Fall Emma Sulkowicz bei „Zeit Verbrechen“

Wie frauenfeindlich kann ein Podcast sein?

Podcast "Zeit Verbrechen", Emoji mit Hand vor dem Kopf
Screenshot: Zeit Online / Montage: Ü

So einer wie Peter (Name von der Redaktion geändert) kann doch kein Vergewaltiger sein. Nein, der Sohn einer Feministin, die sich mit feministischer Literatur beschäftigt, ist doch einer von den Guten. Der weiß doch, wie man mit Frauen umgeht! So klingt es, wenn Rudi Novotny im Podcast „Zeit Verbrechen“ mit den Hosts Sabine Rückert und Andreas Sentker von einem Fall an der Columbia University in New York spricht, über den er 2015 bei der „Zeit“ geschrieben hatte.

Die Anfang Oktober erschienene Folge des True-Crime-Formats ist ein Paradebeispiel dafür, welche Mythen über Vergewaltigung noch immer in vielen Köpfen festhängen und wie Medien solche frauenfeindlichen Sichtweisen teilweise immer noch reproduzieren.

Zum Fall: 2013 startete die Kunststudentin Emma Sulkowicz an der renommierten Columbia University in New York eine Aktion, über die Medien weltweit berichteten. Sulkowicz schleppte eine blaue Matratze mit sich herum. Sie behauptete, auf dieser Matratze im Jahr zuvor vergewaltigt worden zu sein, von ihrem Kommilitonen, dem deutschen Studenten Peter. Er musste sich zunächst vor der Uni verantworten, wurde später auch bei der Polizei angezeigt, sein Name wurde öffentlich. Er stand am medialen Pranger. Emma sagt auch heute noch, dass sie damals Opfer sexuellen Missbrauchs wurde. Es gab jedoch weder ein Strafverfahren gegen Peter und deswegen auch keine Verurteilung. Damit gilt zugunsten von Peter die Unschuldsvermutung. Ein paar Jahre später drehte sich der Fall. Sulkowicz wurde nun vorgeworfen, ihren Kommilitonen falsch beschuldigt zu haben. Die Uni entschuldigte sich bei ihm und zahlte ihm eine Entschädigung.

Um diese Geschichte zu erzählen, reiste „Zeit“-Journalist Novotny 2015 in die USA. Die Eltern des jungen Mannes hätten sich damals bei der „Zeit“ gemeldet und sie gebeten, sich die Geschichte ihres Sohnes genauer anzuschauen, erzählen Sabine Rückert, damals Leiterin des Bildungsressorts „Zeit Chancen“, und ihr damaliger Mitarbeiter Novotny. Man habe das Thema vorher schonmal über eine freie Journalistin in den USA „anrecherchiert“, aber das wäre „eine“ gewesen, die mehrfach Artikel darüber geschrieben habe, wie gut diese Matratzenaktion war.

Screenshot eine Artikels auf zeit.de mit der Überschrift: "Was geschah auf der Matratze?"
Screenshot: Die Zeit

Und jetzt also nochmal ein Podcast über das Ganze. Der Hörerin wird dabei recht eindeutig vermittelt, wer in dieser Geschichte glaubwürdiger ist und wer nicht. Schon im Titel wird Emma Sulkowicz von einer damals 20-jährigen Studentin an einer Elite-Uni zum „Mädchen mit der Matratze“ herabgesetzt.

Ein „Mädchen“, das, wie Sabine Rückert betont, ja alles andere als „arm und hilflos“ gewesen sei. Denn Emma, erklären die Podcaster, die auf die Nachnamen weitgehend verzichten, sei die Tochter bekannter Psychoanalytiker aus der Upper Eastside und ein Nachkömmling europäischer Holocaustüberlebender. Eine Fechterin und „hochinteressante Frau“, wie eine „Figur aus einem Woody Allen Film“. Peter sei ein „Strahlemann“ gewesen, aber nicht aus so einer feinen Gesellschaft wie Emma, „kein bürgerliches Elternhaus“, die Eltern einfache Leute aus Berlin, die Mutter – wie gesagt – Feministin.

Es ist legitim und gehört zum Storytelling eines solchen Podcasts, Portraits der Protagonistinnen zu zeichnen, ihre Lebensgeschichten zu erzählen. Aber im „Zeit“-Podcast werden die Attribute und Hintergründe der beiden so gegenübergestellt, dass sie eine Wirkung erzielen: Emmas Herkunft (kein „armes, hilfloses“ Mädchen, sondern von der Upper Eastside) und Peters Sozialisierung (Feministen-Sohn) werden zu Indizien, die einen sexuellen Übergriff offenbar unwahrscheinlicher klingen lassen sollen.

Für Novotny steht fest:

„Dieser Junge gerät in Vergewaltigungsvorwürfe und Angriffe einer feministischen Kunstaktion, das muss man sich mal klar machen. Das ist natürlich völlig absurd, dass hier auf einmal eine Werteverdrehung stattfindet.“

Womit wir bei einem beliebten Mythos über Vergewaltigung wären. Nämlich dem, dass es bestimmte Milieus gibt, in denen sexuelle Gewalt weniger passiert. Was Unsinn ist. Vergewaltiger kann auch der Mann aus gutem Hause sein.

Zu diesem Bild tragen Medien viel bei. Denn wenn ein Geflüchteter eine Frau vergewaltigt oder tötet, gerät das viel wahrscheinlicher an die Öffentlichkeit, als wenn Apotheker oder Ärzte ihre Partnerinnen bedrohen.

Das Bild, das nach Hören des Podcasts von Emma hängen bleibt, ist: sie ist die böse Frau, die Peters Karriere zerstören will. Peter sei danach ein gebrochener, ein „bleicher Mann“ mit „Ringen unter den Augen“ gewesen, während Emma weiterhin eine relativ bekannte Künstlerin sei, erzählt Novotny. Eine, die sich mit ihrer Matratzen-Performance selbst profiliert, die sogar die Anerkennung von keiner geringeren als der weltbekannten Performancekünstlerin Marina Abramovic bekommt.

Die alte Geschichte vom Opfer-Fame

Im Podcast wird auch breit nacherzählt, was der Anwalt, der Peter seinerzeit gegen die Columbia University vertreten hat, so von sich gibt. Dieser sprach zum Beispiel von einer „Opferindustrie“, die da herrscht in Amerika. Novotny finde das Wort „Opferbonus“ zwar furchtbar, sagt er im Podcast, er stellt aber trotzdem fest: „Du kriegst Prominenz, du kriegst Aufmerksamkeit. Es gibt, wie gesagt, eine ganze Industrie dazu“. Und Sabine Rückert fügt hinzu: „Emma hat ja sogar einen Abschluss bekommen durch das Matratzentragen.“ Es ist korrekt, dass die Performance ein Teil von Sulkowicz‘ Abschlussarbeit an der Columbia University war. Und man darf die Art und Weise, wie Sulkowicz ihre behauptete Vergewaltigung öffentlich thematisierte, kritisieren. Aber zu sagen, Opfer, die darüber sprechen, würden unterm Strich profitieren, ist an Frauenverachtung nicht zu überbieten.

Gibt man Emma Sulkowicz‘ Namen in eine Suchmaschine ein, findet man übrigens fast ausschließlich Berichte zu der Matratzengeschichte. Sie heute als bekannte Künstlerin zu bezeichnen und zu suggerieren, die Aktion hätte für sie zu einer glorreichen Karriere geführt, ist wahrlich übertrieben. Und auch sie wird bis heute von denen, die überzeugt sind, dass sie lügt, massiv angefeindet. Das frauenfeindliche Männerrechtler-Netzwerk „Wikimannia“ hat ihr beispielsweise einen Artikel gewidmet.

Aber der Mythos, Frauen würden Männer Vergewaltigung vorwerfen, um die eigene Berühmtheit zu fördern, ist einfach so eingängig.

An keiner Stelle erwähnt der „Zeit“-Podcast, dass Falschbeschuldigungen bei Vergewaltigung eher die Ausnahme sind. Stattdessen darf der Vergleich mit Jörg Kachelmann natürlich nicht fehlen, dem ehemaligen Wettermoderator der ARD, der vor vielen Jahren einmal wirklich, nachgewiesen falsch beschuldigt wurde. Und Sabine Rückert analysiert dann noch, dass diese „Art und Weise mit Verdächtigen umzugehen, den Trumpisten in die Hände“ gespielt habe. Das ist Täter-Opfer-Umkehr auf einer neuen, auf einer politischen Ebene. Und dann dürfen natürlich auch noch diese klassischen Fragen nicht fehlen: Warum ist sie nicht gleich zur Polizei gegangen? Warum hat sie ihm noch liebevolle SMS geschrieben? Viele Frauen, die sagen, sie hätten sexuelle Gewalt erlitten, müssen sich solche Fragen anhören.

Da war doch was mit Davids gecanceltem Penis?!

Völlig wirr wird es dann, als Andreas Sentker den Versuch startet, den ganz großen Bogen zu spannen. Er sagt:

„Das wächst sich später aus zu einem Klima, an dem in einem kunsthistorischen Seminar nicht der Penis von Michelangelos David gezeigt werden darf. Zumindest nicht ohne Vorwarnung. Wir reden über eine Entwicklung an amerikanischen Universitäten, die zu einem Klima führt, bei dem quasi jeder ganz schnell unter dem Verdacht steht, irgendeinen Missbrauch oder irgendeine Zumutung begangen zu haben.“

Was in diesem Kontext klingt wie eine Beschreibung des Einflusses der woken Idenditätspolitik auf den Zustand der amerikanischen Gegenwartsgesellschaft, ist einfach nur irreführend. Das einzige, was an dieser Aussage stimmt ist, dass es um Davids Penis ging. Der Rest war ziemlich anders: Die Leiterin einer Schule in Florida musste Anfang des Jahres zurücktreten, weil sie den Schülern im Kunstunterricht die Michelangelo-Statue gezeigt hatte. Aus Sicht einiger rechtskonservativer (!) Eltern sei das nämlich pornografisches Material gewesen; sie hatten sich deshalb bei der Schulbehörde beschwert.

In den Kommentaren zum Podcast sammelte sich schon nach kurzer Zeit massive Kritik an der Folge. „Ich bin entsetzt! Einen derart unreflektierter Umgang mit dem Thema sexuelle Gewalt hätte ich von der Zeit nicht erwartet“, schrieb eine Nutzerin unter dem Beitrag auf „Zeit Online“. Das sei „misogynes Stammtischgelaber versteckt hinter einer bildungsbürgerlichen Fassade“, kommentierte eine Nutzerin bei Instagram. Eine andere bemerkte: „Hier werden so viele falsche Narrative und Vorurteile rausgehauen, dass man schreien möchte“. Der Podcast werfe die Diskussion um sexuelle Gewalt um Jahre zurück, schrieb eine weitere Nutzerin.

Sicher ist der Umgang amerikanischer Universitäten mit solchen Fällen ein interessantes Thema, über das man streiten kann und über das man einen Podcast machen kann. Ein Podcast, der sich mit „Verbrechen“ beschäftigt, sollte aber – auch wenn hier die Geschichte von Emma als die Geschichte einer unglaubwürdigen, schillernden, ambivalenten Person erzählt wird – zumindest einordnen, dass Falschbeschuldigungen bei Vergewaltigungen nicht die Regel sind. Dass es – davon abgesehen – viele Frauen gibt, die sich nach einer Vergewaltigung nicht sofort (oder gar nicht) trennen und dass es durchaus vorkommt, dass sie ihren Partnern noch liebevolle Nachrichten schreiben. Dass es viele Frauen gibt, die erst spät oder gar nicht zur Polizei gehen. Aus Sorge davor, dass man ihnen nicht glauben wird.

Dieser Podcast hat auf jeden Fall nicht dazu beigetragen, dass diese Sorge geringer wird.

Korrektur, 25.10.2023: In einer früheren Version des Textes hatten wir den Mann, um den es in dem Fall geht, mit seinem richtigen und vollen Namen genannt. Das haben wir geändert. An weiteren Stellen haben wir deutlicher gemacht, dass dieser als unschuldig gilt.

9 Kommentare

  1. Find ich super! Diese Woche habe ich voller Enttäuschung festgestellt, dass keine:r der Beteiligten bisher Stellung bezogen hat. Weder in der neuen Folge, noch in der Kommentarspalte. Auch werden meine Kommentare seit fünf Tagen ohne Begründung nicht veröffentlicht. Da kann jemand nicht mit Kritik umgehen… :(

  2. Ohne mich in der Schuldfrage festlegen zu wollen, aber dass ein Kapitalverbrechen „zunächst“ von einer Hochschule verhandelt wird statt einem Strafgericht, die natürlich befangen ist, verharmlost dieses Kapitalverbrechen natürlich von Anfang an.
    Insofern passt die Geschichte mit Michelangelos David dann doch ins Narrativ – Unis und Schulbehörden in den USA haben mehr Macht, als gut ist.

  3. Ich denke, „zunächst“ ist hier nur zeitlicher Zusammenhang, kein kausaler.

    Dass eine Universität, besonders eine amerikanische die mehr als deutsche Unis für das Leben der Studenten verantwortlich ist, diesen Fall behandelt ist vollkommen normal. Wenn es um zwei Kollegen in einer Firma geht, muss sich die Firma auch damit befassen. Das gilt auch dann, wenn das strafrechtliche Verfahren ergebnislos bleibt, auch wenn das natürlich Einfluss auf das Verfahren der Uni hat.

  4. „Ein „Mädchen“, das, wie Sabine Rückert betont, ja alles andere als „arm und hilflos“ gewesen sei. Denn Emma, erklären die Podcaster, die auf die Nachnamen weitgehend verzichten, sei die Tochter bekannter Psychoanalytiker aus der Upper Eastside und ein Nachkömmling europäischer Holocaustüberlebender.“
    Den Hinweis darauf, sie sei Nachkömmling von Holocaust-Überlebender im Zusammenhang damit, dass sie „nicht arm“ (soll wohl heißen: „reich“?) ist, finde ich befremdlich. Ist das übertrieben, da ein antisemitisches Vorurteil zu vermuten?

  5. Das mag ja so sein, ist vllt aber trotzdem Teil des Problems gewesen – wenn die Uni sich _eher_ mit der Sache befasst als die Strafverfolgungsbehörden, waren die evt. zu langsam, und umgekehrt ist ein Kapitalverbrechen zu ernst, um das wie ein Problem zwischen zwei Kollegen abzuhandeln.

    Mal ganz hypothetisch – Uni ist ganz eindeutig der Ansicht, die eine Partei hätte Recht, und ein Gericht sagt hinterher eindeutig nein, die andere Partei hat Recht, was ist die Entscheidung der Uni dann wert?

  6. „wenn die Uni sich _eher_ mit der Sache befasst als die Strafverfolgungsbehörden, waren die evt. zu langsam“
    Da stimme ich sicher zu. Im ersten Post klang das noch so als wäre die Uni vorschnell gewesen und musste ein Urteil abwarten.

    „Mal ganz hypothetisch – Uni ist ganz eindeutig der Ansicht, die eine Partei hätte Recht, und ein Gericht sagt hinterher eindeutig nein, die andere Partei hat Recht, was ist die Entscheidung der Uni dann wert?“
    Kommt drauf an. Wenn die Uni den mutmaßlichen Täter rausschmeißen obwohl das Gericht das mutmaßliche Opfer wegen falscher Beschuldigung verurteilt wäre das bizarr und erklärungsbedürftig. Ist aber unwahrscheinlich. Sehr viel wahrscheinlicher ist der Fall, dass das Strafverfahren eingestellt wird oder mit einem Freispruch endet weil die Schuld nicht eindeutig bewiesen werden kann. In dubio pro reo ist aber kein Maßstab an den sich die Uni halten muss, zurecht wie ich finde, so lange die Maßnahmen angemessen sind (im Verhältnis zur Wahrscheinlichkeit der Schuld, Schwere des Vergehens, folgen der Maßnahmen für die Beteiligten, etc.) Darauf bezog sich auch mein Vergleich mit den Angestellten einer Firma, ich würde erwarten dass jede Organisation selbst tätig wird wenn ein Mitglied einem anderen ein Verbrechen vorwirft und nicht nur auf eine Verurteilung reagiert und bei Einstellung/Freispruch die Hände in den Schoß legt.

  7. Zunächst bin ich der Ansicht, dass die Uni als allererstes der Polizei die Ermittlungsarbeit hätte überlassen sollen, aus folgenden Gründen:
    1.: solche Verbrechen intern zu klären versuchen ist genau das, was die katholische Kirche immer macht, mit der starken Betonung auf „versuchen“.
    2.: je länger es dauert, bis die richtigen Ermittlungen beginnen, desto eher kann es sein, dass das Verfahren eingestellt wird.
    3.: was soll weiterhin die Uni machen, außer jemanden zu exmatrikulieren? Wenn sie den Studenten exmatrikuliert und er ist ein Vergewaltiger, ist diese Strafe viel zu mild, und wenn er kein Vergewaltiger ist, ist die Strafe ungerecht.
    4.: es besteht die Gefahr, dass das Vorgehen der Uni (Befragungen, öffentliche Verlautbarungen) die polizeiliche Ermittlungsarbeit behindern, weil Zeugenerinnerungen getrübt werden können.

    „In dubio pro reo ist aber kein Maßstab an den sich die Uni halten muss, zurecht wie ich finde, so lange die Maßnahmen angemessen sind.“
    Bei dringenden Tatverdacht kann man dem Studenten sicher ein Hausverbot aussprechen, ja. Nach Ende des Verfahrens ist das so oder so vorbei – entweder kommt er ins Gefängnis, dann hat’s sich mit dem Studium, oder er wird freigesprochen, oder das Verfahren wird eingestellt, dann hat es sich mit dem Tatverdacht.

    „Ich würde erwarten dass jede Organisation selbst tätig wird wenn ein Mitglied einem anderen ein Verbrechen vorwirft und nicht nur auf eine Verurteilung reagiert und bei Einstellung/Freispruch die Hände in den Schoß legt.“
    Warum sollte einer Organisation erlaubt sein, Menschen ohne Beweise zu bestrafen, wenn es der Staat nicht darf, und zwar aus gutem Grund nicht darf? Bzw., in welchem Szenario hätte die Organisation solche Beweise, der Staat aber nicht? Die Organisation oder ihre Vertreter sollten mit den Ermittlern nämlich zusammenarbeiten.
    Warum sollte weiterhin die Organisation, bei der die mutmaßlichen Täter/Opfer arbeiten, studieren, Sport treiben oder je, nachdem, unvoreingenommen und unbefangen sein?
    Warum also sollte ich als Bürger eines Rechtsstaates wollen, dass dieser auf diese Weise umgehbar sei? Doch, ich erwarte, dass die Uni oder wer nach einem Freispruch oder Verfahrenseinstellung die Hände in den Schoß legt. Oder prüft, warum sie zunächst nicht die Polizei angerufen hat.

  8. Es gibt sicher Gründe warum Organisationen Verhalten nicht gutheißen, dass nicht strafbar ist. Wir sehen ja solches Verhalten gerade bei z. B
    Till Lindemann, dass man ablehnen kann selbst, wenn nicht strafbar. Die Polizei nicht gleich einzuschalten ist wohl manchmal (gerade in den USA) ein Versuch, die Situation nicht zur eskalieren. Ich würde zwar immer hoffen, das die Polizei mit Fingerspitzengefühl für die Beteiligten ermittelt. Das sehe ich aber in den USA oft nicht als gegeben an. In Deutschland hoffe ich einfach darauf, dass nicht während der Ermittlungen schon Opfer-Täter-Zuweisungen stattfinden.

  9. @Thol:
    Ein Verhalten nicht gutheißen, was nicht strafbar ist?
    Wir reden hier schon von einer Vergewaltigung und nicht über laute Musik nach 21.00 oder so.

    Es mag eine Bagatellgrenze geben, unterhalb der man nicht zur Polizei geht (keine Ahnung, Kiffen auf dem Zimmer, kleinerer Diebstahl, ???), aber die ist hier definitiv überschritten. Außerdem hat das mit dem nicht Eskalieren nicht geklappt – die ganze Geschichte ist überregional bekannt als Beispiel für die Voreingenommenheit von US-Institutionen und der jetzige Podcast bedient umgekehrt frauenfeindliche Klischees.

    Außerdem außerdem: wenn das US-Strafverfolgungssystem so mies ist, ist das trotzdem kein Grund, es durch etwas noch schlimmeres zu ersetzen. Was kommt als nächstes, Duelle als Gottesurteile?

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