Linke Medien in Not

Wie „Jungle World“, „Neues Deutschland“ und andere darum kämpfen, nicht unterzugehen

Rettungsaufrufe bei Instagam: "Jungle World", "Neues Deutschland" und "Titanic"
Screenshots: Instagram / Junge World, nd, Titanic

Es läuft nicht gut bei vielen linken oder (links-)alternativen Medien: 2023 meldeten unter anderem das Satiremagazin „Titanic“, das feministische „Missy Magazine“, die Monatszeitung „analyse & kritik“ und die wöchentlich erscheinende „Jungle World“, dass es für sie ohne neue Abos beziehungsweise Spenden keine Zukunftsperspektive gäbe. Auch das Tageszeitungs-Urgestein „Neues Deutschland“ (nd) stand kurz vor der Insolvenz.

Die seit nun mehr Jahrzehnten andauernde Krise der „Frankfurter Rundschau“ (FR) ist ebenfalls ein Symptom dafür, dass sogar mit linksliberalem Journalismus auf hohem Niveau nicht mehr genug Geld zu verdienen ist. Wobei hier auch strategische Fehlentscheidungen des Verlagshauses Ippen eine Rollen spielen dürften.

Einzig das schon lange etablierte – und von anderen kopierte – Genossenschaftsmodell der „tageszeitung“ (taz) steht nach eigenen Angaben trotz äußerer Krisen nach wie vor auf soliden finanziellen Beinen. Allerdings rechnet die „taz“ früher oder später mit der Einstellung der gedruckten Ausgabe. Geschäftsführer Andreas Marggraf sagte auf der Generalversammlung der Genossenschaft, dass er dieses „Szenario“ bereits 2025 für möglich halte.

Die Gründe sind dieselben, die den anderen linken Medien bereits an die Substanz gehen: Der (nicht nur) Corona-bedingte Anzeigenrückgang, Inflation – insbesondere bei Druck- und Papierkosten –, steigende Lohnkosten sowie die veränderte Mediennutzung des Publikums, insbesondere in jüngeren Zielgruppen. Das Gefühl, im Internet und auf Social Media sei ohnehin jeder Inhalt, jede Meinung, jede Haltung verfügbar – und das in der Regel kostenlos – hat die Bereitschaft absinken lassen, für eine Publikation mit einer klaren politischen Haltung zu bezahlen. Und für Journalismus überhaupt zu bezahlen sowieso.

„nd“ gerettet – zumindest für ein paar Monate

Auch beim „nd“ sei man dabei, sich weiterzuentwickeln und „digital neu und besser aufzustellen“, sagt Birthe Berghöfer, Vorsitzende der Genossenschaft des „nd“, im Gespräch mit Übermedien. „Es ist klar, dass ein PDF-Reader in einer App ein bisschen wenig ist, wenn ich dafür 20 Euro im Monat für ein Abo zahlen soll. Das liegt daran, dass wir momentan ein Produkt für eher ältere Menschen haben, nämlich eine gedruckte Zeitung – und das Digitalangebot lange Zeit im Prinzip nur eine Zweitvermarktung war.“ Das jüngere Publikum will das „nd“ mit neuen Formaten erreichen, Podcasts zum Beispiel. „Aber auch das kostet natürlich wiederum Zeit und Geld“, merkt Berghöfer an.

Ende Juni sah es so aus, als müsste das „nd“ bereits im September Insolvenz anmelden, weil es ab dann nicht mehr möglich gewesen wäre, Löhne zu zahlen. Ein Spendenaufruf plus Abo-Kampagne konnten das immerhin abwenden. Bis Oktober gab mehr als 1.200 neue Abos, 190.000 Euro wurden gespendet. Zudem traten mehr als 350 neue Mitglieder der Genossenschaft bei. Aber auch mit diesen Einnahmen sei die Perspektive nur für „sechs bis neun Monate“ gesichert, sagte Geschäftsführer Rouzbeh Taheri auf der Genossenschaftsversammlung im Oktober.

Das „nd“ denke daher darüber nach, zumindest an einem Wochentag die Printausgabe einzustellen. Die älteren, häufig noch aus DDR-Zeiten stammenden Leser:innen freut das natürlich nicht, sie hängen an ihrer gedruckten Zeitung. Neue Leser:innen sind dagegen oft abgeschreckt, fällt es dem „nd“ doch schwer, seinen Ruf als Parteizeitung loszuwerden. Auch wenn die Zeitung 1946 als Zentralorgan der SED erstmals erschienen ist, hat sie heute wirtschaftlich nichts mehr mit der Nachfolgepartei „Die Linke“ zu tun.

Kündigungsgrund: Sparen

Auch die undogmatische linke Wochenzeitung „Jungle World“, die sich 1997 nach einem Streik von der „Jungen Welt“ abspaltete, kämpft regelmäßig mit finanziellen Schwierigkeiten. Sie setzt auf eine Paywall für die aktuelle Ausgabe, während das Archiv auf der Webseite frei zugänglich ist. Im Gespräch mit Übermedien berichtet Geschäftsführerin Christine Pfeifer, dass man auch hier an der Ausweitung und Verbesserung des Online-Angebots arbeite. Die Zeitung sei aber vor allem auf Abos angewiesen. „Das heißt, wir brauchen vor allem die Menschen, die uns lesen wollen – und sich das trotz Inflation noch leisten können“, sagt Pfeifer. Kündigen Leser:innen ihr Abo, begründen sie das laut Pfeifer häufig damit, dass sie sparen müssen. Auch die Entwicklung hin zum Home Office nach Corona habe bei einigen dazu geführt, dass sie gesagt hätten: Wenn ich die Zeitung nicht mehr in der Bahn lesen kann, brauche ich sie nicht mehr.

Ein weiteres Problem ist auch hier das älter gewordene Publikum: War man 1997 noch an der Spitze einer ersten Generation Linker nach dem Zusammenbruch des Ostblocks, so sind die heutigen, identitätspolitischen oder „woken“ Themen, die linke Diskurse zum Beispiel an Unis dominieren, eher nicht mehr die der „Jungle World“. „Ja, bei intersektionalem Feminismus können wir leider nicht so punkten, obwohl das natürlich eigentlich der Anspruch wäre“, sagt Pfeifer. Allerdings zeigt das Beispiel der ebenfalls kriselnden Zeitschrift „Missy“, dass auch bei diesen Themen das Publikum begrenzt ist.

Die „Gegenöffentlichkeit“ steht heute rechts

Für linke Medien kommt der Wandel des politischen Klimas erschwerend hinzu: Als die „taz“ 1979 ihr Projekt einer explizit linken „Gegenöffentlichkeit” startete, sah man sich als Avantgarde einer Neuen Linken, die eine mediale Abbildung brauchte, die die etablierten Zeitungen und der Rundfunk nicht lieferten. Zudem glaubte man natürlich an einen künftigen gesellschaftlichen Konsens, der ökologischer, bunter, feministischer, friedlicher und gerechter sein sollte. Der Aufstieg der Grünen ging Hand in Hand mit dem der „taz“, wobei beide letztlich deutlich bürgerlicher endeten, als sie gestartet waren.

Damit einher ging auch eine tatsächlich breite, unversorgte Zielgruppe, eben diejenigen, die nach 1968 die Neue Linke ausmachten und als „68er“ die nächsten Jahrzehnte politisch und gesellschaftlich mitprägen sollten. Sie waren sowohl bereit, „eigene“ Medien zu gründen und diese mit Inhalten zu füllen, als auch zu finanzieren.

Die Gesellschaft hat in den vergangenen Jahren nicht zuletzt mit dem Aufstieg der AfD einen erheblichen Rechtsruck hingelegt. Mittlerweile assoziiert man Begriffe wie „Gegenöffentlichkeit“ und eine Positionierung „gegen die Mainstream-Medien“ wohl eher mit rechtsgerichteten Medien. Zahlreiche neue Publikationen, die meisten in digitaler Form, haben sich auf den Markt gedrängt: Ob „Tichys Einblick“, „NIUS“, „Apollo News“, „Kontrafunk“ oder das neu gestartete E-Paper der deutschen Ausgabe der Schweizer „Weltwoche“ – sie alle haben nicht nur eine wachsende Anzahl an oftmals zahlenden Nutzer:innen, sondern manchmal sogar Mäzene, wie den Koblenzer Unternehmer Frank Gotthardt, der Julian Reichelts „NIUS“ maßgeblich mitfinanzieren soll. Oder den verstorbenen Red-Bull-Gründer Dietrich Matteschitz, der seinem Hang zum Rechtspopulismus auch bei „Addendum“ und „Servus TV“ fröhnte.

Linken Medien fehlen aber nicht nur Milliardäre, die vom Sozialismus träumen, sondern häufig auch weitere Einnahmequellen: So sind Zielgruppe und „Werbeumfeld“ für die meisten Unternehmen nicht unbedingt attraktiv. Wer wirbt schon gerne für sein Produkt zwischen Texten, die das Ende des Kapitalismus fordern? Anzeigen kommen häufig nur aus dem erweiterten Umfeld der Publikationen selbst, also beispielsweise von linken Buchverlagen oder Kneipen und Clubs. Vielleicht schaltet zwischendurch Suhrkamp mal eine Anzeige für ein neues Theorie-Buch. Aber Porsche, Rolex und Hennessy sind eher selten geneigt. Auch großzügige Spender:innen sind rar gesät, ebenso Stiftungen. Und auch der Staat betreibt zumindest in Deutschland kaum Medienförderung.

It’s the Internet, stupid!

Einen anderen Weg geht „Jacobin“. Das sozialistische US-amerikanische Magazin wurde 2010 zunächst online gegründet, bevor 2011 eine Druckausgabe auf den Markt kam. Seit 2020 gibt es die deutschsprachige Ausgabe, die wie das US-Magazin vier Mal im Jahr erscheint. Was an „Jacobin“ sofort auffällt, ist vor allem die Wertigkeit der gedruckten Ausgabe, mit modernem Design und Hochglanz-Druck auf schwerem Papier.

Zwei Printausgaben der Zeitschift "Jacobin"
Screenshot: jacobin.de

Das ist Teil der Strategie des Herausgebers und ehemaligen Chefdesigners Remeike Forbes. „Linke Zeitschriften waren vielleicht inhaltlich interessant, aber man konnte sich damit nicht so recht in die U-Bahn setzen, ohne komische Blicke zu bekommen. Forbes‘ Ziel war es, ein Magazin zu machen, das von der Ästhetik mit den Inhalten und der Optik anderer Publikationen mithalten kann“, berichtet Ole Rauch, der Herausgeber der deutschen Ausgabe. Dazu passt auch die Haltung von Forbes, der klar sagt: „Wir wollen linker Mainstream sein.“

„Jacobin“ publiziert aktuelle Artikel kostenfrei auf der Webseite, wobei man davon profitiert, dass die Texte der amerikanischen Seite auch auf Deutsch übersetzt werden. Die Texte der Print-Ausgabe sind hingegen in der Regel hinter einer Paywall. „Wenn ich mir jetzt ganz kurz eine BWL-Brille aufsetze, könnte man sagen, wir machen Content-Marketing: Wir publizieren täglich aktuelle Artikel auf der Webseite, um die Leute dazu zu bewegen, unsere langen, aufwendig gestalteten Magazin-Inhalte zu abonnieren“, so Rauch. Mittlerweile hat die deutsche Ausgabe von „Jacobin“ 8.000 Abonennt:innen. Sie machen den größten Teil der Einnahmen aus.

Das Interessante an „Jacobin“ ist, dass man unabhängig vom sozialistisch-marxistisch ausgerichteten Inhalt einen Weg gefunden hat, jung und modern zu wirken. Und dass man hier kapiert hat, wie das Internet funktioniert. Rauch: „Natürlich bin ich mit meiner Tages- oder Wochenzeitung viel mehr von Preissteigerungen betroffen. Und ich muss auch noch Leute haben, deren Konsumverhalten es ist, eine ausgedruckte Publikation in dieser Häufigkeit lesen zu wollen.“ Mit den politischen Koordinaten einer Publikation habe das alles weniger zu tun, so Rauch, sondern viel mehr mit der Tatsache, dass sich die Menschen ihre Information zunehmend auf Drittplattformen oder sonst wo im Netz holen. Und wer hat schon noch Zeit, täglich eine Zeitung zu lesen?

„Jacobin“ jedenfalls nutzt das zuletzt auch mit einem zusätzlichen Crowdfunding eingeworbene Geld, um sich breiter aufzustellen: So gibt es zum Beispiel den Podcast „Hyperpolitik“, der auch auf YouTube zu sehen ist. Im Eigenverlag erscheinen Bücher wie das „Handlexikon sozialistischer Persönlichkeiten“ des Historikers und Journalisten Max Beer. Den hatte 1932 einst das Frankfurter Institut für Sozialforschung damit beauftragt, die Publikation kam aber aufgrund der Machtübernahme der Nazis, die ihn zu Flucht und Exil zwangen, nicht mehr zustande.

Lieber Tiktok als lange Texte

Ob das die Zukunft des linken Journalismus ist? Schwer zu sagen. Klar ist jedenfalls, dass es auch jenseits der „taz“ Themen und Haltungen gibt, die ansonsten sehr wenig abgebildet würden: wilde Streiks etwa, aber auch grundsätzlich Arbeitskämpfe jenseits deutscher Tarifverhandlungen. Auch das ganze Spektrum sozialer Proteste oder auch devianter Jugendkultur, das die meisten bürgerlichen Medien in aller Regel nur im Kontext von Gewalt interessiert, findet ansonsten kaum statt.

Der Mangel an gutem Journalismus, an Kritik und Reflexion einer Gesellschaft, die auch in ihren bildungsbürgerlichen Schichten je nach Altersgruppe wahlweise mehr auf TikTok, Instagram, Facebook oder Twitter ist, als sich der Lektüre langer Texte zu widmen, ist jedenfalls allgegenwärtig, nicht nur im linken Spektrum. Dass guter Lokaljournalismus zum Beispiel auch ein Zusammengehörigkeitsgefühl und demokratische Kultur stärkt, während sein Fehlen zu Verdrossenheit und Radikalisierung beiträgt, ist in den USA längst bekannt, dürfte in Mecklenburg-Vorpommern aber nicht anders sein.

Davon profitieren momentan genau jene rechtsradikalen Kräfte, die diese Spaltung weiter vorantreiben. Das Problem ist durch linke Medien nicht zu heilen. Wie und ob sie daran mitwirken können, diesen Zustand wieder zu ändern, ist fraglich. Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

12 Kommentare

  1. Der Artikel ist informativ und lesenswert. Erstaunlich finde ich nur, dass bei den linken Blättern die Berliner Tageszeitung „Junge Welt“ fehlt. Die wird auch von einer Genossenschaft getragen und steht, soweit mir das bekannt ist, wirtschaftlich auf einigermaßen soliden Beinen. Bei der Hamburger „Analyse & Kritik“ (vormals „Arbeiterkampf“) wiederum sind die jährlichen Spendenaufrufe noch kein Indiz für verschärfte Probleme, denn diese Kampagne gibt es dort seit langem regelmäßig zum Jahresende.

  2. #1 Die Finanzierung der Jungen Welt nach der Spaltung, war nie transparent. Sie lebt weder von den Genossen, noch von den LeserInnen. Seit langem gibt es Gerüchte, irgendwelche ausländischen K-Gruppen, K wie Kommunismus, hätten dort Gelder drin. Anders sind bundesweite Abokampagnen und Übernahmen wie das Musikblatt Melodie und Rhythmus auch nicht zu erklären. Die Intransparenz schadet der Reputation des Blattes. Es will ja gar nicht objektiv und im klassischen Sinne journalistisch sein. Es handelt sich um ein links-kommunistisches Kampfblatt, wie früher die UZ. Das so ein Blatt nicht von den LeserInnen allein lebt ist völlig klar und auch nachvollziehbar. Der Kapitalismus ist für solche Blätter nicht gemacht . So ein Gewese um die Sponsoren zu machen, ist also völlig unnötig. Aus bürgerlicher Sicht ist der Ruf doch eh ruiniert.

  3. Lieber Andrej, bist du ganz sicher, dass das ND wirtschaftlich nichts mehr mit der Linkspartei zu tun hat? Ich nicht. Schau dir mal die Besitzverhältnisse der Genossenschaft an und wer da Anteile hält. Als ND-Leser bin ich sogar froh, dass sich Die Linke in Form ihrer Mitglieder dort so stark engagiert. Sonst gäbe es das Blatt nämlich nicht mehr. Ergo, die Abhängigkeit des ND von der Partei war nach der Wende selten enger als jetzt. Das ist aus linker Sicht auch okay. Springer unterstützt bekanntlich die FDP. Dafur wird sie mit satten Anzeigen und einer willfährigen Berichterstattung belohnt. Die FAZ tickt ähnlich, nur in seriöser. Die taz lebt von den Grünen. Also darf das ND auch von der Linkspartei leben. Gleiches Recht für alle.

  4. #2 Es gibt also „seit Langem“ „Gerüchte“… das ist schon mal eine sehr seriöse Quelle – doch weiter im Text: „irgendwelche ausländischen K-Gruppen (…) hätten dort Gelder drin“. O.k., lächerlicher geht‘s kaum noch. Vielleicht ja aus Nordkorea oder Venezuela (Cuba/Nicaragua mglweise). Oder kommunistische Guerilleros? Die FARC? Ja, der Kommunismus ist seit Jahrzehnten erledigt, aber doch brandgefährlich; die jw könnte natürlich auch durch ‚Peking‘ finanziert sein, aber dann wäre vielleicht das „irgendwelche K-Gruppen“ nicht mehr so verschwörerisch raunbar.

  5. #2, das mag dir ja nicht passen. Aber in einem Leserbrief darf man tatsächlich auch über Gerüchte schreiben. Vor allem wenn man sie als solche kennzeichnet.

    Dass es sich um ein kommunistisches Blatt handelt, werden wahrscheinlich selbst die Redakteure nicht bestreiten. Es lässt sich auch nur schwer leugnen. Die ideologische Nähe zur DKP ist unverkennbar. Auf östlicher Seite zu alten DDR-Kadern auch. Ich erinnere da nur an Arnold Schölzel. Der Stasispitzel war nicht zufällig längere Zeit Chefrdakteur des Blattes. Langzeitgeschäftsfuhrer Dietmar Koschmieder ist auch bewusst nach der Wende Mitglied der DKP geblieben. Grosskampftag für den Verlag ist das UZ-Pressefest. Die UZ ist das offizielle Organ der DKP. Das Fest ist Treffpunkt diverser EX-SED Menschen wie Egon Krenz oder dem DDR-Superspion Feuerstein.
    Auch wenn das Blatt kein Parteiorgan der DKP steht, es steht den Kommunisten deutlicher näher als den Sozialisten der Linkspartei.
    Das magst du doof finden, ist aber nun mal Fakt. Mit Antikommunistismus hat das nichts zu tun.

  6. Danke für den informativen Artikel.

    Ich bin mir bei „linken“ Zeitungen (was soll das genau sein?) immer unsicher. Die Taz wurde ja selbst schon als bürgerliches Parteimedium charakterisiert und bedarf keiner Hilfe, weil die bürgerliche Basis der Grünen das schon macht.

    Beim nd. ist die Nähe zur Linkspartei auch unübersehbar, auch wenn sie formal mit denen nichts mehr zu tun haben. Trotzdem erscheint über die Linkspartei gefühlt jeden Tag ein Zustandsbericht, den ich nicht finanzieren möchte. Ich spende daher wenn dann direkt für einzelne Artikel.

    Junge Welt und Jungle World kenne ich noch aus meiner Jugend, die lagen halt abonniert in unserem linken Projekt rum. Habs öfters gelesen, kann mich an nichts herausragendes erinnern. Jacobin habe ich keine Meinung, da absichtlich nie gelesen (ich schaue mir meistens erst die Vita der Autor*innen an).

    Generell muss ich zugeben, das ich mich keiner Zeitung loyal gegenüber fühle (1985 geboren, nur das Übermedienabo).

    Aber ich muss hier auch mal eine Kritik an dem Argument loswerden, das man im Internet erwarte, alles sei umsonst, vorallem gute Texte:
    Erstens ist diese Unterstellung oberflächlich. Ich persönlich gebe mein Geld lieber für Bücher oder Quartalszeitschriften aus, also Medien, die weniger mit Schnappatmung Geld verdienen, sondern das Tagesgeschehen auch mal eine Woche sein lassen können.

    Zweitens braucht man nicht jammern, wenn man vom Schreiben nicht leben kann. Das ist irgendwie schade, aber nun überhaupt keine Überraschung. Ich würde auch gerne vom Schreiben leben, kann es aber nicht.

    Drittens bezahle ich keine Zeitungen, wenn ich deren Motive nicht kenne und mich nicht repräsentiert fühle. Daher sind mir parteinahe Zeitungen auch wumpe und meinetwegen können sie reich werden, sie können auch pleite gehen – I don’t click ‚em.

    Ich lese meine 7-8 Nachrichtenseiten online für das Tagesgeschehen und zahle dafür 18,36 EUR GEZ und sonst mit meinen Cookies. Sonst nichts oder Spende, wenn ich die Autor*innen mag und das geht.

    P.S. Ich habe die Übermedien abonniert, weil ich Samiras Kolumnen nicht verpassen will. Ich lese gerne Lisas Kolumnen und obwohl ich keine Podcasts mag finde ich Holger nicht unsympathisch. Und die anderen schreiben auch gute Artikel, ich mag dieses Meta-Medium für Massenmedien.

  7. Zunächst vielleicht etwas zur (babylonischen?) #-Verwirrung: Warum bezieht sich Martin Busche auf #2, wo er doch offensichtlich mich bzw. meinen Kommentar (also #4) meint. Nun gut, weiter im Text: Ich habe mich auf das Geraune von den „ausländischen K-Gruppen“ (die dort „Gelder drin“ hätten). Welche das genau sein sollen, beantwortet Herr Busche nicht. Stattdessen ‚entkräftet‘ er den von mir nie erhobenen Vorwurf des „Antikommunismus“ bzw. auch, ich hätte behauptet, die jw sei nicht kommunistisch. Wo steht das in #4 (nirgends, dazu ist der Post eh zu kurz). Dann geht es noch zu Herrn Koschmieder und der DKP. Auch eher eine Nebelkerze. Zum Schluss noch dies: No nos tuteamos, Sr. Busche.

  8. Und ein Letztes noch: Ja, natürlich „darf“ man über Gerüchte schreiben, auch in einem Leserbrief. Man darf eine ganze Menge (auch heute noch). Die Frage ist halt, ob es Sinn ergibt, Gerüchten nachzuspüren auf der Suche nach der Wahrheit. Gibt es keine vertrauenswürdige(re)n ‚Beweise‘? Das ist irgendwie so ein Fernet-Branca-Moment: „Man sagt, er habe magische Kräfte“ (wurks!). Oops, jetzt habe ich sogar vier Posts geschrieben.

  9. Vielen Dank für den interessanten Artikel!
    Was mir nicht ganz klar ist: warum fehlt katapult, insbesondere katapult MV bei der Aufzählung? Drängt sich doch thematisch förmlich auf?
    Oder findet man von Seiten von Übermedien, man hätte sich mit Fredrichs kleinem Universum bereits genug herumgeschlagen?

  10. Im meinem Kommentar vom 27. 12. hatte ich nur eine Frage gestellt: Warum hat Andrej Reisin, der Autor des Artikels, die „Junge Welt“ bei seiner Betrachtung unbeachtet gelassen? Statt seiner fühlte sich Martin Busche in drei Texten berufen, zu antworten. Die Zeitung sei „gar nicht objektiv und im klassischen Sinne journalistisch“, vielmehr „ein links-kommunistisches Kampfblatt“. Es finanziere sich nicht aus Abonnements und Verkäufen, sondern – zumindest auch – über „irgendwelche ausländischen K-Gruppen“. Beweise? „Seit langem gibt es Gerüchte.“ Außerdem sei das doch völlig klar, „die ideologische Nähe zur DKP ist unverkennbar.“
    Nun ist das alles noch kein Argument dafür, dass in einer Analyse des linken Pressemarkts die „Junge Welt“ ausgeklammert wird. Zumal Martin Busche ja ausdrücklich kein Problem damit hat, dass das ND an der Linkspartei und die Taz an den Grünen hängt. Aber bei der DKP (wenn es denn so sein sollte, wie er schreibt) passt es ihm eben nicht.
    Andrej Reisin hat sich bislang noch nicht zu meiner Frage geäußert. Es würde mich interessieren, ob er Busches Meinung teilt und ob das auch bei ihm der Grund war, die JW unter den Tisch fallen zu lassen.

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