Du brauchst Hilfe? Zum Beispiel, weil Du Erfahrungen mit sexueller Gewalt machen musstest, oder weil Du pädosexuelle Gedanken hast und nicht straffällig werden willst? Die Organisation „Innocence in Danger“ hat eine Übersicht erstellt mit ganz vielen Beratungsmöglichkeiten. Viele davon bieten auch anonyme Kontaktmöglichkeiten.
Wie recherchiert man als Journalist in pädokriminellen Foren?
Warnung: In diesem Gespräch zwischen Holger Klein und Daniel Moßbrucker wird sexuelle Gewalt gegen Kinder thematisiert. Einzelne Passagen können verstörend wirken. Weil Moßbrucker über Recherchen zu Foren mit pädosexuellen und pädokriminellen Inhalten spricht, ist dies unausweichlich.
Riesige Mengen an Fotos und Videos, die schweren sexuellen Missbrauch von Kindern zeigen, stehen jahrelang im Internet. Ermittlungsbehörden löschen die Dateien nicht, obwohl sie es offenbar könnten. Das berichten NDR und „Spiegel“.
Der Journalist Daniel Moßbrucker spricht über seine Recherchen, die zu 80.000 Links mit pädosexuellem und -kriminellem Material führten – rund 13,5 Terabyte. „Das ist so viel, wie wenn sich eine Person 365 Tage am Stück, jeden Tag, twentyfour-seven, ein Video ansehen würde, in HD-Qualität, wo ein Kind drauf missbraucht wird. Über diese Datenmenge reden wir. Und diese Datenmenge haben wir als Journalisten an einem Tag eingesammelt und gemeldet.“ Nicht einmal eine Stunde später haben die Internetfirmen, die „aus allen Wolken gefallen“ seien, 28.000 Links gelöscht.
Ein Bruchteil dessen, was im Darknet, aber eben auch im Clearweb zu finden ist. Aber ein Vielfaches dessen, das die Behörden löschen lassen, so Moßbrucker: „Wir haben 80.000 Links an einem Tag gemeldet, das BKA hat im gesamten Jahr 2020 ungefähr 6.000 Links gemeldet.“ Dass die Dateien jahrelang abrufbar sind, die Behörden sich vor allem auf die Tätersuche – und nicht den Opferschutz – konzentrieren, kritisiert er.
Im Podcast spricht Moßbrucker auch darüber, wieso viele Medienhäuser sich an solche Recherchen nicht heranwagen: Die Rechtslage ist schwierig. Und: Viele trauen sich nicht an das Thema, auch aus Selbstschutz.
Hören Sie hier den Podcast mit Holger Klein und Daniel Moßbrucker:
(Sie können den Podcast auch über die Plattform oder App Ihrer Wahl hören. Hier ist der Feed.)
Der Gesprächspartner
Daniel Moßbrucker ist Journalist für die Themen Überwachung, Datenschutz und Pressefreiheit. Außerdem arbeitet er als Trainer für digitale Sicherheit und Darknet-Recherchen.
Links
- „Der Spiegel“: Tausende Gigabyte Missbrauch – und niemand kümmert sich darum
- „Panorama“: Warum löscht die Polizei die Bilder nicht?
- „STRG_F“: Pädokriminelle Foren – Warum löscht niemand die Aufnahmen?
- „Tagesschau.de“: Ermittler lassen Bilder nicht löschen
- „ZAPP“: Recherchieren am Rande der Legalität
Brutal.
Was ich mich noch frage: Diese Foren sind so wie ich verstanden habe in englisch. Was ist mit den Strafverfolgungsbehörden anderer Länder? Dann löschen ja nicht nur die deutschen nicht (?)
Ich hoffe Jornalist:innen anderer Länder erzeugen ähnliche Aufmerksamkeit auf den wohl kaputtesten Teil unserer Gesellschaften.