Die Weihnachtsgeschichte (14)

Matthias Matussek wettert auf Facebook gegen Jesus-Hype

Illustration: Christoph Rauscher

 


Matthias Matussek hat viele Jahre für etablierte Medien wie „Stern“, „Spiegel“ und „Welt“ als Reporter und Journalist gearbeitet. Inzwischen macht er vor allem als prominenter Vertreter der Neuen Rechten von sich reden.

17 Kommentare

  1. Ja, den Matussek kenne ich noch von früher (nein, nicht persönlich), den muss man aber wenigstens nicht erst googeln, wie Bibi oder Dagi.

    Na ja, für manche ist er heute sowas wie ein Teufel, nur vergessen die halt, das selbst Teufel am Ende nur gefallene Engel sind, wobei ich jetzt damit allerdings auch nicht sagen will, dass seine 24 Jahre beim „Spiegel“ unbedingt das Paradies gewesen sein müssen.?

    Matussek ist meiner Meinung nach schon etwas abgedriftet aber er schreibt trotzdem noch viel richtiges und vor allem schreibt er vom Stil her sehr gut. Habe allerdings ehrlich gesagt, schon länger nichts mehr von ihm gelesen.

    Na ja, der Vergleich von Jesus mit den Kommunisten, respektive den Linken, der Matussek hier in den Mund gelegt wird, ist am Ende auch gar nicht mal so falsch, denn in der damaligen Zeit vertraten die ersten Christen ja bekanntlich direkt radikale Positionen:

    Alle Menschen wären vor Gott gleich, selbst Sklaven wären genauso viel wert wie der reichste Mann auf Erden und vor allem posaunten die auch noch rum, eher ginge ein Kamel durch ein Nadelöhr, als das ein Reicher in den Himmel käme!?

    Solch revolutionäre Ideen kamen bei der herrschenden Klasse nun verständlicherweise gar nicht gut an und in der Anfangszeit nahmen ja tatsächlich auch fast nur Sklaven und arme Freie das Christentum an und verbreiteten es, das Proletariat sozusagen.

    Es waren genau deshalb also auch nicht von ungefähr die Christen, die der Konterrevolutionär Nero verbrennen ließ, die sich konspirativ im Untergrund (Katakomben) treffen mussten, deren Parteileitung (Apostel) in die Illegalität gedrängt wurde und deren „gelitten unter Pontius Pilatus“ selbst 2000 Jahre später noch unauslöschbar im Statut der Partei festgehalten ist.

    Mit Satire ist heute also mal nicht so viel gebacken, außer Greta natürlich,… (O mein Gott,, jetzt weiss ich wie Dieter Nuhr sich fühlen muss, wenn er den Namen ausspricht) -zu der sage ich aber auch heute wieder mal nichts. – Wirklich gar nichts. Ich habe Angst.

  2. „Na ja, für manche ist er heute sowas wie ein Teufel, “
    Ich glaube, diese „manche“ sehen Matussek eher wie ich ihn sehe, als peinlich gewordenen, alten Mann, den man eigentlich ein mitleidigendes Lächeln entgegen bringen sollte.
    Aufgrund seiner Reichweite wird er dann aber auch kritisiert, weil andere seine Peinlichkeiten für irgend einen Kampf gegen PC oder sonst was halten.

    Siehe Akif, dessen Facebook-Antwort in dem Text mich zum Schmunzeln brachte.

    Danke für das Türchen. :-)

  3. „Ich habe Angst.“
    Ja, wir alle sind der Gefahr ausgesetzt, wie Matussek im Alter peinlich zu werden und uns dabei dann auch noch irgendwie überlegen zu fühlen.
    Ich verstehe Ihre Angst.
    Ganz Besonders, wenn man dann die Jugend in Form von Greta vor Augen hat und sich dann doch ein wenig dafür schämt, wie vielleicht eigene jugendliche Ziele im Laufe des Lebens immer wieder verschoben wurden, bis sie dann zu Kinderkram degradiert werden, weil man sich nicht mehr schämen will.

    Man kann aber etwas gegen diese Angst tun. Dann entwickelt man sich auch nicht in Richtung eines Matusseks.

  4. @3 (Micha):

    „Ja, wir alle sind der Gefahr ausgesetzt, wie Matussek im Alter peinlich zu werden und uns dabei dann auch noch irgendwie überlegen zu fühlen.“

    Ich bin da auf dem Gebiet kein Experte, vertraue Ihnen aber in diesem Punkt einfach mal, Sie werden es schon wissen.

    „ Ich verstehe Ihre Angst.“

    Also das bezweifle ich nun allerdings doch sehr. ?

    [Greta-Teil in den blauen Plasteimer entsorgt.]

    “Man kann aber etwas gegen diese Angst tun. Dann entwickelt man sich auch nicht in Richtung eines Matusseks.“

    Na ja. Der Matussek schreibt viel dummes Zeug zu bestimmten Themen, das stimmt schon. Liest man nur das, möchte man sich auf der Stelle mit Grausen abwenden.

    Aber bevor man sich ganz umgedreht hat sieht man dann plötzlich doch wieder ein paar Perlen in der Gülle funkeln, das war damals das Problem, was ich mit ihm hatte. Wie es heute ist, kann ich nicht sagen, bin da nicht auf dem aktuellen Stand.

    Ich glaube, so ein klein wenig hat das Herr Meyer hier (sicher ungewollt) zum Ausdruck gebracht.

    Er beschreibt Matussek im Prinzip als einen Pontius Pilatus, der gegen alles Links-Grüne zu Felde zieht.

    Der echte Pontius Pilatus allerdings sagte ja bekanntlich, er wasche seine Hände in Unschuld, was heißen soll:

    Er wollte das alles eigentlich gar nicht, sondern er hat sogar im Gegenteil vorher alles versucht, das, was er jetzt tun muss abzuwenden. Aber es war nicht möglich, denn niemand, mit dem er vorher sprach, war bereit seine Haltung zu überdenken.

    Möglich, das es jemandem, der ca. ein Vierteljahrhundert für den Spiegel geschrieben hat, am Ende ähnlich ging, wer kann das wissen?

    Insofern hat der Artikel heute also vielleicht noch eine Geschichte hinter der Geschichte.

  5. @ Micha (#3):

    Ja, wir alle sind der Gefahr ausgesetzt, wie Matussek im Alter peinlich zu werden und uns dabei dann auch noch irgendwie überlegen zu fühlen.

    Es seien hier als partes pro toto mal Hans Magnus Enzensberger (90), Alexander Kluge (87) und Jürgen Habermas (90) zum Nachweis angeführt, dass Männer selbst im hohen Alter keineswegs notwendig den Verstand verlieren müssen. Heute morgen hörte ich ein Interview mit Klaus Töpfer (81) im Radio, und er wirkte vernünftiger auf mich, als er mir mit Mitte Fünfzig zu seiner Zeit als Umweltminister erschienen war.

    Es ist doch umgekehrt: Man nimmt sich irgendwelche durchgeknallten Selbstdarsteller wie Matussek und behauptet dann, deren Verhalten wäre typisch für den „alten weißen Mann“. Nein, Matussek ist typisch für Matussek, für niemanden sonst.

  6. @Kritischer Kritiker
    Bitte?

    Ich hab direkt über Matussek geschrieben, nicht darüber, dass alle wie Matussek werden müssen.
    Es gibt aber eben die Gefahr und er ist ein schönes Beispiel, dass man peinlich werden kann.

  7. @ Micha:

    Ach, ich wollte Sie doch nur beruhigen: Es besteht Hoffnung! Und noch ein Trost: Peinliche Leute gibt es in jeder Altersklasse – auch wenn man es angesichts des derzeitigen „Die-junge-Generation-ist-wahnsinnig-reflektiert-und-voll-toll“-Hypes kaum glauben mag. Schauen Sie mal Youtube, da sind peinliche 20-jährige das Geschäftsmodell.

  8. Ich glaube, da ist jemand irgendwie in der Schleife gefangen, die Älteren gegen die Jüngeren verteidigen zu wollen.
    Vielleicht hilft es, mal locker zu bleiben, wenn jemandem Kritik entgegenschlägt und da dann auch das Alter erwähnt wird.
    Das heißt eben nicht, dass alle alten Menschen gemeint sind, auch nicht, dass Jüngere nicht zu kritisieren sind.
    In dem Fall hier hab ich nicht mal auf die Diskussion um den Begriff AWM abgezielt, da muss ich aber wohl etwas getriggert haben.

    Alles jut, einfach etwas locker werden.
    Egal, wie alt man ist.

  9. @ Micha:

    Himmel, ich wiederhole mich: Das war freundlich gemeint! Entspannt und locker. Ich war locker. Jetzt bin ich langsam nicht mehr locker. In einer Schleife gefangen? Ja, vielleicht. Diese ganze „AWM“-Schleife kotzt mich nämlich sowas von an. Das ist der reinste Aufklärungsverrat. Und ich bin nicht mal halb so alt wie Jürgen Habermas.

    Was hält Sie eigentlich davon ab, meinen Beitrag #5 einfach so zu lesen, wie er da steht? – Hey, es gibt eine Menge kluger, alter Männer. Man muss nicht befürchten, bescheuert zu werden, wenn man alt wird.

    P.S.: Schon wieder gescheiterte Kommunikation. Gibt es in diesem verdammten Internet überhaupt die Möglichkeit, gelingend zu kommunizieren?

  10. „Was hält Sie eigentlich davon ab, meinen Beitrag #5 einfach so zu lesen, wie er da steht? – Hey, es gibt eine Menge kluger, alter Männer. Man muss nicht befürchten, bescheuert zu werden, wenn man alt wird.“
    Mich hielt davon ab, dass die Aussage dort und in #9 Binsenwahrheiten sind. Nichts, was man erwähnen müsste, wenn man nicht Angst hätte, dass es doch anders sein könnte oder das man anders abgestempelt wird.
    Oder was für andere Gründe es sonst noch geben könnte.

    Daher again: locker bleiben, wenn wir es ähnlich sehen und „AWM“ so verstehen, wie es gemeint ist. Nichts schlimmes, wenn man sich den Schuh nicht anzieht.

    Oder eben locker werden, wenn man sich so einfach triggern lässt.

    „Und ich bin nicht mal halb so alt wie Jürgen Habermas.“
    Wenn ich mich recht an bestimmte Beiträge erinnere, dann dürfte ich leicht älter als Sie (du?) sein.
    Und verstehe daher erst Recht nicht, warum man bei „AWM“ so verbissen antiaufklärerische Tendenzen erkennen will. Die Argumente hatte ich gelesen, ich verstehe es dennoch nicht, weil, nicht locker. ;-)

    Ich meine es übrigens auch im freundlichen Sinn.

  11. @Micha, sind Sie offen für Manöverkritik?
    „Mich hielt davon ab, dass die Aussage dort und in #9 Binsenwahrheiten sind.“
    Das ist das Problem mit Ironie – wenn es eine Binsenweisheit ist, dass man nicht automatisch wird wie Mattusek, dann war ihre vorige Aussage, dass „wir alle“ in dieser Gefahr schweben, offenbar ironisch. Dann hätten Sie ja, als Kritischer Kritiker Ihre Ironie nicht erkannt hat, ja einfach sagen können, dass das ironisch war.
    Oder, Sie meinen wirklich, dass „wir alle“ gefährdet sind, so wie Mattussek zu werden, dann ist es keine Binsenweisheit, nicht automatisch so zu werden; und Sie sollten dem nicht wirdersprechen.
    Oder, Sie sind der Ansicht, dass Kritischer Kritiker Ihre Ironie zwar durchschaut hat, aber so tut, als wäre sie ernst gemeint. Dann verstehe ich das mit dem „locker“ machen nicht. Was versuchen Sie damit zu erreichen?

    „Nichts, was man erwähnen müsste, wenn man nicht Angst hätte, dass es doch anders sein könnte oder das man anders abgestempelt wird.“ Mal gaaanz allgemein und abstrakt gesagt:
    Es gibt zwei Arten von Menschen in Gruppe X; die einen erfüllen das Vorurteil x über Gruppe X, und die anderen nicht. Im Grunde sagen Sie also nichts anderes als:
    „Die einzigen, die überhaupt erwähnen müssen, dass das Vorurteil x über Gruppe X nicht zutrifft, sind die Gruppenmitglieder, auf die das Vorurteil zutrifft, und die, auf die es nicht zutrifft.“ Also haben alle Mitglieder der Gruppe X etwas gegen Vorurteile gegenüber dieser Gruppe – Sie sehen, man kann auch Binsenweisheiten kommentieren.

  12. (Kritischer Kritiker): „Und ich bin nicht mal halb so alt wie Jürgen Habermas.“

    (Micha): „Wenn ich mich recht an bestimmte Beiträge erinnere, dann dürfte ich leicht älter als Sie (du?) sein.“
    ——–

    Ja, so ist sie, die Jugend:

    Keiner will ein alter weisser Mann sein aber genauso wenig will einer der Jüngste sein. – Wie im Sandkasten ein bissel.?

    Mit ein bisschen Gehirn-Jogging kennen wir jetzt alle sogar das grobe Alter von Micha und vom Kritiker. Wenn Habermas 90 ist und Kritiker „nicht mal halb so alt“, dann ziehen wir von den 45 mal 5 Jährchen ab und so dürfte er also in etwa um die 40 sein.

    Micha wiederum erklärt, er dürfte „leicht älter“ als Kritiker sein. Nehmen wir das „leicht“ mal ironisch und geben 10 Jährchen zu den 40 vom Kritiker hinzu, dann ist Micha also um die 50.

    Aufs Jahr genau kann eine Schätzung natürlich nie stimmen aber die beiden sind sicher nicht sehr viel drunter oder drüber. Toleranz bei beiden +/- ungefähr 4 Jahre.

    Ja, so vertreibt sich ein alter weiser Mann im Moment also die Zeit, während überall Festtagsruhe herrscht und das Fernsehprogramm noch furchtbarer ist als an normalen Tagen.

    Das Ding hat übrigens einen ernsten evolutionären Hintergrund:

    Unbewusst wollen wir (fast) nirgendwo der Jüngste sein, den der Jüngste, egal in welcher gesellschaftlichen Gruppe, ob in der Familie, im Team oder hier im Forum hat meistens am wenigsten zu melden, so ist es seit der Steinzeit und am Ende macht das auch Sinn (sorry Greta).

    Der Jüngste lernt von den Älteren, um später sich selbst und andere versorgen zu können, egal ob in der Steinzeit oder heute. Im Gegenzug akzeptiert er unbewusst, dass er in der Gruppe solange nicht viel zu melden hat, bis ein noch jüngerer kommt und diesen Platz übernimmt.

    Auch hier im Disput ziehen beide unbewusst die Alterskarte, wenn sie sich nicht mehr zu helfen wissen.?

    Da nun fest steht, dass Kritiker derjenige ist, der im Kino noch am ehesten den Ausweis vorzeigen muss? ist der Disput entschieden: Der Ältere (Micha) hatte das letzte Wort und das wird auch akzeptiert, denn seitdem ist Ruhe.

    Jetzt aber kommt Mycroft noch mit einer „Manöverkritik“ und das, wo das Manöver doch gerade eben (erfolgreich) beendet ist.??

    Mein Schlusssatz an alle drei – und weil ich hier (wie Bibi und Dagi) – nur Smilys und keine Ironie-Tags setzen kann:

    Ich meine es übrigens auch im freundlichen Sinn.?

  13. @Mycroft
    „@Micha, sind Sie offen für Manöverkritik?“
    Jep.

    „Das ist das Problem mit Ironie – wenn es eine Binsenweisheit ist, dass man nicht automatisch wird wie Mattusek, dann war ihre vorige Aussage, dass „wir alle“ in dieser Gefahr schweben, offenbar ironisch.“

    Oder, Sie meinen wirklich, dass „wir alle“ gefährdet sind, so wie Mattussek zu werden, dann ist es keine Binsenweisheit, nicht automatisch so zu werden;…“

    Hab gerade meinen Kopf mit anderen Dingen voll, kann sein, dass es daran liegt, dass ich die Sätze nicht nachvollziehen kann.
    Wieso ist das so?
    Etwas nicht automatisch werden zu müssen impliziert doch nicht, dass die Benennung der Gefahr, es trotzdem werden zu können, ironisch sein muss?
    Oder soll es bedeuten, dass es dann keine Binsenweisheit mehr wäre?
    Würde ich allerdings auch nicht verstehen, was gerade an mir liegen kann.
    Für mich ist beides eine Binse.
    Niemand muss im Alter peinlich werden, dennoch ist niemand davor gefeit, im Alter peinlich zu werden. Ist die Aussage tatsächlich falsch/ironisch/whatever, ohne, dass ich es gerade merke?

    „Was versuchen Sie damit zu erreichen?“
    Eigentlich wollte ich nichts damit erreichen.
    Ich erinnerte mich nur an die Diskussion um AWM und dass Kritischer Kritiker sich an der Begrifflichkeit sehr gestört hatte.
    Und ich meinte zu erkennen, dass er in meinem ersten Beitrag einen Vorwurf nach dem Motto AWM erkannt haben wollte und deshalb andere ältere Männer als Gegenbeispiel gebracht hat.
    Was aus meiner Sicht nicht nötig war, weil ich gar nicht auf dem Trip AWM war.
    Ich war eher auf dem Trip, Holger zu widersprechen, dass Matussek für manche wie der Teufel sei. Wo er doch einfach nur peinlich geworden ist.

    Deshalb mein Spruch mit dem Locker bleiben.

    @Holger
    „Auch hier im Disput ziehen beide unbewusst die Alterskarte, “
    Mensch, Holgi.
    Du hast doch gelesen, was ich schrieb.
    Und es zitiert.
    Ich habe da keine Karte gezogen, sondern ich wollte nur sagen, das wir beide ungefähr eine Generation sind, die weder zu denen gehören, die typischerweise als AWM bezeichnet werden noch zu denjenigen gehören, die diesen Begriff unbedingt auf andere anwenden.
    Wir also wesentlich lockerer mit dem Begriff umgehen könnten, weil nahezu unbeteiligt.

    „wenn sie sich nicht mehr zu helfen wissen.“

    Hehe, lustig.

    „Der Jüngste lernt von den Älteren, um später sich selbst und andere versorgen zu können, egal ob in der Steinzeit oder heute. Im Gegenzug akzeptiert er unbewusst, dass er in der Gruppe solange nicht viel zu melden hat, bis ein noch jüngerer kommt und diesen Platz übernimmt.“

    Es gibt eben auch Menschen, die sich anders zu helfen wissen und dann auch Bereit sind, von Jüngeren, die dann auch mal die Jüngsten sein können, zu lernen. Erlebe ich nahezu täglich, in beiden Richtungen.
    Heute ganz Besonders, weil der Grund, warum meine Kopf gerade mit anderen Dingen voll ist, darin liegt, dass ich ein sehr intensives Gespräch mit einer wesentlich jüngeren Freundin hatte, die mir ein paar wertvolle Einsichten geben konnte. Viele interessante, neue Eindrücke, die ich erst mal in meine gewohnten Denkschemata unterbringen muss.
    Andere Leute suchen sich Gründe (Evolution), um ihre Überheblichkeit irgendwie vor sich selbst zu rechtfertigen, wenn sie sich nicht mehr anders zu Helfen wissen.

  14. @Micha:
    Ok, dann habe ich leide nicht verstanden, was sie mit „Gefahr“ meinten. Ich zumindest hatte das so verstanden wie in „Raucher schweben in Gefahr, Lungenkrebs zu kriegen.“ Also etwas, was mit hoher Wahrscheinlichkeit auftritt und eine mehr oder weniger „schicksalhafte“ Kausalkette darstellt.
    Jetzt kommt Lungenkrebs aber auch bei Nichtrauchern vor, wenn auch viel seltener, so dass man sagen könnte: „Auch Nichtraucher sind nicht davor gefeit, Lungenkrebs zu kriegen.“ Ist eher ironisch oder relativierend als eine Binse, würde ich sagen.
    „Niemand muss im Alter peinlich werden, dennoch ist niemand davor gefeit, im Alter peinlich zu werden. Ist die Aussage tatsächlich falsch/ironisch/whatever, ohne, dass ich es gerade merke?“
    Sofern Sie jetzt keine (Geistes-)Krankheiten oder dergleichen meinen, ja. Während man sich vor Krankheiten nicht beliebig schützen kann, ist das eigene Verhalten kontrollierbar. Matussek ist vermutlich Herr seiner Sinne und scheibt, was er schreiben will. Er war davor „gefeit“, so zu werden, wie er ist, hat sich aber aktiv dafür entschieden.

    Oder es ist doch „Schicksal“ (Gene, Umwelt, Hormone, etc.), dann ist niemand gefeit, aber dann „müssen“ nur manche so werden, und andere „müssen“ halt wie Habermas werden. Und ja, das ist ein ziemlich antiaufklärerischer Fatalismus.

  15. @Mycroft
    Ok, verstehe ungefähr, was gemeint war.
    Und hab jetzt aber nicht so weit gedacht.
    Ich meinte es eher völlig oberflächlich allgemein, dass niemand in die Zukunft sehen kann und daher zumindest theoretisch bei allen alles möglich ist.
    Weil es mir ja eigentlich auch eher darum ging, dass Matussek eben nicht als das von seinen Kritikern wahrgenommen wird, was Holger davor geschrieben hatte.

  16. @ Micha (#14):

    Und ich meinte zu erkennen, dass er in meinem ersten Beitrag einen Vorwurf nach dem Motto AWM erkannt haben wollte und deshalb andere ältere Männer als Gegenbeispiel gebracht hat.

    Der Vorwurf in meinem Beitrag #5 bezog sich auf die AWM-Debatte, aber nicht auf Ihren Beitrag #3. Sie wollte ich durch meine Beispiele tatsächlich von Ihrer Sorge befreien. Deshalb war ich über Ihre Reaktion erstaunt.

    Was die Genese des – nennen wir es: Matussek-Syndroms betrifft, bin ich nahe bei Mycroft. Solange man bei Verstand ist, muss man nicht öffentlich durchdrehen. Allerdings glaube ich nicht an eine völlig freie Entscheidung. Dazu sind die Prägungen, die man seit der Kindheit erworben hat, zu stark. Folgt man Leuten, die Matussek in vergangenen Jahrzehnten über den Weg liefen, hatte er immer schon Neigungen zum alphatierhaft-cholerischen.

    Der Weg, den er in den letzten Jahren genommen hat, wäre vielleicht zu erklären durch a) die genannte Disposition; b) durch Wut über seinen Bedeutungsverlust; c) durch Projektion dieser Entwicklung auf Merkel & „den linken Mainstream“ und d) durch die – tatsächlich freie Entscheidung – die verlorene Bedeutung durch Ranwanzerei an das Wutbürger-Milieu zu kompensieren.

    Heißt im Umkehrschluss: Wenn Sie mit 40 kein geltungssüchtiger Westentaschen-Tyrann mit Machoallüren und Profilneurose sind – dann müssen Sie sich wenig Sorgen machen, mit 70 einer zu werden.

    P.S.: Das Matussek-Syndrom gibt es übrigens auch in linker Variante. Ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, Diether Dehm kennenzulernen. Heidewitzka!

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