mich etwas ratlos zurück. Plaudereien aus dem Nähkästchen sind ja eigentlich immer hochinteressant, aber hier wird m. E. eher über ein Nähkästchen geplaudert, also genau das beschrieben, was man auch von außen erkennt. Wirkliche Inneneinsichten gewinne ich dabei nicht. Schade.

    Nichtsdestotrotz ist das Übermedien-Abo jeden Cent wert. Weiter so!

  2. Ich bin momentan im Volo in solch einer Redaktion und erkenne mich selbst ganz gut wieder. Mir fehlt in diesem durchaus lesenswerten Text ein entscheidender Aspekt. Der Respekt und die Wertschätzung der Klickbringer, d.h. der Menschen, die die Artikel, Postings etc. lesen. Ist es nicht so, dass wir aufgehört haben unsere Leser als mündige Individuen zu sehen? Nur mit dieser „Haltung“ kann ein solches Journalisten-Selbstbildnis überhaupt entstehen. Leser, d.h. Klickbringer, sind die Währung, Inhalte sind nur noch Schmier- bzw. Lockmittel.

  3. Ja, das trifft es. Deswegen trifft es der Begriff „Redaktion“ auch nicht. Die Inhalte brauchen ja keinen Redakteur mehr. Und auch sonst nichts, was man als Journalismus bezeichnen könnte. Sie müssen nicht neu, relevant, richtig sein. Ein vor vier Jahren als Fake-Katzen-Video taugt als Klickbringer genug. Dann sind auch mehr als „ganze 5“ Stücke pro Tag drin. Unser Pensum lag bei 8-10.

  4. Sehr interessanter Bericht, vielen Dank dafür. Im Sinne einer konstruktiven Kritik möchte ich mich meinen Vorrednern anschließen. Ich würde einen zweiten Teil sehr schätzen, welcher die Innenansicht noch etwas detaillierter aufgreift. Denn vieles, was der Autor, übrigens sehr unterhaltsam, beschreibt ist auch als Außenstehender gut zu erkennen.

  5. Schließe mich an bzgl Dichte des Textes. Der Titel verspricht auf jeden Fall mehr als der Inhalt. Aber darum geht es ja. Insofern ist das konsequent.

  6. Ich würde den Artikel gerne lesen, aber ohne ein Abo abzuschließen, sondern nur diesen Artikel zu kaufen. Na ja, ihr braucht das wohl nicht.

  7. @7 Denis: Wir brauchen vor allem Abonnenten, die uns längerfristig unterstützen. So finanzieren wir unsere Arbeit. Einzelkauf gibt es vielleicht irgendwann, gerade leider nicht.

  8. @ Denis Seidel, (Boris Rosenkranz)

    Ich habe irgendwo aufgeschnappt, dass die Artikel wohl nach sieben Tagen freigegeben werden(?) :-)

  9. Und man kann ja auch schnell wieder kündigen. Also warum nicht für 3,99 mal flugs alle Artikel lesen und es dann wieder sein lassen. ;-) … oder dabeibleiben.

    Bin zufriedener als bei den Krautis. Weniger Gedöns. Bin aber nicht sicher, ob ich es ewig durchhalte.

    Achja, dieser Artikel: Gefiel mir auch gut, endete etwas abrupt. Es ist immer scheiße, wenn man ein Geschäftsmodell statt einer guten Idee hat.

  10. @Boris Rosenkranz: Tut mir leid. Bei meinem Leseverhalten würde ich 3,99€ für diesen einen Artikel zahlen, weil ich gar nicht so viel lese. Das kann ich aber aus Prinzip nicht machen.

    Wenn nur Abo-Kunden gewünscht sind, Fall ich halt raus. Ist ja auch in Ordnung.

  11. Das ist ja nun bei den sogenannten Qualitätsmedien auch nicht großartig anders. Wenn ich mir da sueddeutsche.de anschaue, dann sehe ich da auch jede Menge reisserische Kommentare, Artikel mit Aufmerksamkeit heischender Schlagzeile und Teaser, das Reiten von Klischees und falschen Informationen (Gender-Pay-Gap bei über 20% z.B. kürzlich wieder) bis zu einem Artikel über die Penisgröße von Cristiano Ronaldo.

    „Mediensterben“ hat eigentlich gar keinen so schlechten Klang.

  12. „Es ist UNGLAUBLICH, was ich erlebt habe“ … ein bisschen steckt das Clickbaiting wohl noch drin.

  13. Hmm der Autor, der „aus Gründen“ seinen Namen nicht nennen will, scheint seine reißerische Art noch nicht abgelegt zu haben. Ich halte den Text auf jeden Fall für eine Enttäuschung, da viel versprochen aber nichts wirklich handfestes berichtet wird. Streng genommen könnte der Beitrag auch frei erfunden sein da es zwar mit dem beobachteten korreliert aber mehr auch nicht.

  14. Journalisten? Keine geschützte Berufsbezeichnung. Texter auch nicht. Wer jammert, sollte erstmal versuchen, auf Textplattformen sein Geld zu verdienen, als Texter und Übersetzer, Texte, bei denen in jedem dritten Satz Keywords stehen müssen.

    Ein „guter“ Text früherer Zeit vermied die Wortwiederholungen, ein „guter“ Text heutzutage soll Wörter sogar ständig wiederholen! Das ist „Suchmaschinenoptimierung“ (SEO).

    Der neueste Trend: Englischsprachige Texte, die viel geklickt wurden, nach dem Motto: „Zehn Methoden für das Schälen von Bananen“ in ‚eigenen Worten‘ für Auftraggeber zu übersetzen. „Unique Content“, nennt sich das. Wahnsinnige Kohle winkt, manchmal fünf Euro, manchmal sind es sogar zehn Euro für einen längeren Text als Übersetzung „in eigenen Worten“. In Wahrheit nur umformuliert.

    Ähnelt den Fernsehformaten, wie bei dem Thema „Obst schälen“ bei irgendeinem Frühstücksfernsehen. Vermute ich. Habe kein Zeit für das „Niveau“. Muss es „produzieren“ als „Originalinhalt“ für Auftraggeber. Ob sich Sender von ARD oder das ZDF für fünf Euro bei Textschrubbern bedienen? Wer sich deren Niveau ansieht, kennt die Antwort. Vieles sind gekaufte Inhalte. Platter geht es nicht: Bananen schälen!

  15. @17. Robert Wagner – Sie sagen viel richtiges, nur wie schafft man wieder ein Bewusstsein für „echte Qualität“?

    Der Trend hin zu SEO ohne Ende gründet sich meiner Meinung hauptsächlich aus wirtschaftlichen Überlegungen. Wer die besten SEO Texte hat, kriegt die meisten Klicks, kriegt das meiste Werbegeld.

  16. Hier handelt es sich ganz offensichtlich um einen Verlierer, der erst einmal anderen Schuld an seinem fürchterlichen Schicksal geben will. Ob er es schon als Strassenbahnfahrer, Metzger, Unfallhelfer oder Sozialarbeiter versucht hat? Oder eher nicht, weil da ja auch nur betrogen wird?

  17. Dieses unsägliche Klickbaiting nahm 2000 seinen Anfang. Ich weiß noch, wie uns diese verdammten Mediaagenturen einhämmerten, alles kostenlos ins Netz zu stellen – es würde sich über Werbung mehr als fürstlich finanzieren. Und so taten wir es – und alle anderen auch. Seither ist der Online-„Journalismus“ auf PI getrimmt. Visits/Uniques/Verweildauer sind immer noch Schattenwerte der Erfolgsmessung. Kein journalistisches Online-Angebot ist wirklich ein Erfolgsmodell, Eines, von dem der Verleger sagen würde: „Man, da hätte ich aber gern zwei von!“ 26 Jahre bin ich in dem Job, 14 Jahre davon auf der Online-Seite. Manchmal sticht mir das Herz, wenn ich live miterlebe, wie wir uns an die Werbeindustrie verkaufen. Aber auch die Leser haben sich verändert. Die Mehrheit ist wahnsinnig ungeduldig. Als Nachrichtenredakteur reicht man bei großem Ereignisdruck einfach nur noch an den User durch – Copy & Paste. Einschätzung, Plausibilitätscheck? Keine Zeit. Ich hatte einen Kollegen, der sich aus einer alten Nähmaschinen-Fußsteuerung ein Copy&Paste-Eingabegerät gebastelt hat – damit der Vorgang ein paar Sekunden schneller geht. Das ist doch alles irre. Aber es ist wie es scheint der Preis dafür, wenn man sich nicht von seinen Konsumenten für seine Arbeit bezahlen lässt, sondern zu 100 Prozent von der Anzeigenkundschaft.

  18. @Henry #22
    „Seither ist der Online-„Journalismus“ auf PI getrimmt. “
    was meint PI in dem Zusammenhang?
    _________________________________

    @mustard #13
    „sehe ich da auch jede Menge reisserische Kommentare“
    Die sueddeutsche.de kann nichts für reißerische Kommentare, das sind ja die Leser. Aber die meisten Medien gehen über ein Clickbait-Titel. der ist oft mehr oder minder daneben formuliert um eben reißerischer zu wirken. Manchmal ist dann ein guter Artikel dahinter, der aber oft ein eine andere Richtung geht, also die Sensation oder der Tenor, den der Bait versprach wird oft nicht gehalten.

    Es ist kein wunder das traditionelle Medien stetig Leser verlieren während Online-Only-Alternativen immer mehr werden und an Leser gewinnen…

  19. Und wieder ein Artikel, der einem Lebenszeit geklaut hat. Als schreibender Journalist wüsste man, wie man kurz und knackig schreibt um schnell auf den Punkt kommt. 90% in diesem Atikel sind Wiederholungen. Oder soll das Masche sein?

  20. In der Kürze liegt die Würze. Was will uns der Autor sagen? Man weiß es nicht so recht, zudem kein roter Faden vorhanden. Ermüdend zu lesen, trotz einiger guter Punkte.

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