Die Weihnachtsgeschichte (1)

Mario Barth und die Heiligen Drei Burger-Könige

Illustration: Christoph Rauscher

Pass uff! Waaahre Jeschichte! Waaaahre Jeschichte!!! Kennste Kaiser Aujustus? Kennste??

Macht nüscht. Kannte ich ooch nich. Also Kaiser Aujustus letztens, voll der Datensammler. Er so: „Zählt mir die Leute, da wose jeboren sind!“

Mein Freund Josef darauf zu seiner Freundin Maria: „Komm, pass uff, Liebling. Dit wird Dir villaich nicht behagen, aber wir müssen nach Bethlehem zu die Volkszählung hin.“

Sie schwanger mit sooooone Plautze und eh schon schlecht jelaunt wie tausend Römer nachn Saufjelage: „Wa-has???? Biste bescheuat?! Wie solln dit jehn?“

Sagt er: „Schaaaatz, musste vastehn. Dit habick mir nich ausjedacht. Dit kommt von janz oben!“

Nu ist dit ja so, dat Frauen so unjefähr 6000 Handjepäckstücke ham. Josef dit also alles auffen Leiterwagen vastaut.

Er klatschnass nachen Packen. Der Turm mit den Koffern und Handtaschen war bestimmt zwölf Meter hoch …

Da sagt sie: „Schatzi, kannste mir meine neuen High Heels von Christian Louboutin jeben? Die sind bequema für die Reise.“

Er also nochmal alles runter von den Leiterwagen und die Scheiß Louboutins rausjesucht. Lagen natürlich janz unten …

Aber warte. Kommt noch bessa!! Wegen Madame ihre Schuhe natürlich viel zu spät aufjebrochen und mitten inne Dunkelheit rin.

Und nu find mal in Bethlehem inne Hochsaison ne Absteige …

Er schon sooooooon Hals!!!

Dit einzigste was blieb, war son valassena Stall.

Also schnappt sich Josef seine Maria und manövriert sie samt Leiterwagen in den Schuppen.

War nicht einfach dit Ding da einzuparken, aber wenn seine Freundin dit jemacht hätte, würden sie da noch heute stehen. Muhahaha!

Er endlich am Einpennen, jehn bei ihr die Wehen los …

Josef sich am umsehen. Natürlich kein einziger Gynäkologe und keine Hebamme inne Nähe.

Was willste machen in sone Situation? Josef krempelt sich die Ärmel hoch und macht einen auf Jeburtshelfer. Um den Stall stehen die Hirten und glotzen sich die Augen ausse Birne.

Irgendwann ist dit Kind aufde Welt und es jeht um den Namen.

Er zu ihr: „Schatzi, lass uns dit Paul, Leon oder Finn nennen!“ Sie verzieht dit Jesicht wie 1000 Tage Regenwetter.

Und nu ratet mal, welcher von den drei Namen es jeworden ist.

Jenau: „Jesus!“ War nämlich ihr Vorschlag. Muhahaha!

Aber pass auf, kommt noch geiler.

Im Burger King von Bethlehem sitzen drei Typen und die sehen dit ausse Entfernung. Alle drei schon ordentlich anjeschickert, weil gerade von nem Junggesellenabschied.

Anjeschickert, aber unternehmungslustig.

Die drei Typen setzen sich also ihre Pappkronen ausse Spielecke auffe Köppe und pilgern da hin.

Als sie ankommen, fragen die Hirten: „Häää? Wer seid Ihr denn?“

Die drei Besoffenen mit ihre Pappkronen schauen sich an: „Na, wir sind die Heiligen drei Könige aussen Morjenland!“

So, pass auf! Krchhhh. Krchhhh.

Die Hirten glooben dit und sajen janz Ernst: „Na, dann seita bestimm janz reich und habt prächtije Jeschenke mit.“

Die drei sehn sich planlos an. Reich? Vasteeehste????? Die hatten keinen Pfennig auf der Naht. Kennstedit? Kennstedit?

Watte!! Waaaaahte!!! Kommt noch geiler!!

Die drei also hin zu dit Jesuskind und erstmal nur am Rumdrucksen. Lorisch, wennde voll einen auf dicke Hose machst, aber nix dabei hasst, aussa ne halbleere Juniortüte mitten paar kalte Pommes, drei Papierservietten und nen Sammelschlumpf drin.

Sie also ran an die Krippe und präsentieren ihre „Jeschenke“ vor det Baby. Muhahaha! N paar kalte Pommes, drei Papierservietten und nen Sammelschlumpf. Muhahaha!

Und nu pass uf, dit Beste kommt zum Schluss. Stellt sich später raus, dit Kind war janich von Josef. Muhahahahahahahahaha!

Ick bin wirklich sehr tolerant, aber da war vorbei!


Mario Barth ist ein deutscher Komiker und RTL-Moderator.

11 Kommentare

  1. Vielleicht sollte der reale Herr Barth den Herrn Meyer als Autor verpflichten. Käme dem Programm bestimmt zugute.

  2. Schöne Idee und guter Text.

    Hinweis: In „Die drei Typen setzen sich also ihre ihre Pappkronen ausse Spielecke auffe Köppe und pilgern da hin.“ ist vermutlich das „ihre“ irrtümlich doppelt geschrieben.

  3. Ick bin jerührt. :-)

    Eine authentische Geschichte aus dem modernen Berlin von heute. Gut, es fehlen vielleicht noch die landestypischen Jogginghosen aber ansonsten ist die Geschichte doch wirklich rund.

    Der Berliner Dialekt im Zusammenhang mit Hotels, die als Ställe daherkommen, davon könnte ich leider auch ein (allerdings nicht ganz so beschauliches) Lied singen.

    Genial auch der Teil mit den drei bankrotten „Königen“ die nur kalte Pommes, Papierservietten und (nicht zu unterschätzen, weil das sicher nützlichste Geschenk) einen Sammelsschlumpf vorweisen können – wer denkt bei diesen drei Knausern da nicht sofort an Müller, Breitenbach und Behrendt?

    Die drei schaffen (wenn man es genau betrachtet) damit sogar den Übergang vom religiösen zum politischen Teil, denn dies ist ja kein konfessionelles Blog. :-)

    Vater Zille hätte wahrscheinlich seine helle Freude an dem Text gehabt und ganz sicher einige passende Bilder dazu gezeichnet. :-)

  4. Ja, oder Rüdiger Hoffmann:

    „Ja… hallo erstmal. Ich weiß gar nicht, ob Sie’s wussten, aber der Josef und die Maria…“

  5. Das erste mal in meinem Leben, dass ich mich im Zusammenhang mit Mario Barth amüsiert und unterhalten gefühlt habe.

    Auch die „große Pointe“ am Ende der Geschichte, die aber überhaupt nicht witzig ist. Gut getroffen, gut karikiert!

  6. Danke, das ist das Komischste, was ich seit langem gelesen habe. Diese destruktive Klasse, mit der die Masche von Barth gegen ihn eingesetzt wird, tut einfach nur gut. Danke!
    Und nebenbei die originellste Dekonstruktion der sakrosankten Weihnachtsgeschichte seit langem. Und das innerhalb einer Parodie eines der blödesten Comedians unserer Zeit!
    Schön, dass es so etwas gibt! Genauso ist es: Das Leben des Mario

  7. Ich bin ja resistent, aber „valassena“ ist zuviel für einen Montag.
    Davon muss ick mir ersma erhol’n tun.

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