Lügenvorname

Das Schummel-Outing des Joko „Joko“ Winterscheidt

Ein weiterer Medienskandal erschüttert Deutschland. Am vergangenen Wochenende hat ProSieben-Moderator Joko Winterscheidt zugegeben, dass er seine Fans, das Publikum, die Medien… uns alle! jahrelang getäuscht hat. In der Sendung „Zimmer frei“ gelang es Moderatorin Christine Westermann, den womöglich 37-Jährigen mit mehreren Gläsern Alkohol dazu zu bringen, dass er endlich zugab: Er heißt gar nicht mit zweitem Vornamen Cornelius!

Er heißt einfach nur Joachim Winterscheidt! Genannt Joko!

Der Zweitname „Cornelius“ sei nur eine Erfindung von Moderationspartner Klaas „Heufer“ Umlauf anlässlich eines Fernsehbeitrags im Rahmen der Berlinale 2012 gewesen. Er habe sich dann aber so hartnäckig gehalten, dass er immer wieder Post an „Joachim C. Winterscheidt“ oder auch „JC Winterscheidt“ bekomme.

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Nachrichtenmedien wie stern.de verbreiteten die Nachricht am nächsten Morgen:

Joko Winterscheit hat uns die ganze Zeit belogen.

Die Redaktion produzierte vor Aufregung gleich noch ein mit sinnlosen Symbolbildern bestücktes und mit angemessen geheimnisvoll-dramatischer Musik unterlegtes Video.

Zahlreiche andere Online-Medien teilten die schockierende Neuigkeit über die „Fiese Schummelei“ und titelte: „So heißt Joko wirklich“, Joko Winterscheidt lüftet sein Vornamengeheimnis oder „Wirbel um den Vornamen Joko“.

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Bild.de gab angesichts der neuen Enthüllungen bekannt, „Joko“ in Zukunft weiterhin „Joko“ zu nennen.

Bei der „Berliner Morgenpost“ blieb man skeptisch, recherchierte aber angesichts der erschütternden Neuigkeiten einen „Trost“ für die Fans:

Was nun der Wahrheit entspricht, ob nun Cornelius ein echter oder tatsächlich ein falscher Name ist, kann wohl niemand außer Joko und seine Familie wissen. Neugierige Fans können sich damit trösten, dass wohl zumindest der Name Joachim sicher scheint. Zumindest firmiert er so im Handelsregister-Eintrag der von ihm mitbegründeten Agentur für Persönlichkeitsrechte PeJay.

Den Namen „Winterscheidt“ scheint niemand in Frage zu stellen; auch die prinzipielle Existenz einer Person, die an der Seite von „Klaas“ Heufer-Umlauf immer wieder Fernsehsendungen moderiert, scheint Konsens unter den Journalisten zu sein.

Nun war der Auftritt bei „Zimmer frei“ aber nicht der erste Versuch von Joko Winterscheidt, die perfide Lüge zu beichten. Vor fast genau drei Jahren gaben Klaas Heufer-„Umlauf“ und er dem „Tagesspiegel“ ein großes Interview. Darin ergab sich folgender Wortwechsel:

Tagesspiegel: Sie sind Produzenten, Unterhalter, Moderatoren. Welche Berufsbezeichnung steht denn auf Ihren Visitenkarten?

Heufer-Umlauf: Stuntman.

Winterscheidt: Joachim Cornelius Winterscheidt und ich heiße gar nicht Cornelius.

Das Interview führte dazu, dass bei Wikipedia der falsche Name vorübergehend wieder verschwand. Eingefügt worden war er zuvor unter Verweis auf eine Fanseite zu den „Muppets“.

In anonymen Bearbeitungen wurde der zweite Vorname danach immer wieder eingefügt und von Wikipedia-Editoren unter Hinweis auf fehlende oder unzureichende Quellen wieder gelöscht, bis eine Änderung Ende 2013 schließlich unkorrigiert blieb. Als Belegquelle wurde nun ein Text des MDR zur Nominierung von Joko und Klaas zur „Goldenen Henne“ genannt.

Auch in anderen Medien wurde Jokos Name seit 2012 gelegentlich als Joachim Cornelius angegeben, so in der „Nordwest-Zeitung“ und der „Welt am Sonntag“, 2015 auch in der „Süddeutschen Zeitung“ und bei dpa.

Das biographische Standard-Nachschlagewerk, das Munzinger-Personen-Archiv, gab den Namen des Moderators dagegen unbeirrt mit „Joachim (‚Joko‘) Winterscheidt“ an.

Die Konsequenzen der ungeheuren Schummel-Affäre sind noch nicht abzusehen. Klaas sagte gegenüber Übermedien.de: „Der größte Trick, den der Teufel je gebracht hat, ist, die Welt glauben zu lassen, er heiße mit zweitem Namen Cornelius.“ Joko reagierte auf unsere Anfrage mit den Worten: „Der alte Wolf hat nichts verlernt! Nimm das Böhmermann…!“

Inzwischen soll er abgetaucht sein.

6 Kommentare

  1. Statt immer wieder einen anderen Namen in Anführungszeichen zu setzen, sollte man das doch wohl lieber bei den Berufsbezeichnungen machen. Alle. Bei beiden.

  2. Frage: Wann ist ein all-inclusive Panoramainvestigativreport über irrelevanten Stumpfsinn dieses ebenso und die Lektüre deshalb akute Lebenszeitvernichtung? Ich finde, dieser director’s cut ist so ein Fall. Verbunden mit der Einladung, Uebermedien zu abonnieren ein Mini-GaU. Sorry

  3. Werner „A.“ Perger beschreibt den „Mini-GaU“: Millionen humorloser Menschen, die endlich hochrelevante Informationen zu Conny „Joachim“ Winter-Scheidt-Heufer-Umlauf erwarteten, und mit fasenscheinigen Methoden hergelockt wurden, wenden sich mit Grausen enttäuscht von Übermedien ab. Ach was, das ist ein Super-GaU!

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