Kirchentag

Was Margot Käßmann wirklich über die AfD gesagt hat

Die Theologin Margot Käßmann hat vergangenen Donnerstag auf dem Evangelischen Kirchentag die AfD kritisiert. Das führte – mit ein paar Tagen Verspätung – zu einer kontroversen Debatte, in der Käßmann teilweise verkürzt wiedergegeben wurde. Deshalb dokumentieren wir Käßmanns Worte nun hier im genauen Wortlaut, inklusive Tonmitschnitt ihrer Rede, den uns der Evangelische Kirchentag freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Außerdem dokumentieren wir den Verlauf der Debatte in einer Chronologie. Die dort auch erwähnten Tweets und Facebook-Einträge sind nur eine Auswahl aus der großen Menge an Äußerungen, die dazu bisher verbreitet wurde.

Chronologie

Donnerstag, 25.5.2017

Laut Programm beginnt Margot Käßmann gegen 9.30 Uhr ihre Bibelarbeit auf dem Evangelischen Kirchentag in der Berliner Messe. Sie spricht dort unter anderem auch über die AfD und zitiert aus deren Grundsatzprogramm.

Danach sagt Käßmann, es sei klar: Frauen sollten nur Kinder bekommen, „wenn sie, wie es jetzt immer heißt: bio-deutsch sind“. Das sei „eine neue rechte Definition von einheimisch gemäß dem so genannten kleinen Arierparagraphen der Nationalsozialisten. Bio-deutsch soll nämlich bedeuten: zwei deutsche Eltern, vier deutsche Großeltern, und da weiß man, woher der braune Wind dann wirklich weht.“ So einfach, klein, national und eng könnten sich auch die neuen Rechten die Welt 2017 nicht malen.

In diesem ausführlichen Tonmitschnitt ist die gesamte Passage zu hören. Die transkribierte Fassung finden Sie am Ende dieses Textes.

 

Margot Käßmann steht hinter einem Pult und redet
Käßmann auf dem Evangelischen Kirchentag Foto: DEKT/N. Malzkorn

Ebenfalls um 9.30 Uhr berichtet die Katholische Nachrichten Agentur (kna):

Die evangelische Theologin Margot Käßmann hat die familienpolitischen Positionen der AfD scharf kritisiert. Die entsprechenden Passagen im AfD-Grundsatzprogramm erinnerten sie an den „so genannten kleinen Arierparagraphen der Nationalsozialisten: zwei deutsche Eltern, vier deutsche Großeltern“, sagte Käßmann laut vorab veröffentlichtem Redemanuskript am Donnerstagmorgen in Berlin.

Käßmann habe damit Bezug genommen auf „einen Passus in der Langfassung des im vergangenen Jahr verabschiedeten AfD-Programms“ und kommentiert: „Keine Frage mehr, jetzt ist es klar. Frauen sollen Kinder bekommen, wenn sie ‚biodeutsch‘ sind.“ Und weiter schreibt kna: „Die Forderungen der AfD gingen an der Realität vorbei, sagte die Theologin. ‚So einfach, klein und eng können selbst die Neonazis sich die Welt im Jahr 2017 nicht malen.'“

(Auch wenn kna hier bereits im Präteritum über die Rede berichtet, ist zu beachten, dass die Agentur vorab aus einem Redemanuskript zitiert – nicht das gesprochene Wort. Käßmann hat ihre Bibelarbeit ja erst begonnen.)

Um 10.33 Uhr berichtet der Evangelische Pressedienst (epd), Käßmann habe auf dem Kirchentag „die AfD angegriffen“:

Die Forderung der rechtspopulistischen Partei nach einer höheren Geburtenrate der „einheimischen“ Bevölkerung entspreche dem „kleinen Arierparagrafen der Nationalsozialisten“, sagte Käßmann am Donnerstagmorgen. „Zwei deutsche Eltern, vier deutsche Großeltern: ‚Da weiß man, woher der braune Wind wirklich weht'“, kritisierte die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) unter tosendem Beifall.

Der Satz mit dem „braunen Wind“ stand so nicht vorab im Manuskript; Käßmann hat ihn während der Rede eingefügt. Die epd-Meldung wurden unter anderem von „Neues Deutschland“, „Leipziger Volkszeitung“ und „heute.de“ aufgegriffen, fand aber insgesamt zunächst keine große Verbreitung.

Freitag, 26.5.2017

Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannovers veröffentlicht nach eigenen Angaben auf ihrer Internetseite die epd-Meldung vom Vortag, also auch mit Bezug zum Arierparagraphen, und das vorab verteilte Redemanuskript. (Ein Archiv-Screenshot vom 27.5.2017 belegt das zumindest für den Folgetag.)

Um 23.42 Uhr veröffentlicht der AfD-Kandidat Frank Pasemann aus Magdeburg diesen Tweet:

Samstag, 27.5.2017

Um 11.30 Uhr veröffentlicht die AfD-Bundessprecherin Frauke Petry auf ihrem Facebook-Account eine Schautafel mit den Worten: „Schäbiger Auftritt auf dem Kirchentag: Margot Käßmann setzt AfD-Familienpolitik mit dem Arierparagraphen der Nazis gleich!“ Im Beitrag dazu verwehrt sich Petry dagegen: „Das Eine hat mit dem Anderen nicht das Geringste zu tun.“

Um 11:58 Uhr postet die ehemalige CDU-Politikerin und heutige AfD-Unterstützerin Erika Steinbach ein Schaubild mit der Überschrift: „Frau Käßmanns linksfaschistische Ergüsse im Namen der Kirche…“ und verkürztem Zitat.

Wie gut, dass ich diese politische Partei namens EKD bereits vor geraumer Zeit verlassen habe.Das Bodenpersonal Gottes ist in Deutschland weitgehend grenzwertig.

Posted by Erika Steinbach on Samstag, 27. Mai 2017

 

Um 11.59 Uhr postet die AfD auf Facebook eine Schautafel mit einem erfundenen Käßmann-Zitat. Dort steht: „Margot Käßmann: Wo Deutsche Kinder bekommen, da weht ein ‚brauner Wind.'“ Das findet sich weder im Manuskript, noch in der Rede selbst. Im Eintrag zitiert die AfD Käßmann außerdem verkürzt. Lediglich die Eltern-Großeltern-Stelle und der „braune Wind“ finden sich dort, der Bezug zum Arierparagraphen fehlt.

+++Hat sie nicht mehr alle Weingläser im Schrank?+++»Zwei deutsche Eltern, vier deutsche Großeltern: 'Da weiß man,…

Posted by AfD on Samstag, 27. Mai 2017

 

Sonntag, 28.5.2017

Um 6.15 Uhr meldet epd, Käßmann erwäge „rechtliche Schritte gegen Fake News nach AfD-Kritik“. Im Kurznachrichtendienst Twitter, so epd, seien „vielfach nur die beiden letzten Sätze ohne den Zusammenhang zum Arierparagrafen zitiert und dadurch der Eindruck erweckt“ worden, „Käßmann habe alle Bürger mit deutschen Ahnen zu Neonazis erklärt.“ Es gebe Inhalte, so Käßmann, die einfach gelöscht werden sollten. „Manche Inhalte sollte man demnach aber auch rechtlich verfolgen.“ Das überlege sie sich in diesem Fall.

Um 9.28 Uhr veröffentlicht Jörg Meuthen, einer der AfD-Bundessprecher, eine Schautafel auf seinem Facebook-Account. „Bischöfin Käßmann beleidigt Millionen Deutsche als Nazis“, heißt es dort. Meuthen schreibt, wer unter seinen Lesern zwei deutsche Eltern und vier deutsche Großeltern habe, sei ein Nazi. „Zumindest wenn es nach Margot Käßmann geht.“

Um 10.27 Uhr veröffentlicht der „Welt“-Journalist Henryk M. Broder auf dem Blog „Achse des Guten“ einen Eintrag zu Käßmanns Bibelarbeit. Broder bezieht sich auf die Landeskirche, also auf die epd-Meldung, zitiert aber lediglich einen Teil. Unter „tosendem Beifall“ habe Käßmann gesagt: „Zwei deutsche Eltern, vier deutsche Großeltern: ‚Da weiß man, woher der braune Wind wirklich weht.‘“ Was sie damit „vermutlich“ habe sagen wollen, sei „Rassismus pur, die Fortsetzung der Nürnberger Gesetzte, diesmal nur andersrum“, so Broder. Den Bezug auf den Arierparagraphen erwähnt Broder nicht.

Um 11:50 Uhr postet die Berliner AfD-Vorsitzende Beatrix von Storch einen Link zu Broders Artikel und kommentiert unter anderem: „wer ‚2 deutsche Eltern u 4 deutsche Großeltern hat ist Nazi.‘ #Vollsuff“.

Um 16.24 Uhr veröffentlicht die AfD ein weiteres Schaubild, mit dem sie Bezug auf Käßmanns Äußerungen gegenüber epd Bezug nimmt.

+++Einer geht noch rein: Käßmann fordert Zensur!+++"Zwei deutsche Eltern, vier deutsche Großeltern: Da weiß man, woher…

Posted by AfD on Sonntag, 28. Mai 2017

 

Um 18:52 Uhr veröffentlicht der Verein Fearless Democracy ein Schaubild, wie stark sich Tweets zu Margot Käßmann inzwischen verbreitet haben.

Montag, 29.5.2017

Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannovers hat die epd-Meldung, die sie am Donnerstag veröffentlicht hat, inzwischen marginal verändert. Der Halbsatz „…sagte die ehemalige hannoversche Landesbischöfin am Donnerstagmorgen“ wurde gestrichen. Das belegt ein Screenshot von 6.58 Uhr. Die Landeskirche bestätigt das. Auf Übermedien-Nachfrage heißt es dort, man habe den Halbsatz lediglich aus „stilistischen Gründen“ nachträglich gestrichen, damit Käßmanns Zitat zusammenhängend zitiert sei. Dort steht nun:

Die Forderung der rechtspopulistischen Partei nach einer höheren Geburtenrate der ‚einheimischen‘ Bevölkerung entspreche dem ‚kleinen Arierparagrafen der Nationalsozialisten: Zwei deutsche Eltern, vier deutsche Großeltern. Da weiß man, woher der braune Wind wirklich weht‘, kritisierte die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) unter tosendem Beifall.

Außerdem hat die Landeskirche einen Kasten mit einem Auszug aus der Rede neben die Meldung gestellt. Offenbar handelt es sich um einen Teil des Redemanuskripts, ergänzt um den Satz mit dem „brauen Wind“.

Roland Tichy veröffentlicht im Blog „Tichys Einblick“ ebenfalls einen Beitrag zu Margot Käßmann. Das Eltern-Großeltern-Zitat bezeichnet er als „Kernsatz ihrer Predigt“. Tichy behauptet, Käßmann habe „erst am Sonntag“ versucht, „im Nachhinein ihre Darstellung zu korrigieren und den Kontext beschönigend darzustellen“. Er meint offenbar, Käßmann habe den Bezug zu AfD-Programm und Arierparagraph nachträglich hergestellt: „Ihre Aussage wollte sie demnach direkt auf das familienpolitische Programm der AfD bezogen wissen“, so Tichy. „Aber die hat die deutschen Großeltern nicht im Programm – klarer Fall von Fake-News, die nicht dadurch besser werden, dass die notorische Scharfmacherin an ihren eigenen Worten nachträglich herumdeutelt.“

In einer Pressekonferenz sagt Jörg Meuthen, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet, dass er Käßmanns Zitat nicht aus dem Zusammenhang gerissen habe. Im Zusammenhang werde es außerdem noch schlimmer. Käßmann sei „zwei Dinge gewiss nicht“, so Meuthen: „eine aufrichtige Christin und klug“. Man könne das „fast schon als krank bezeichnen“.

Fazit

Richtig ist: Margot Käßmann hat auf dem Evangelischen Kirchentag in Berlin familienpolitische Forderungen der AfD kritisiert und wörtlich aus deren Grundsatzprogramm zitiert. Sie hat sich bei ihrer Kritik aber auch auf „neue rechte Definitionen“ bezogen, die sich nicht unmittelbar in diesem Programm finden, sondern Interpretationssache sind.

Falsch ist, dass Margot Käßmann gesagt oder suggeriert hat oder auch nur so verstanden werden konnte, dass Deutsche, die deutsche Kinder bekämen, Nazis seien. Falsch ist auch, dass Käßmann erst nachträglich versucht hätte, ihre Worte in einen Bezug zum AfD-Programm und dem Arierparagraphen zu stellen. Falsch ist offenbar auch, dass die Landeskirche Käßmann zunächst sinnentstellend verkürzt zitiert hätte.

Korrektur, 1.6.2017. Uns ist ein Fehler unterlaufen. Wir haben ursprünglich geschrieben, dass die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannover ihren Artikel am Sonntag, 28.5.2017, geändert hat. Das ist nicht richtig. In einem Archiv-Screenshot vom 28.5.2017 um 11:22 Uhr ist noch die alte Version zu sehen. Erst der Archiv-Screenshot von Montag, 29.5.2017 um 6:58, zeigt die leicht geänderte Fassung. Der Artikel muss also zwischen diesen beiden Screenshots verändert worden sein; wann genau, ist nicht eindeutig zu sagen. Wir haben das in der Chronologie entsprechend geändert und bitten, den Fehler zu entschuldigen.

Käßmanns Bibelarbeit im Wortlaut (Auszug)

[…] Ob wir endlich dahin kommen können in unserer Gesellschaft? Sich schlicht freuen über eine Schwangerschaft. Bei uns gibt es eine ständige Beurteilung. Wann ist der richtige Zeitpunkt? Was ist die richtige Familienkonstellation? Lassen wir vielleicht Eizellen einfrieren, bis wir eines Tages Zeit haben für eine Schwangerschaft, das wär‘ bei mir jetzt der Fall, aber ein bisschen spät, finde ich. Ja. (Applaus, Gelächter)

Das Wahlprogramm der AfD hat dafür ganz klare Antworten. Manche haben jetzt geschrieben, ich soll das gefälligst mal lesen – also, ich hab es gelesen. Es wird dadurch nicht besser. (Applaus, Gelächter) Damit keiner sagt, wir haben davon keine Ahnung, kommen jetzt drei Zitate. Das erste: „Die Wertschätzung für die traditionelle Familie geht in Deutschland verloren.“ Stimmt das? Erste Frage. Nächstes Zitat: „Die zunehmende Übernahme der Erziehungsaufgaben durch staatliche Institutionen wie Krippen und Ganztagsschulen, die Umsetzung des Gender-Mainstreaming-Projekts und die Betonung der Individualität untergraben die deutsche Familie als wertgebende gesellschaftliche Grundeinheit.“ Wen soll denn der Vorwurf treffen, frage ich mich? Und noch ein Zitat: „Den demographischen Fehlentwicklungen in Deutschland muss entgegen gewirkt werden. Die volkswirtschaftlich nicht tragfähige und konfliktträchtige Masseneinwanderung ist dafür kein geeignetes Mittel. Vielmehr muss mittels einer aktivierenden Familienpolitik eine höhere Geburtenrate der einheimischen Bevölkerung als mittel- und langfristig einzig tragfähige Lösung erreicht werden.“ Zitat Ende.

Es ist keine Frage mehr, jetzt ist klar, wohin der Wind weht: Frauen sollen Kinder bekommen, ja, aber nur, wenn sie, wie es jetzt immer heißt: bio-deutsch sind. (Gelächter) Das ist… ja, hab ich gelernt… Das ist eine neue rechte Definition von einheimisch gemäß dem so genannten kleinen Arierparagraphen der Nationalsozialisten. Bio-deutsch soll nämlich bedeuten: zwei deutsche Eltern, vier große… vier deutsche Großeltern, und da weiß man, woher der braune Wind dann wirklich weht. (Applaus) So einfach, klein, national und eng können sich auch die neuen Rechten die Welt 2017 nicht malen.

Ich bin mehrfache Großmutter inzwischen, aber ich bin schon zur Schule gegangen mit Einwandererkindern aus Anatolien, die einen deutschen Pass haben! Ich denke an Fehim, der hat Abitur gemacht, ist mit mir in Stadtallendorf aufgewachsen; er und seine Frau Aische sind in meinem Alter, haben einen deutschen Pass, drei Kinder, die studiert haben, und werden jetzt Großeltern. Dann sind das aber auch bio-deutsche Kinder! (Applaus)

[…] Alle wissen in dieser Gesellschaft immer alles besser. Warum kann es nicht mal so gehen: Jede Mutter, möglichst gemeinsam mit jedem Vater, soll frei entscheiden können, wie es für sie, ihr Kind, ihre Kinder am besten ist und Möglichkeiten haben, unter hervorragenden Angeboten frei zu wählen, das wär‘ eine Lösung. (Applaus) Das finde ich an dem Bibeltext großartig: Die beiden Frauen freuen sich miteinander an den Schwangeraschaften. Sie haben Sorgen, klar. Die eine denkt: Schaff‘ ich das in meinem Alter noch? Die andere denkt: Bin ich viel zu jung?

Ja, und was hat Gott zu tun damit? Wie komm ich klar ohne Ehemann, was mach ich mit meinem stummen Ehemann, was werden die Leute sagen? Es ist egal! Zwei Kinder werden heranwachsen. Sie sind willkommen! Völlig gleich, in welcher Konstellation, auf welchem sozialen oder ethnischen Hintergrund sie geboren werden. Sich einfach mal mitfreuen. Kinder werden geboren, und das ist eine Freude, die geteilt werden darf. (Applaus) […]

83 Kommentare

  1. Jau,sehr gut …Der folgende Text enthält Sarkasmus und Ironie. Bei entspechende Allergie bitte meiden.Danke.
    Wenn sich jetzt nur noch Hrr Broder und die AfD dafür interessieren und erklären würden:“
    Wir wollten aus polemischen Gründen und um mal wieder die Köpfe zubesetzen,Fau Kässmann falsch verstehen.
    Das absichtliche Verdrehen und Auslassen wird niemals wieder vorkommen,grosses Arierehrenwort.“

  2. @Martin Däniken
    Ich mag „Hrr Broder“. „Hrr Höcke“, „Hrr Tichy“. Irgendwie ist das Gefühl richtig, das so zu sagen.

  3. Frau Kaessmann wird zu recht kritisiert. „Einheimisch“ interpretiert Frau Kaessmann als „bio-deutsch“. Aufgrund dieser völlig unsinnigen Interpretation konstruiert Frau Kaessmann einen völlig unsäglichen NS-Vergleich. Frau Kaessmann sollte sich schämen und in aller Form für diese Äußerung entschuldigen. Anstatt Parteiprogramme falsch zu interpretieren, sollte die Kirche ihrer eigentlichen Aufgabe, den Glauben zu vermitteln, nachkommen.

  4. Ein einfaches „Entschuldigung“ an die Herren Broder und Tichy hätte doch gereicht. Den Quirl in die eigene Scheiße zu drücken, auf drei zu schalten um ihn dann als Sahnepudding verkaufen zu wollen ist leider dämlich.

  5. @Hager
    Bravo, du bist der erste (hier, nicht allgemein; es gibt Millionen von der Sorte), der es geschafft hat, nicht einen einzigen Satz des Artikels einigermaßen sinnvoll im Hirn zu verarbeiten, und also das tut, was viele Journalisten am meisten hassen, nämlich genau dasselbe Gefasel erneut ablassen, dass der Text Stück für Stück widerlegt.

  6. Hager hat’s immer noch nicht verstanden… schade auch….
    Frau Kaesmann zietiert aktuelle rechte Definitionen und stellt einen Zusammenhang mit dem AFD-Programm her…
    Mag konstruiert sein, mag zu weit hergeholt sein, ja ist provokativ aber nein, sie interpretiert nicht selbst sondern greift rechte Interpretationen auf…
    … lesen alleine bildet noch nicht… man muss schon den Verstand dabei gebrauchen…
    P.S. nein, ich bin kein Fan von Frau Kaesmann…

  7. #6

    Papperlapapp! Immer dieser alberne Relativierungsunfug aus dem AfD-Ashram.

    Wer »volkswirtschaftlich nicht tragfähige und konfliktträchtige Masseneinwanderung« schreibt und im darauffolgenden Satz die »höhere Geburtenrate der einheimischen Bevölkerung« als einzig tragfähige Lösung propagiert, will unter dem Begriff einheimisch nichts anderes verstanden wissen als deutschdeutschdeutschdeutschdeutschdeutsch.

  8. Interessant. Frauke Petry gab einen angeblichen Schießbefehl, Martin Hohmann hat die Juden als Tätervolk bezeichnet, Alexander Gauland hat Boateng beleidigt, Akif Pirincci hat ein KZ für Flüchtlinge gefordert etc. Alle diese Lügen haben keinen interessiert. Aber jetzt wo die olle Kässmann sich verplappert hat, gibt es gleich mal ein Zurückrudern.

  9. Naja, die Interpretation von „einheimisch“ ist nicht von ihr selbst.
    „Das ist… ja, hab ich gelernt… Das ist eine neue rechte Definition von einheimisch gemäß…“
    Insofern gibt sie die Interpretation anderer Leute wieder, was „einheimisch“ bedeuten soll. Wenn die AfD eine Definition von „einheimisch“ hat, die von dieser hier grundlegend abweicht, so sollte sie diese doch einfach nennen: „‚Einheimisch‘ im Sinne unserer Familienpolitik ist, wer…“

    [Sarkasmus] „Biodeutsch“ ist nebenbei eine abwertende Bezeichnung für Deutsche ohne Migrationshintergrund, weil hier Menschen in die Nähe von landwirtschaftlichen Produkten wie Eier, Kartoffeln oder Schweinefleisch gebracht werden; sowas dürfen daher nur Deutsche ohne Migrationshintergrund sagen, sonst ist das diskriminieren. [/Sarkasmus]

  10. zu Nr. 7: Auf Ihre Polemik möchte ich gar nicht eingehen. Zur Sache: Die Ablehnung von Masseneinwanderung ist doch kein Argument für den Vorwurf von Frau Käßmann, die AfD wolle nur Geburten von „Bio-Deutschen“ fördern. In Deutschland leben, zum Teil seit Generationen, bestens integrierte Migranten. Diese gehören selbstverständlich auch zu den Einheimischen. Das hat die AfD mehrfach betont. Gerade die AfD wird von vielen Migranten gewählt – in BW war die AfD stärkste Partei unter den Migranten. Das sollte Ihnen zu denken geben.
    Es ist mir unverständlich, dass man NS-Vergleiche gutheißen kann. Vergleiche mit dem verbrecherischen NS-Regime sollten sich für jeden, erst recht für eine Christin von selbst verbieten.

    zu Nr. 8: Frau Kaessmann behauptet einfach, „einheimisch“ bedeute „bio-deutsch“. Auf das AfD-Programm kann sie sich da nicht beziehen, denn das steht da nicht drin. Im Gegenteil: Die AfD hat mehrfach gesagt, dass gut integrierte Migranten selbstverständlich zu Deutschland gehören.
    „Bio-Deutsch“ ist wirklich ein komischer Begriff. Aber er hat sich halt eingebürgert. Man könnte auch von autochthoner Bevölkerung sprechen. Ist aber ein bisschen abgehoben.

  11. @Stephan Hartmann #13

    Ich habe nur zwei Frage.

    Verfolgen Sie Übermedien und ihre Gründer länger, oder sind Sie jetzt gerade dazu gestoßen weil sie sich über dieses Thema aufregen?

    Den wenn sie dieses Medium/Schreiber schon länger verfolgen würden, dann würden sie wissen das hier zwei ihrer Beispiele(Gauland und Boateng/Der Schießbefehl) schon bearbeitet wurden… und sich Herr Stefan Niggemeier auch mit Herrn Akif Pirincci Aussagen beschäftigt hat.

    Also, warum behaupten Sie dass das keinen interessiert? Wenn doch diese Seite genauo dort hinschaut?

  12. @11 interessant, Ihrer Meinung nach sollte also Unrecht mit Unrecht vergolten werden?

  13. Offenbar haben einige den Artikel überhaupt nicht verstanden. In dem Artikel heißt es klar und deutlich, dass Frau Käßmann eine Definition von „einheimisch“ verwendet, die sich im AfD-Programm gar nicht wiederfindet. Wenn man ein Parteiprogramm kritisiert, dann muss man kritisieren, was im (!) Programm steht, nicht, was man in es hineinfantasiert. Einen unsäglichen NS-Vorwurf zu machen, indem man in ein Programm etwas hineinfantasiert, was da überhaupt nicht steht, ist Verleumdung.

    Auf die Pöbeleien mancher Mitdiskutanten möchte ich gar nicht eingehen.

  14. @ Boris Rosenkranz:

    Danke für die ausführliche Darstellung.

    „Sie hat sich bei ihrer Kritik aber auch auf ’neue rechte Definitionen‘ bezogen, die sich nicht unmittelbar in diesem Programm finden, sondern Interpretationssache sind.“

    Ich muss zugeben, dass nach meinem Textverständnis (sehr) nahe liegt, dass Käßmann mit ihren entsprechenden Formulierungen („biodeutsch“, Arierparagraph usw.) zwar nicht NUR, aber eben dezidiert AUCH die AfD meint, und zwar vollumfänglich. Der Satz mit dem „biodeutsch“ beispielsweise folgt ja unmittelbar auf das Zitat aus dem AfD-Programm, und er bezieht sich ganz offenkundig auch auf dasselbe.

    Dass Käßmann falsch und sinnentstellend wiedergegeben wird, ist weder zu bestreiten noch zu entschuldigen. Völlig unabhängig davon finde ich ihre eigenen Äußerungen aber doch äußerst bedenklich. Die Nazi-Keule wiegt sehr schwer, und wer sie schwingt, sollte auf gutem Boden stehen.

    Die Passage aus dem Parteiprogramm der AfD, auf die Käßmann sich bezieht, gibt jedenfalls definitiv nicht her, was Käßmann da behauptet und aus dem Text „herausliest“. Wörtlich lautet der Text aus dem Programm in seinem Zusammenhang::

    „Der Erhalt des eigenen Staatsvolks ist vorrangige Aufgabe der Politik und jeder Regierung. Dies kann in der derzeitigen demografischen Lage Deutschlands nur mit einer aktivierenden Familienpolitik gelingen.
    Ohne ausgeglichene Geburtenbilanz ist der soziale Friede gefährdet, soweit er auf unserem Sozial-, Renten- und Gesundheitssystem beruht. Daher sind Maßnahmen zur mittelfristigen Erhöhung der Geburtenrate der einheimischen Bevölkerung unverzichtbar, um unsere Sozialversicherungssysteme zu stabilisieren.
    Eine kinderfreundliche Gesellschaft und der Erhalt des Staatsvolks sind daher als Staatsziel ins Grundgesetz aufzunehmen.“

    (Abschnitte von mir rauseditiert.)

    Abgesehen von der theatralischen Forderung mit dem Grundgesetz dürften sich inhaltlich ganz ähnliche Forderungen auch in den Programmen von CDU und CSU finden, oder jedenfalls vor nicht allzu langer Zeit gefunden haben. Und man kann sich fragen, ob das, was da im AfD-Programm steht – ich meine den Wortlaut – tatsächlich so unsinnig ist, wenn man mal den Pathos weglässt. Denn dass es einen demografischen Wandel gibt ist unbestritten. Dass es sinnvoll wäre, ihm zu begegnen – und zwar zumindest eben auch durch eine höhere Geburtenrate der einheimischen Bevölkerung – dürfte ebenfalls weithin akzeptiert sein. Viele Länder betreiben eine aktive Familienpolitik, und zwar eben genau aus solchen Gründen.

    Natürlich kann man spekulieren, ob die AfD es nicht anders meint, als sie es sagt, und ob „einheimisch“ nicht ein Codewort für „biodeutsch“ ist; und dass sie „nicht-biodeutsche“ Eltern grundsätzlich negativ gegenübersteht, selbst wenn sie gut integriert sind.

    Einen guten Beweis scheint es dafür aber nicht zu geben. In dieser Hinsicht finde ich auch die Argumente aus dem (ersten) Übermedien-Artikel („AfD, Broder und Tichy verleumden Margot Käßmann als Rassistin“) nicht schlagend. Die Äußerung eins einzelnen Landtags-Abgeordneten – der zudem wohl auch noch abgemahnt wurde – ist kein Beweis dafür, dass seine Auffassung die seiner Partei ist.

    Und dass Meuthen in irgendeinem Facebook-Kommentar von „deutschen“ statt „einheimischen“ Eltern spricht, beweist m.E. auch nicht viel. Es könnte sich um eine ungenaue Formulierung handeln, da die meisten Menschen, die hier dauerhaft und integriert leben, deutsch sind. Ganz abgesehen davon ist „deutsch“ noch lange nicht „bio-deutsch“. Selbst wenn man Meuthens Zitat also wörtlich nimmt, wäre damit noch immer nicht die Forderung nach „zwei deutschen Eltern und vier deutschen Großeltern“ erhoben.

    Deshalb finde ich auch folgende Formulierung au dem erwähnten Artikel von Herrn Niggemeier problematisch: „Käßmann hat also die Forderung der AfD nach mehr deutschen Kindern ohne Migrationshintergrund mit der Ideologie der Nazis verglichen.“

    Tatsächlich scheint die AfD – jedenfalls am angegebenen Ort – eine solche Forderung gar nicht aufzustellen. Dass die Kinder keinen Migrationshintergrund haben sollten, sagt sie nicht.

    Man mag wie gesagt dennoch vermuten, dass die AfD meint, was Käßmann ihr bescheinigt. Nur sollte eine unbewiesene Vermutung sicherlich nicht die Grundlage dafür sein, dass man jemandem in die Nazi-Ecke stellt, gar noch in apodiktischem Tonfall.

    Persönlich habe ich keinerlei Affinität zur AfD, finde aber, dass der Umgang, der teilweise mit ihr gepflegt wird, unangemessen und sogar schädlich ist. Prinzipien wie Wahrhaftigkeit, Sorgfalt und Fairness sollten selbstverständlich sein, auch im Umgang mit einer Bewegung, die man „unappetitlich“ finden mag. Dass die AfD diese Prinzipien oft nicht beachten mag, sollte die Kritiker dieser Partei nicht dazu verführen, ihr nachzueifern und sich mit ihr auf eine Stufe zu stellen; im Gegenteil. (Dass es auch sachlich geht, zeigt etwa Übermedien.)

    Zudem habe ich das Gefühl, dass wir es hier mit einer erstaunlichen Doppelmoral zu tun haben. Haben denn Politiker der CDU und CSU in den letzten zwanzig Jahren nicht genügend Aussagen getätigt (oder auch in Programme geschrieben), die mindestens so – vermeintlich – „fremdenfeindlich“ sind wie das, was im Programm der AfD zu finden ist? Ich zitiere hier nur mal beispielhaft aus einem SPIEGEL-Artikel aus dem Jahr 2000:

    „Wie einst Roland Koch hat Jürgen Rüttgers die Ausländerpolitik im Wahlkampf entdeckt… Rüttgers hatte zur Green-Card-Initiative von Bundeskanzler Gerhard Schröder erklärt: ‚Statt Inder an die Computer müssen unsere Kinder an die Computer.’…’Statt sich um die Integration der hier lebenden Ausländer zu kümmern, sollen jetzt noch Hindus hinzukommen‘.
    ‚Ich bleibe bei den Formulierungen‘, sagte Rüttgers. Er habe lediglich die Tatsachen beschrieben. Es gehe nicht nur um 30.000 Computer-Fachleute, inklusive ihrer Angehörigen kämen sofort bis zu 150.000 Menschen. Angesichts der nicht gelungenen Integration der Moslems sei dies unverantwortlich.“
    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/kinder-statt-inder-ruettgers-verteidigt-verbalen-ausrutscher-a-68369.html

    Man stelle sich mal vor, dass so etwas von einem führenden AfD-Politiker käme. Was würde man dazu sagen – außer, dass die AfD damit mal wieder beweist, wie fremdenfeindlich sie ist? Vielleicht, dass sie neben Moslems jetzt auch noch Hindus beleidigt? Oder dass die „Kinder statt Inder“-Phrase sogar (latent) „rassistisch“ sei?

    Und man könnte auch genug andere Beispiele aus der jüngeren Zeit finden, vor allem bei der CSU. Ich habe es mir leider nicht aufgeschrieben, aber immer wieder hatte ich mir bei entsprechenden Kommentaren oder Forderungen gedacht: „Wenn das jetzt aus einer als rechtsextrem verschrienen Partei käme, die in den Medien präsent ist, dann würde das aber für einige Empörung sorgen.“

    Wie ich schon mal vorgeschlagen hatte: Es wäre lohnenswert – vielleicht für Übermedien – einmal systematisch die Aussagen von CDU und CSU zu ausländerpolitischen Themen mit denen der AfD zu ebendiesem Thema zu vergleichen. Und nachzuforschen, ob vergleichbare Äußerungen auch zu vergleichbarer medialer (und bischöflicher) Entrüstung führen – oder eben oftmals auch nicht.

    Doppelmoral zu praktizieren jedenfalls bedeutet nichts anderes, als sich selbst JEDER moralischen Glaubwürdigkeit zu entäußern.

  15. Ich interessiere mich u.a. für Kirchengeschichte. Mein Vorschlag: Diese Käßmann und ähnliche Figuren könnten durch ein Gottesurteil die Wahrhaftigkeit ihrer Aussagen beweisen. Notfalls, könnte man auch einen Widerruf mit Auflösung der Vereine akzeptieren. Gute und faire Idee !?

  16. Vielen Dank für diese Zusammenfassung. Jetzt sollte sich Herr Rosenkranz doch endlich dazu gemüßig fühlen, die verdrehende Darstellung in ihrem verleumderischen Artikel https://uebermedien.de/16125/afd-broder-und-tichy-verleumden-margot-kaessman als solche zu benennen. Nicht die AfD, Steinbach, Broder, Tichy oder andere haben das Zitat sinnentstellend verkürzt, sondern die sinnentstellende Version wurde von epd und dpa so in den Umlauf gebracht. Den darauffolgenden Reaktionen kann man kaum etwas vorwerfen, außer dass diese sich nicht allein auf ein positives Vorurteil über Käßmann verließen, sondern die verbreitete epd/dpa-Meldung nicht als Lüge und Fake-News einstuften.

  17. @LLL: Vorweg: Ich empfinde Ihren Beitrag als sinnvoll und sachlich. Ich erlaube mir aber eine kleine (ketzerische?) Anmerkung:

    „Es wäre lohnenswert – vielleicht für Übermedien – einmal systematisch die Aussagen von CDU und CSU zu ausländerpolitischen Themen mit denen der AfD zu ebendiesem Thema zu vergleichen,“ schreiben Sie. [Evtl. sollte man alle Parteien einbeziehen, hier auch ältere Programme.]

    Da stellt sich dann also, sage ich, ohne dass das direkt etwas mit Ihren Äußerungen/Ihrer Haltung zu tun hat, die Frage, ob man auch die Union dabei „erwischen“ kann, dass sie eine Vermehrung/Stablilisierung der einheimischen/deutschen Bevölkerung nicht schlecht findet. In diesem Fall stimmte ja die Gleichung AfD = Union.

    Hinter diesem Interesse steht dann allerdings evtl. (?) implizit das AXIOM (= gültige Wahrheit, die keines Beweises bedarf und nicht mit wissenschaftlichen Methoden belegbar ist), dass ein absoluter und relativer (im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung) Anstieg der (bei Ankunft) „nicht-einheimischen“ Bevölkerung das „richtige Ziel“ wäre.

    Es geht hier nicht im engeren Sinne um die Frage, ob westliche Länder echte Flüchtlinge aufnehmen und versorgen sollen (klar, sollen sie),

    … sondern um die Grundidee, dass Deutschland als weltoffene Miniatur-Welt mit vielen Herkunftsländern, Religionen, Kulturen, Ansichten übers Leben und realisierte Geschlechterrollen das ultimative ideale Gesellschaftsmodell wäre.

    Genau so läuft nach meiner Wahrnehmung die dominierende gesellschaftliche Debatte ja teilweise. Je bunter und heterogener (wobei es eben bei Heterogenität viele Abstufungen gibt, was gern ignoriert wird), je weniger „deutschtümelnd“, desto besser.

    Ich wiederhole also noch einmal, dass ich denke, es sollte eigentlich eine gesellschaftliche Diskussion darüber geben, wie bunt wir es wollen und wie viel Buntheit dem Land und gesellschaftlichen Zusammenhalt guttut. Sie wird natürlich nicht kommen, weil die Polarisierung zu weit fortgeschritten ist.

    Naika Foroutan (BIM Berlin) in der Berliner Zeitung, 12.12.2014 zum Künftigen Deutschland:
    „Die deutsche Identität definiert sich in der Einheit der Verschiedenen. Vielfalt ist Normalität, und Normalität ist vielfältig…. Es wird immer mehr Minderheiten geben, und die Mehrheitsgesellschaft wird ein immer neuer Beziehungszusammenhang aus multiplen Minderheiten sein. Das klingt unübersichtlich – es macht vielen Angst. …Wir müssen diese Ambivalenzen ertragen lernen. Das postmigrantische Deutschland ist nicht kuschelig …“. Also: multikulturell und sich ständig verändernd, aber nicht kuschelig, als Zukunftsvision. Wobei „Mehrheitsgesellschaft mit Beziehungszusammenhang aus Minderheiten“ durchaus ein nettes theoretisches Konstrukt ist.

  18. @ MFE #16
    “ Die CSU übrigens auch. Schon sehr lange.“
    Da haben wir nun aber das Problem, dass der Wähler das anders sieht und die CSU noch stabil über 40% hält und damit zur einzigen echten Volkspartei in Deutschland macht.
    Man darf deshalb vermuten, dass es die Linke ist, die immer größere Probleme mit dem allgemeinen und freien Wahlrecht bekommt und heimlich von einer Diktatur der Guten träumt. Muss man sie einfach nüchtern festhalten, diese letztlich doch bemerkenswerte Umdrehung der Verhältnisse.

  19. @Ronald Fein #17
    Joa, der arme Herren Broder und Tichy, sind nur Opfer einer pöhsen, sinnentstellenden Wiedergabe.
    Sind das nicht dieselben Typen, die der „Mainstream Presse“ so viele Lügenvorwürfe machen?
    Sollten die dann nicht selber prüfen, was wirklich gesagt wurde?

    Wissen Sie, einen anderen Lügner nennen und dann behaupten, man habe nicht wissen können, dass seine Äußerungen falsch seien (die man übernommen hat, weil es einem so super ins Programm passt) ist
    a) dämlich oder
    b) verlogene Scheiße.

  20. #7…dem Kommentar von A. Wallasch ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Das Thema überhaupt noch einmal aufzugreifen ist schon erbärmlich von Übermedien. Fakt ist das die eigenwilligen und falschen Interpretationen von Frau Käßmann unterirdisch sind.

  21. @Hager #14
    Die AfD und ihre Gesinnungsgenossen sind immer ganz groß darin, Sachen nicht eindeutig zu benennen. Dann kann man sich immer wunderbar rausreden, und wird immer nur gaaaaaanz arg und böswillig missverstanden.
    Gleiches gilt seltsamerweise für alle rechtsaußen-Gruppierungen: es wird verklausuliert, verquast, im Zusammenhang wird die Bedeutung schon klar (wie Herr Didellot #10 ja schon erwähnte), aber dann redet man sich immer damit raus, es genau so ja nie gesagt zu haben.

    Wie oft haben wir solche Diskussionen in Bezug auf Äußerungen anderer Parteien? Überlegen Sie mal.

    Wer rechtsaußen-Positionen vertritt, muss sich im klaren darüber sein, dass er leicht mit Rechtsextremen verwechselt wird. Oder dass sogar gewaltbereite Nazi-Terroristen die eigenen Worte sogar als Bestätigung und Ermunterung auffassen.
    Wer das wirklich nicht will, gibt sich viel Mühe, eindeutig zu formulieren.
    Wenn das nicht getan wird, und zwar immer und immer wieder, kann man davon ausgehen, dass die Zweideutigkeit gewollt ist.
    Aber dann soll man sich nicht darüber beschweren.

    Außerdem ist diese Feigheit doch verachtenswert. Wer will sich denn von solchen Memmen vertreten lassen?

  22. Medienkritik:
    „Sonntag, 28.5.2017

    Um 6.15 Uhr … Das belegt ein Screenshot von 6.58 Uhr.“ Nun klicke ich auf Screenshot mit dem Link https://web.archive.org/web/20170529065826/https://www.landeskirche-hannovers.de/evlka-de/presse-und-medien/nachrichten/2017/05/2017_05_26_2 und es erscheint eine Seite, welche mit dem 29.05.2017 6:58 datiert wird. Warum behauptet Rosenkranz die Korrektur wäre schon am Sonntag zugänglich gewesen? Nun ganz klar, da die Korrektur erst am Montag erschien, ist die Kritik an Broder oder Tichy, denen nur die ursprüngliche Version zu Verfügung stand, schlicht grober Unsinn. Hier von einem Versehen auszugehen, fällt mir angesichts der darauffolgenden klar parteiischen „Medienkritik“ an Broder und Tichy schwer zu glauben.

    Das hier ist wirklich grosses Wochenschau-Kino. ;-)

  23. #19
    »Volkspartei« ist mir nun doch etwas zu hoch gegriffen. INSA hat 2015 mal hochgerechnet, dass die CSU, stünde sie getrennt von der CDU zur Bundestagsahl, auf 14,5 Prozent käme.

  24. @Daniel:Der Hrr Tichy und Hrr Broder und Hrr Gauland sind auch wörklich hörrlichste Hörrschaften,die sich Gehörr verschafffn ,abrr das Einsteckn könnn nöcht kultiviern habbn wolln könnn,oder so.
    Ob es bei ältern Hrrn sowas wie Alters-Adhs göbt?!

  25. #23
    Das wäre ein stattliches Ergebnis, gar nicht mal so weit von dem entfernt, was die SPD bei der BTW holen wird.
    Aber die CSU ist durch und durch eine katholisch geprägte Regionalpartei und wird als solche außerhalb Bayerns, insbesondere im protestantischen Norden, heillos missverstanden. Bei der letzten Landtagswahl hat sie fast 48% geholt, bei der BTW in Bayern 49,3%. So ist das nun einmal und lässt sich demokratisch nicht wegreden.

  26. @Earonn #20
    Vielen Dank für Ihre sehr geistreichen Ergüsse, welche wohl selbstreferentiell bzgl. Ihrer aufgeführten Punkte a) und b) zutreffend sind. :-)

    Zum Thema: es wäre kein Problem, wenn epd bzw. dpa als Urheber der verkürzenden, sinnentstellenden Version klar benannt würden. Nicht Broder oder Tichy haben etwas missverstanden oder böswillig verdreht, sondern es wurde von der LK Hannovers so schon dargestellt. Diesen klaren und eindeutigen Fehler der LK Hannovers zu benennen und einzugestehen, fällt den ideologisch verblendeten Menschen wohl nicht ein.

  27. @ 24 – ich glaube ja schon seit langem das „A“ in „A“fd steht für „Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom“ (Hallo Hagen!)
    @ Daniel: Hrrr Börnd Höcke bitte – so viel Zeit muss sein.

  28. @Ronald Fein
    Och, da haben Sie aber süß angegriffen. Ich weiß nur nicht, was ich Ihnen angetan hätte…
    Mal ehrlich, schämen Sie sich gar nicht, mit einem lumpigen ad-hominem zu kommen?

    Dass Broder und Tichy es verdreht hätten, habe ich nicht gesagt.
    Sondern dass diese beiden es unbesehen von genau den Quellen unbesehen übernommen haben, die sie sonst gerne der Verbreitung von Unwahrheiten oder Verdrehungen verdächtigen.
    Und dass diese Handlungsweisen einander widersprechen, ist eindeutig.

    Es kann natürlich sein, dass es Ihrer Meinung nach völlig okay ist, jemanden so anzugreifen, wie Broder und Tichy es machten, ohne sich vorher das Originalmaterial anzusehen, um sicherzustellen, dass man demjenigen kein Unrecht tut.

  29. @ Hager

    Gerade die AfD wird von vielen Migranten gewählt – in BW war die AfD stärkste Partei unter den Migranten. Das sollte Ihnen zu denken geben.

    Sie meinen wohl: bei deutschen Staatsbürgern mit Migrationshintergrund. (Denn nicht alle Migranten dürfen hier wählen.) Ich bin aus BW. Nun kenne ich zwar die Daten nicht, auf die Sie sich beziehen, aber in meiner Stadt hat die AfD am meisten dort abgeräumt, wo die Russlanddeutschen wohnen. Und stimmt, das kann einem tatsächlich zu denken geben.

  30. @ Hager

    Offenbar haben einige den Artikel überhaupt nicht verstanden. In dem Artikel heißt es klar und deutlich, dass Frau Käßmann eine Definition von „einheimisch“ verwendet, die sich im AfD-Programm gar nicht wiederfindet.

    Oje. Ja, jemand hat wohl wirklich was nicht verstanden. Dann halt noch mal kurz als Zitat, was der Mitdiskutant Michael Frey Dodillet, #10, Ihnen bereits weiter oben treffend und präzise dazu erklärt hat:

    Wer »volkswirtschaftlich nicht tragfähige und konfliktträchtige Masseneinwanderung« schreibt und im darauffolgenden Satz die »höhere Geburtenrate der einheimischen Bevölkerung« als einzig tragfähige Lösung propagiert, will unter dem Begriff einheimisch nichts anderes verstanden wissen als deutschdeutschdeutschdeutschdeutschdeutsch.

  31. @Earonn

    Dass Broder und Tichy es verdreht hätten, habe ich nicht gesagt.
    Sondern dass diese beiden es unbesehen von genau den Quellen unbesehen übernommen haben, die sie sonst gerne der Verbreitung von Unwahrheiten oder Verdrehungen verdächtigen.

    Na ja, Fakt ist aber: Die haben verdreht, bzw. verfälscht.
    Der Artikel war vollkommen unmissverständlich. Erst indem der Satz gezielt aus dem Kontext genommen wurde, war die Umdeutung möglich.

  32. @25 Ronald Fein: Sie haben recht. Die Korrektur ist erst in einem Archiv-Screenshot von Montag ersichtlich. Und auch wenn Sie mir unterstellen, ich hätte das absichtlich so einsortiert: Es war ein Fehler. (Glauben Sie wirklich, ich würde Sonntag behaupten und auch noch mit Screenshot belegen in der Hoffnung, niemand merkt, dass der von Montag ist?) Ich habe den Fehler jetzt berichtigt und eine Korrektur angefügt.

    Ich finde überdies, dass die Änderung nichts am Sachverhalt ändert. Es war ursprünglich mit Einschub zitiert (…sagte die ehemalige…), und dann wurde das Zitat fortgesetzt. Eine ganz herkömmliche Konstruktion. Der Einschub wurde gestrichen. Außerdem: Nun gibt es ja den ganzen Auszug aus Käßmanns Rede im Ton und als Transkript.

  33. @Earonn #31
    Welches Originalmaterial meinen Sie? Ein Originalmitschnitt war nicht auffindbar. Im Manuscript fehlt die Passage. Viele andere, etablierte Medien berichteten im selben verkürzten, sinnentstellendem Wortlaut.

    Selbst wenn man jemand der Lüge überführt, geht man nicht davon aus, dass alles was von ihm stammt, gelogen wäre. Ich z.B. glaube trotz causa „Käßmann“ nicht, dass Rosenkranz und Niggemeier notorische Lügner wären, nur weil beide nicht vorurteilsfrei sondern objektiv gesehen in verdrehender Darstellung bzgl. der Quelle der Sinnentstellung sich äußern. Ihr Vorwurf bzgl. Lügner geht diesbzgl. ins Leere und fällt auf Sie selbst zurück.

  34. @Boris Rosenkranz #35
    „Glauben Sie wirklich, …“
    Nein nicht wirklich. Das ist nur eine rhetorische Replik.

    „Ich finde überdies, dass die Änderung nichts am Sachverhalt ändert.“
    Doch das ändert es. Der Vorwurf der Verkürzung und Sinnentstellung ist dann dem epd/dpa/LK Hannovers zu machen und nicht den Reaktionen darauf.

  35. #37
    So hätten Sie’s gern, was? Sinnentstellungen wie Storchs sackblöder Hashtag #Vollsuff, AfD-Sottisen wie »Noch alle Weingläser im Schrank?« sowie Broders Hirneiter von den »Nürnberger Gesetzen« sind dem epd vorzuwerfen. #dreimaldreimachtsechswidewidewitt

  36. @25: Ach Herr Fein, sie glauben wirklich, Broder und Tichy hätten das vorher aufgrund des Halbsatzes „…sagte die ehemalige hannoversche Landesbischöfin am Donnerstagmorgen“ nur falsch verstehen können? Jetzt machen Sie sich aber schon ein bisschen lächerlich.

  37. @Gebimmel #25
    Ähem nein, nicht wegen des Halbsatzes sondern wegen der sinnentstellenden, verkürzten Wiedergabe des dann folgenden Zitates. Das Argument mit dem eingeschobenen Halbsatz würde nur sinnvoll sein, wenn ersichtlich wäre, dass es sich bei den Zitaten um ununterbrochene, wörtliche Rede handeln sollte. Wäre es so, dann könnte man alle erklärenden Bestandteile weglassen und es sollte sich trotzdem ein sinnvoller Text ergeben. Testen wir das mal an der ersten Version der LK Hannover . Käßmann sagte demnach: „einheimischen kleinen Arierparagrafen der Nationalsozialisten Zwei deutsche Eltern, vier deutsche Großeltern: ‚Da weiß man, woher der braune Wind wirklich weht’“ Neben fehlenden Satzzeichen und der Großschreibung von „Zwei“ ergibt es so zusammenhängend keinen Sinn. Somit ist das Argument hinfällig, es würde keinen Unterschied machen, ob der Halbsatz dort steht oder nicht.

  38. @Boris Rosenkranz
    Danke für die Korrektur. :-)

    Na dann schiebe ich gleich noch die 2. Medienkritik hinterher.
    Hier wird behauptet:
    »Um 11.59 Uhr postet die AfD auf Facebook eine Schautafel mit einem erfundenen Käßmann-Zitat. Dort steht: „Margot Käßmann: ‚Wo Deutsche Kinder bekommen, da weht ein ‚brauner Wind.’“ «
    Das ist nicht korrekt. Dort steht »Margot Käßmann: Wo Deutsche Kinder bekommen, da weht ein „brauner Wind.“ «
    Da im Original die Gänsefüsschen fehlen, handelt es sich nicht um ein Zitat, sondern um eine sinngemäße Wiedergabe, was Frau Käßmann angeblich ausgedrückt haben soll. Lediglich der „braune Wind“ ist als wörtliches Zitat gekennzeichnet und nicht erfunden. Die AfD-Aussage ist demzufolge nicht „erfunden“, es ist wahrscheinlicher ein Missverständnis aufgrund der verkürzten, sinnentstellenden Veröffentlichung durch epd/dpa/LK Hannover.

  39. Trotz allem hat sich Frau Käßmann ziemlich naiv angestellt.
    Nazi-Vergleiche sind immer problematisch, passen in den allerseltensten Fällen und fallen gerne auf den zurück, der den Vergleich angestellt hat. Er muss sich, meistens zu recht, den Relativierungvorwurf gefallen lassen, so auch hier. Frau Käßmann, obwohl kein Polit-Profi, hätte das wissen müssen. Außerdem ist ein „braun wehender Wind“ ja wohl das bescheuertste was ich zu diesem Thema in den letzten Jahrzehnten gehört habe.

  40. Ich denke, dass der Wortlaut usf. klar ist, was von Herrn Rosenkranz subtil geleistet worden ist.
    Da die AfD jedenfalls auch ein protestantisches Phänomen ist, das Vorläufer im Kaiserreich und der Ablehnung der Weimarer Republik und ihres multireligiösen Konzepts hat (wozu auch die Trennung von Staat und Kirche gehört [Art. 137 WRV]), sind viele Protestant/inn/en sehr besorgt, dass die positiven Entwicklungen des Protestantismus in der Bundesrepublik nun einen Rollback erfahren.
    Ob Käßmann hier wirklich etwas Hilfreiches gesagt hat – oder nur einen Affekt abgearbeitet hat, muss gefragt werden. Sie ist rhetorisch sehr stark, aber doch gelegentlich etwas überzogen. Sie liebt die Figur der Übertreibung, um etwas plastisch zuzuspitzen.
    Im Kern lässt sich immerhin beobachten, dass Äußerungen von AfDler/inne/n auf Twitter den Begriff des „Staatsvolks“ wohl häufig im Sinne des ius sanguinis (Abstammungsrechts) verwenden, was aber für das Programm wohl nicht gilt. Das hätte sie sorgfältiger beachten müssen.
    Das Ziel muss m. E. sein, mit den nationalkonservativen Protestant/inn/en wieder ins Gespräch zu kommen, um sie demokratisch integrieren zu können.

  41. #41
    »Da im Original die Gänsefüsschen fehlen…«

    Solch filigrane Exegese bei einer AfD-üblichen Vorschlaghammer-Kachel. Jetzt bin ich schon etwas gerührt.

  42. @41 Ronald Fein: Auch dieses eine Anführungszeichen zu Beginn habe ich entfernt. Aber selbst ohne Anführungszeichen, auch wenn Sie es nicht sehen mögen, ist das grob irreführend paraphrasiert – von der AfD.

  43. @ Ronald Fein

    Das Argument mit dem eingeschobenen Halbsatz würde nur sinnvoll sein, wenn ersichtlich wäre, dass es sich bei den Zitaten um ununterbrochene, wörtliche Rede handeln sollte.

    Völliger Blödsinn – wie kommen Sie darauf?

    Wäre es so, dann könnte man alle erklärenden Bestandteile weglassen und es sollte sich trotzdem ein sinnvoller Text ergeben.

    Ja, wenn es so wäre. Ist aber nicht so.
    (Man kann bei der Wiedergabe von Äußerungen die direkte Rede oder auch die indirekte Rede verwenden, man kann zitieren oder man kann sinngemäß zusammenfassen – und stellen Sie sich vor: Man kann sogar all das mischen!)

    Testen wir das mal an der ersten Version der LK Hannover . Käßmann sagte demnach: „einheimischen kleinen Arierparagrafen der Nationalsozialisten Zwei deutsche Eltern, vier deutsche Großeltern: ‚Da weiß man, woher der braune Wind wirklich weht’“ Neben fehlenden Satzzeichen und der Großschreibung von „Zwei“ ergibt es so zusammenhängend keinen Sinn. Somit ist das Argument hinfällig, es würde keinen Unterschied machen, ob der Halbsatz dort steht oder nicht.

    O Gott. Nein, selbst wenn man Ihren fehlerhaften Prämissen folgen würde, fehlte hier kein Satzzeichen, da in diesem Fall nach der wörtlichen Rede genau kein Punkt käme. Nicht, dass Sie das wissen müssten, aber vielleicht sollten Sie eben nicht starrsinnig über Dinge dozieren, von denen Sie erkennbar nichts verstehen.

    Die Wiedergabe von Käßmanns Äußerung beginnt mit einer sinngemäßen Zusammenfassung in der Form der indirekten Rede, in die wörtliche Zitate eingefügt sind, und wird dann mit einem wörtlichen Zitat in direkter Rede fortgesetzt. Klingt komplizierter, als es ist; jeder normal begabte Muttersprachler versteht eine solche Konstruktion.

    (Und nicht nur sprachlich, sondern auch inhaltlich ist der Zusammenhang eindeutig, wie ich Ihnen schon an anderer Stelle erklärt habe. Wenn im ersten Satz „Arierparagraf“ steht und im zweiten „zwei deutsche Eltern, vier deutsche Großeltern“, dann ist der Bezug nun mal nichts anderes als sonnenklar.)

  44. @Frank Reichelt: Nazi-Vergleiche sind immer problematisch, da haben Sie recht, aber mit wem soll man denn Nazis sonst vergleichen?

  45. „Solch filigrane Exegese“
    So kommt die Debatte auf vielen ungeplanten Umwegen dort an, wo sie ausgelöst wurde: in den Niederungen der Bibelarbeit. Da wird ja seit Jahrtausenden auch heftig um jedes griechische Satzzeichen gerungen. Verglichen damit ist das hier beinahe Echtzeit-Exegese.
    Das sollte gerade einer Bischöfin Respekt abnötigen, wie hier jedes angeheiterte Sätzchen säuberlich filetiert wird 3:)

  46. @40: Lieber Herr Fein, ich weiss wirklich nicht, warum Sie sich die Mühe machen, die AFD/Tichy/Broder-Kommentare in ein besseres Licht zu rücken. Da gehören Sie leider einfach nicht hin. Im Gegenteil war die Sache ein mehr als willkommener Anlass, die eigene Klientel mal wieder richtig hochzuschaukeln und zu empören..und das hat ja auch wunderbar geklappt. Und wenn Frau von Storch als stellvertretende Bundesvorsitzende den hashtag „Vollsuff“ benutzt…was genau soll man da eigentlich noch zu sagen?

  47. #36

    Ich z.B. glaube trotz causa „Käßmann“ nicht, dass Rosenkranz und Niggemeier notorische Lügner wären, nur weil beide nicht vorurteilsfrei sondern objektiv gesehen in verdrehender Darstellung bzgl. der Quelle der Sinnentstellung sich äußern.

    Huh, das ist aber nett von Ihnen!

  48. Mal eine Verständnisfrage: Die Nazis hatten früher einen „Kleinen Arierparagrafen“, bei welchem erfüllt sein musste, dass ein Deutscher vier deutsche Großeltern haben musste?

  49. @47 SVENR 1. JUNI 2017 UM 14:00

    Nazi-Vergleiche ersetzen oftmals das eigentliche Argument. Einfach zu sagen, die AfD hat ein rassistisches, fremdenfeindliches oder sozialdarwinistisches Weltbild und das mit dem Programm zu belegen ist doch Kritik genug. Nazi-Vergleiche beziehen ihre Wirkung immer auch durch den bloßen Appell daran, dass die Nazis die bösen sind und Opposition dagegen von jedem vernünftigen Menschen Konsens sein sollte. Man macht es denen dann aber leicht, denn die kommen einfach auf die Idee, andere Aspekte der Nazis zu nennen, die sie selber doof finden, wie zB Zensur oder Gleichschaltung (dass das ein subjektives Gefühl und qualitativ nicht das gleiche wie damals ist, geschenkt). Also sind sie selbst gar keine Nazis, während der linksgrüne Mainstream mit facebook-Zensur, Demoblockaden, Verfolgung von Hassreden und Aufruf zum Boykott Nazimethoden anwendet und daher faschistisch ist. Man kann prinzipiell ja alles vergleichen, aber so wie ich das sehe taugen Nazi-Vergleiche argumentativ nur zur Identitätsstiftung im eigenen Lager.

  50. @ 49 · gebimmel

    @40: Lieber Herr Fein, ich weiss wirklich nicht, warum Sie sich die Mühe machen, die AFD/Tichy/Broder-Kommentare in ein besseres Licht zu rücken. Da gehören Sie leider einfach nicht hin.

    Verständnisfrage: Das ‚Sie‘ im letzten Satz sollte doch ein ’sie‘ sein, oder?
    (Denn dass der Herr Fein weltanschaulich in die Ecke gehört, in der auch Broder/Tichy/die AFD beheimatet sind, würde ich doch mal sehr stark annehmen. Und das dann auch für die Antwort auf Ihre Frage an ihn halten…)

  51. @Laria
    Wohin ich weltanschaulich gehöre, das können Sie mit Sicherheit nicht beurteilen. Eins bin ich sicher nicht: durch ideologische Scheuklappen mit Tunnelblick ausgestattet oder gar blind. Broder, Tichy und AfD in ein und dieselbe Ecke stellen zu wollen, zeugt jedoch von einem armselig kleinem Weltbild. Manche Menschen benötigen aber offensichtlich dichotome Weltbilder damit sie nicht verwirrt sind.

  52. @Laria #46
    Bitte versuchen Sie nicht zu interpretieren, wozu Sie aufgrund fehlenden Willens oder Fähigkeiten kognitiv offensichtlich nicht in der Lage sind. Danke. :-)

  53. @49: Ja, es sollte ein kleines „sie“ sein.

    @53: Tut mir leid, Herr Fein, aber es gelingt mir einfach nicht, hinter dem Verhalten von AFD, Herrn Tichy und Herrn Broder keine Böswilligkeit zu erkennen. Mit oder ohne Schauklappen. Am traurigsten finde ich, dass die AFD die Situation nicht nutzt, um sich vielleicht mal klarer zu positionieren in der Frage, welche Deutschen denn nun mehr Kinder bekommen sollen und welche lieber nicht. Da bleibt mir dann halt nur das schlussfolgern. Wie wiederholt Frau Weidel immer: Der Islam gehört nicht zu Deutschland. Dann noch das angestrebte Kopftuchverbot im öffentlichen Raum -> muslimische Deutsche könnten sich vermutlich etwas weniger schnell fortpflanzen…

  54. @Boris Rosenkranz #45
    Danke für die Korrektur.
    „Aber selbst ohne Anführungszeichen … ist das grob irreführend paraphrasiert – von der AfD.“ Ob das grob irreführend paraphrasiert ist oder nicht, ist nur eine Frage des Standpunktes. Man kann es so sehen, wie Sie es sehen wollen und man kann auch die AfD verstehen. Lehnt man Käßmanns Aussage „Nicht alle Deutschen sind Nazis, nur die AfD“ in dieser Pauschalität ab und interpretiert ihre Aussagen zur AfD-Familienpolitik neutral nur anhand der dabei vorgetragenen Argumente (ohne die vermuteten negativen Vorurteile über die AfD mit einzubeziehen), so ist Käßmanns Aussage einheimisch = biodeutsch = Arierparagraf = Nazi. Inhaltlich ist es das, was die AfD dort wiedergegeben hat.

  55. @Andreas Müller #48: Woher nehmen Sie die exklusive Erkenntnis, dass Margot Käßmann betrunken war?

    @ErwinZK #51: Auch Sie haben recht. Als die AfD noch neu war, damals unter Lucke, und noch nicht mit Pegida gemeinsame Sache machte, und noch offensichtlich verschiedene (!) liberale (!) und konservative Strömungen unter einen Hut zu bekommen versuchte gab es auch schon den ein oder anderen Nazi-Vergleich. Nach Godwin’s Law muss der so oder so kommen. Damals war er genau aus den von Ihnen genannten Gründen falsch.

    Forrest Gump hatte vollkommen recht, als er sagte, dass dumm ist, wer Dummes tut. Mit den Herren Bernd Höcke, Gauland, Meuthen und den Damen Storch und Wedel hat eine Riege übernommen, die man nicht einmal mehr mit Nazis vergleichen muss. Das was sie sagen, spricht ja eindeutig gegen sie. Man wünscht sich fast schon Frauke Petry zurück.

  56. So Leute – und nun eine Frage: gab es seitens Ihrer Redaktion auch solche ausführlichen Analysen z.B. zum „Fall“ Martin Homann oder zu den zahlreichen Fällen, in denen Zitate von AfD -Politikern (z.T. ganz bewusst!) verkürzt wiedergegeben worden sind?

  57. Was die Bedeutung von „einheimisch(en)“ betrifft; eine Verwendung des Wortes ist tatsächlich „ohne Migrationshintergrund“. Wenn diese von der AfD _nicht_ gemeint sein sollte, wäre es eine zumutbare Härte gewesen, entweder die gemeinte Bedeutung zu definieren oder aber ein anderes Wort zu verwenden. Es geht hier um das Parteiprogramm, da sollte man so unmissverständlich sein wie möglich.

    Auf einer Meta-Ebene ist es jedoch fast egal, wer mit „einheimisch“ gemeint sei, weil hier eine Gegenüberstellung konstruiert wird; anstelle Flüchtlingen zu helfen, indem man sie ins Land lässt (aka „Masseneinwanderung“), soll man eine andere, wie-auch-immer definierte Gruppe („Einheimische“) staatlicherseits motivieren, mehr Kinder zu kriegen.
    Allein, dass das in einem Zusammenhang gebracht wird, ist schon kritikwürdig.

  58. @Fein: Lustig, an der indirekten Rede scheitern (Lehrplan 7. Klasse oder so) und dann über die kognitiven Fähigkeiten der Mitdiskutanten urteilen. Finden Sie sich manchmal nicht selbst ein bisschen peinlich? Aber wenigstens amüsant zu lesen, danke dafür :-D

  59. @Inga
    Probieren Sie es bitte auf der sachlichen Ebene. Wenn Sie mich nicht verstehen, kann ich das Missverständnis nur klären, wenn Sie Ihre (Miss-)Verständnis darlegen. :-)

  60. Und zu Martin Hohmann? Warum gab es bei Übermedien keinen Beitrag dazu? Auch zur Filbinger-Affäre, dem The Daily Telegraph-Interview des Kaisers und der Emser Depesche finde ich nichts!

  61. @Inga
    Sie schließen sich also Laria an, dass die beiden Versionen des Textes der LK Hannovers inhaltlich bei jeder Betrachtungsweise und Interpretation vollständig identisch sind. Durch den eingeschobenen Halbsatz wird in keinem Fall und für niemandem missverständlich der direkte Bezug von Arierparagraf und „Zwei deutsche Eltern…“ unterbrochen. Ein neuer Satz schwächt nie die Beziehungen von Wörtern der verschiedenen Sätze untereinander ab und mit einem neuen Satz beginnt nie ein neuer Gedanke.

    Dann stellt sich die Frage, warum in Gottes Namen hat die LK Hannovers den Text erst nach der massiven Kritik überhaupt geändert? :-)

  62. „Broder, Tichy und AfD in ein und dieselbe Ecke stellen zu wollen, zeugt jedoch von einem armselig kleinem Weltbild.“

    Nicht doch, Herr Fein, die Ecke ist ja recht groß – und wenn ich mir Ihre Beiträge hier so durchlese mitsamt dem leider oft unangenehm aggressiven Unterton, dann ist in dieser Ecke bestimmt auch noch Platz für Sie.

  63. Wers immer noch nicht checkt: die AFD steht auf uneindeutige Aussagen, auf Doppeldeutigkeiten, auf Unpräzises. Damit lassen sich Wähler gewinnen, Skandale provozieren und man kann schön in die Opferrolle flüchten. DA! Wieder einmal die böse Lügenpresse. Als Frau von Storch nach der Niederlage gegen Frankreich twitterte: „Vielleicht sollte dann nächstes mal dann wieder die deutsche NATIONALMANNSCHAFT spielen. #GERFRA #DIEMANNSCHAFT“, wollte sie ja eigentlich nur, dass man das Team wieder Nationalmannschaft nennt und nicht länger „die Mannschaft“, wie sie seit Juni 2015 geheissen hat. Mal wieder ne üble Kampagne der Presse, ihr da Rassismus zu unterstellen…die arme Frau von Storch.

    Und die AFD-Wähler machen da mit? Was heisst das umgekehrt? Dass sie die Parteimitglieder selbst für zu verpeilt halten, sich präziser auszudrücken? Ist schon wirklich komisch, dass man Höcke bei seiner Rede missverstehen konnte…

    Der Vorfall rund um Käßmann ist insofern entlarvend, als dass die AFD diesen eben NICHT zum Anlass nimmt, mal ein bisschen zu konkretisieren, wer genau sich denn nun fortpflanzen soll. Denn DAS, das würde ja einen Teil der Wählerschaft verschrecken. Nur welchen, das weiss man natürlich nicht.

  64. @66: also ich finde den Satz auch in der ursprünglichen Fassung durchaus verständlich. Ob NIEMAND auf der großen weiten Welt ihn genauso begreift, wie er zu begreifen ist, vermag Ihnen niemand zu sagen, aber zwischen „nicht so ganz verstehen und lieber nochmal lesen“ und dem, was Broder und Tichy daraus gemacht haben, liegen leider Welten, Herr Fein. Ein bisschen Trolligkeit ist ja in Ordnung, aber so langsam wirds wirklich anstrengend.

  65. @GEBIMMEL
    Man kann es verstehen, wenn man die 2te Version oder noch besser das Original kennt. Man kann es verstehen, wenn man schon _*vorher*_ wusste, dass der kleine Ariernachweis, deutsche Eltern und deutsche Großeltern forderte. Ohne diese Kenntnisse ist es schlicht vermessen, aus zwei getrennt zitierten Stellen einer Rede zu schließen, sie hätten so direkt etwas miteinander zu tun, wie es hier der Fall ist.

  66. @Ronald Fein 1. Juni 2017 um 18:30

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ariernachweis und unter Durchführung „kleiner Ariernachweis“ und „großer Ariernachweis“, Aufwand ca 5 Minuten inklusive lesen. Solch ein Mindestmaß an Recherche sollte schon drin sein für jemanden, der sich Journalist nennt, auch wenn man vorher nicht wusste, was ein Ariernachweis war (abgesehen davon, dass man bei Broder angesichts seiner Lebenserfahrung doch davon ausgehen kann, dass er bestens Bescheid weiß). Ich würde sogar so weit gehen, dass man das auch von jedem Nicht-Journalisten erwarten kann.

  67. Mal abgesehen davon, dass selbst Leute ohne einschlägige Geschichtskenntnisse in der Schule mindestens so viel gelernt haben sollten, um annähernd zu wissen, was in der Rassenideologie der Nazis unter „Ariern“ verstanden wurde.

    Man muss also noch nicht mal konkret über den Arierparagraphen oder den Ariernachweis Bescheid wissen, um den Bezug des zweiten Satzes zu erfassen. Man muss bloß das Wort ‚Arier‘ kennen.

  68. Insgesamt hat die gesamte Abfolge der Ereignisse wenig mit Nazis sondern mehr mit dem Homo erectus zu tun. Der Höhlenmensch griff bei drohender Gefahr auch schnell zu Speer und Keule. Sein Verständnis für Deeskalation beschränkte sich darauf, brüllend gegen die Brust zu trommeln, wenn die potentielle Gefahr nach seinen Erfahrungswerten ungefährlich genug wirkte. Leider haben derartige Debatten trotz aller Zivilisation immer noch erstaunliche Parallelen.
    Unabhängig vom der nachträglichen Verdrehung der Aussage, hätte Frau Käßmann ihre Kritik weniger überspitzt äußern können, tatsächlich sind Nazivergleiche im Rahmen einer differenzierten Diskussion eher unangebracht, wie hier auch schön sachlich eingewandt wurde.
    Abstoßend finde ich erst recht die zusätzlichen Anspielungen auf Alkohol im Zusammenhang mit Frau Käßmann. Irgendwann sollte eine Verfehlung auch mal abgehakt werden, erst recht wenn jemand danach so konsequent war wie besagte Dame.
    Aber auch hier muss man sagen, dass die dämlichen Anspielungen der AFD-Mitglieder zu diesem Thema kein Alleinstellungsmerkmal der AFD ist.
    Es finden sich immer wieder Beispiele, wo es sich selbst seriöser Journalismus nicht verkneifen kann, bei aktueller Berichterstattung auf vergangene mehr oder weniger große Skandale hinzuweisen, die zwar das Objekt des Berichtes betreffen, nicht aber unbedingt das Thema, das zur aktuellen Berichterstattung führte.
    Das es richtig ist, verfälschte Zitate zu benennen und dass es im speziellen Text auch sehr gut zusammengestellt wurde, ändert nichts an der Tatsache, dass man sich fragen muss, ob nicht auch die „Guten“ oder gerade die „Guten“ etwas weniger zum verbalen Hammer greifen könnten.

  69. Unabhängig vom der nachträglichen Verdrehung der Aussage, hätte Frau Käßmann ihre Kritik weniger überspitzt äußern können, tatsächlich sind Nazivergleiche im Rahmen einer differenzierten Diskussion eher unangebracht, wie hier auch schön sachlich eingewandt wurde.

    Ist es nicht eher so, dass es unangebrachte wie auch angebrachte (weil begründete) Nazivergleiche gibt und dass dieser hier – trotz der Polemik – womöglich der zweiten Sorte zugerechnet werden kann?

  70. @75 Laria

    Wenn für Sie „zutreffend“ und „angebracht“ die gleiche Bedeutung haben, mag das ja sein. Für mich ist ein zutreffender Vergleich jedenfalls nicht gleichzeitig angebracht.
    Sie wollen jemanden mit erheblicher Adipositas zu einer gesünderen Ernährung überreden und beginnen mit dem Satz: „Du bist viel zu fett.“
    Das ist dann zwar zutreffend, aber nicht angebracht. Das eigentliche Ziel wird damit auch nicht erreicht. Eine erheblicher Anteil von Zuhörern würde Ihre Aussage mißfallen, obwohl Sie recht hätten.
    Generell ist ein Nazivergleich immer auch ein Angriff . Er eröffnet keine Diskussion, er eröffnet eine verbale Schlacht, die sich oft genug, auch im aktuellen Beispiel, so entwickelt, dass die Protagonisten sich gar nicht mehr über Selbstbeschädigung sorgen, solange sie den Gegner beschädigen können.
    Ein zweites Problem bei Nazivergleichen liegt auch immer darin, dass sie unabhängig von der Richtigkeit der gezogenen Parallele dann doch eine Verharmlosung der Naziherrschaft darstellt, auch deswegen sind sie eher unangebracht.
    Ein drittes Problem ist, dass sie zu inflationär sind.
    Eine Frau Käßmann verfügt über ausreichende Bildung, um Kritik an den familielenpolitischen Vorstellungen der AfD auch ohne derartige Vergleiche zu üben.

  71. @73ff

    Es war ein rhetorischer Fehler, dass Käßmann die Zeit 1934ff zu stark assoziiert hat. Wie auch hier ersichtlich, hat sie damit in der Debatte ein Problem erzeugt.
    Zu wenig wird diskutiert, ob die AfD tatsächlich dem ius sanguinis abgeschworen hat wie die Bundesrepublik seit der Jahrtausendwende – oder nicht.
    Das ist uneindeutig. Käßmann meint, sie hat es nicht. Das ist ihr sachlicher Punkt, aber diskutiert wird über den Ariernachweis usf.

    Das ist zumindest ein kleiner rhetorischer GAU.

  72. Das empörte Gewinsel der AfD-Fanboysist immer wieder sehr erheiternd.
    Garniert wird es wie stets mit der üblichen Prise Relativierung:

    „Die anderen machen das aber auch“

    „Die AfD ist doch gar nicht rechtsextrem oder ausländerfeindlich“

    Dabei nennt Frau Krässmannnur nur das Kind beim Namen.
    Und mit Nazivergleichen muss man leben, wenn Parteikamerad Höcke Sprüche wie „Denkmal der Schande“klopft.

  73. @Boris Rosenkranz
    „Falsch ist, dass Margot Käßmann gesagt oder suggeriert hat oder auch nur so verstanden werden konnte, dass Deutsche, die deutsche Kinder bekämen, Nazis seien.“

    Das kann man aus der Rede direkt natürlich nicht ableiten, aber Sie übersehen geflissentlich den ungeheuren Vorwurf in ihrer Ansprache an die AFD und ihre Wähler, nämlich:
    Käßmann unterstellt genau das, was Sie oben als ‚Käßmann falsch unterstellt‘ wissen wollen, der AFD. Allerdings nicht als Vorwurf, sondern schlimmer noch, als quasi „Wunsch“ der AFD. Warum sollte Käßmann sonst in diesem Zusammenhang den kleinen Arierparagraphen der Nazis bemühen? Was für eine perfide Art und Weise dieser gottesfürchtigen Kirchenfrau

    Zitat Käßmann: „Es ist keine Frage mehr, jetzt ist klar, wohin der Wind weht: Frauen sollen Kinder bekommen, ja, aber nur, wenn sie, wie es jetzt immer heißt: bio-deutsch sind. (Gelächter) Das ist… ja, hab ich gelernt… Das ist eine neue rechte Definition von einheimisch gemäß dem so genannten kleinen Arierparagraphen der Nationalsozialisten. Bio-deutsch soll nämlich bedeuten: zwei deutsche Eltern, vier große… vier deutsche Großeltern, und da weiß man, woher der braune Wind dann wirklich weht. (Applaus)“

    Und daraus, verehrter Herr Rosenkranz, kann mindestens jeder, der mit seinem deutschen Ehepartner deutsche Kinder gezeugt hat, indirekt eine ganze Menge ableiten.

  74. Der Querverweis zum kleinen Arierparagraf ist kein »ungeheurer Vorwurf«, sondern eine präzise Auslegung der frommen Denkungsart der AfD. Die Hobbyhitler dieser Partei meinen es genauso, wie sie es auf allen Kanälen verkünden.

    Es wird übrigens richtig »ungeheuer«, wenn man mal ein bisschen nachforscht, mit welchen Sprüchen die Nazis Ende der 20er-Jahre das deutsche Volk weichgekocht haben. Die Parallelen machen mich so fassungslos, dass ich über jeden froh bin, der im öffentlichen Leben steht und die Nazikeule auspackt. In der AfD triffst du damit immer den Richtigen.

  75. @79
    Der sachliche Punkt ist derjenige, ob die AfD die Änderung des Staatsbürgerrechts zur Jahrtausendwende akzeptiert – oder nicht. Hier ein sehr gutes Beispiel für „nicht“: https://t.co/rp6LPoWTew .
    Käßmann verallgemeinert solche drastischen Belege. Und ja, es gibt entsprechende Äußerungen aus dem Kaiserreich, der Weimarer Republik und der Zeit nach 1933.
    Ob man das AfD-Programm aber so verstehen darf oder gar muss, ist offen.
    Käßmann macht sich die Uneindeutigkeit zunutze – und schlägt rhetorisch geübt zu.
    Ob das klug war, ist m. E. zu bezweifeln.

  76. @71 – Ronald Fein:
    Einen muss ich noch einwerfen: Sie sagen, die Herren Tichy und Broder konnten ja nicht wissen, dass die Sätze zusammen gehören, weil da ja was zwischenstand (sehe ich anders, aber egal). Sie sagen es sei vermessen aus zwei Teilen einer Rede zu schließen sie gehören zusammen. Ich muss dazu sagen: Ich finde es vermessen einen Zusammenhang zu sehen, wenn man glauben muss da fehlt etwas zwischendrin. Und wenn es zwei Lesarten gibt, und die Herren Tichy und Broder sind sprachlich gebildet genug um dies zu erkennen, dann kann ich fünf Wege gehen:
    a) ich nehme das was mir genehm ist. Richtig wird das dadurch zwar nicht unbedingt, ist aber der Weg der gerne gegangen wird und auch hier gegangen wurde.
    b) ich versuche heraus zu finden was gesagt wurde. Ja, findet man nicht immer raus, ich weiß auch nicht ob es Aufnahmen zur Verfügung gab.
    c) ich nehme das was dem Sprecher die wenigsten Nachteile bereitet. Kann man halt leider keine Skandale drauf aufbauen, aber eigentlich ist es doch „Im Zweifel für den Angeklagten“.
    d) ich wäge ab. Ich schreibe beide Erklärungen auf und deute sie beide. Das ist viel arbeit und Skandal aufbauen wird auch deutlich schwieriger.
    e) ich lasse es einfach weg. Naja, auch kein Skandal aber auch keine Arbeit.

    Was denken Sie, warum genau haben sich Tichy und Broder für Variante a) entschieden? Oder halten Sie die beiden wirklich für so blöd das nicht bemerkt zu haben?

  77. Fred Milkereit“Und mit Nazivergleichen muss man leben, wenn Parteikamerad Höcke Sprüche wie „Denkmal der Schande“klopft.“
    Ja Fredi, alter Realitätsverweigerer, dann war ja der alte Augstein ja ein richtig alter Nazi. Denkmal der Schande bezeichnet nicht das Denkmal an sich als Schande, sondern die Tat. So ist es eben mit falsch oder verkürzt wiedergegebenen Sprüchen.

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