Facebook-Post

Die AfD hat ein Näschen für Antisemitismus

Wer jüdischen Glaubens ist, kann sich auf die AfD verlassen. Sagt zumindest Frauke Petry. In einem Interview mit der „Welt“ erklärt die Bundesvorsitzende der AfD, ihre Partei sei „einer der wenigen politischen Garanten jüdischen Lebens auch in Zeiten illegaler antisemitischer Migration nach Deutschland“.

Damit antwortet Petry auf ein ebenfalls in der „Welt“ erschienenes Interview mit Ronald Lauder, dem Präsidenten des Jüdischen Weltkongresses. Lauder hatte gesagt, die AfD sei „eine Schande für Deutschland“, nachdem ihn die „Welt“ auf die Dresdner Rede von AfD-Rechtsaußen Björn Hocke angesprochen hatte. Höcke hatte das Holocaust-Mahnmal in Berlin als „Mahnmal der Schande“ bezeichnet. Die AfD sah sich daraufhin, nicht zum ersten Mal, dem Vorwurf des Antisemitismus ausgesetzt, auch weil sich die Partei nicht geschlossen gegen Höcke stellt. Alexander Gauland, zum Beispiel, der Höcke für einen „Nationalromantiker“ hält, verteidigte ihn damals.

Aber nun wissen wir ja, dank Frauke Petry, dass die AfD mit Antisemitismus nichts zu tun hat, ganz im Gegenteil. Da irgendwelche Tendenzen zu dulden oder gar zu befördern, kommt für die Partei überhaupt nicht infrage.

Vor ein paar Wochen veröffentlichte die AfD einen Eintrag auf Facebook, der scheinbar den SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz zeigt. Über dem Foto steht: „Inszenierter Hype, inszenierte Inhalte, inszenierter Kandidat: Fakenews auf zwei Beinen.“

Facebook-Posting der AfD mit verfremdetem Foto von Martin Schulz
Screenshot: facebook.com/alternativefuerde

Beim genauen Hinsehen merkt man, dass Schulz irgendwie verändert aussieht, mit komisch kleinen Hasenzähnen und einer Hakennase – ein Photoshop-Fake der AfD. Woher das Foto stammt, hat die Partei im Posting angegeben: von Martin Schulz‘ Wikipedia-Seite. Dass es verändert wurde, erwähnt sie nicht, dabei ist das hier der Fall, wie auch ein Facebook-Nutzer belegte. Aber: Weshalb hat die AfD das Foto manipuliert? Und warum gerade so?

Ich habe damals mal auf Twitter nachgefragt, was die Partei damit bezwecke, und die AfD im Tweet erwähnt, damit sie es sieht und antworten kann.

In den Sozialen Medien überwiegt dazu eine These: Die AfD wolle Martin Schulz ein stereotyp-jüdisches Aussehen verleihen, mit spitzer Klischee-Hakennase. Der jüdische Satiriker Shahak Shapira kritisiert die „propagandistische Art“, das Bild eines politischen Gegners so zu bearbeiten: „Die AfD verunstaltet Martin Schulz mit Photoshop“, so Shapira auf Facebook: „Spitze Nase, schiefe Zähne – wie damals“. Und die „Westdeutsche Zeitung“ schreibt:

Die Verunstaltung von politischen Gegner ist sicher eine zweifelhafte Methode im Wahlkampf, erschreckend ist in diesem Fall auch die Nähe zu Methoden der NSDAP, die auf ihren damaligen Plakaten häufig Juden in stereotyper Form, mit einer langen, spitzen Nase darstellte.

Aber, ähm: Antisemitisches Photoshopping in der AfD? Kann doch nicht sein, oder? Zumal die AfD ja ein „Garant jüdischen Lebens“ ist. So eine Partei müsste doch dem Vorwurf, ein Foto in antisemitisch erscheinender Weise verändert zu haben, entschieden entgegentreten, oder?

Naja, oder auch nicht. Auf meinen Tweet gab es einige Antworten, aber keine von der AfD. Also habe ich fünf Tage später versucht, Christian Lüth anzurufen, den AfD-Pressesprecher. Aber das ist schwer. Weil er nicht ans Telefon geht. Und jemand anderes in der Pressestelle kann in der Sache leider nicht weiterhelfen, wie mir jemand anderes aus der Pressestelle sagte.

Also habe ich Herrn Lüth eine Mail geschrieben, ihn gefragt, mit welcher Intention die AfD das Foto so verfremdet habe, und ob der Partei bewusst gewesen sei, damit antisemitische Stereotype zu bedienen, wie ihr nun vorgeworfen wird. Aber auch darauf kam nichts. Ich habe eine weitere Mail geschickt, eine Woche später, zwischendurch mal angerufen und auf Lüths Mailbox gesprochen, die – im Gegensatz zu ihm – dranging. Doch er meldet sich nicht.

Kürzlich twitterte Lüth dann lustigerweise das hier:

Christian Lüth, der schweigsame Pressesprecher der AfD, beklagt, dass der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) auf ein „Gesprächsangebot“ nicht reagiere und kommentiert höhnisch: „Soviel zur Dialogbereitschaft der deutschen Presse.“ Ich habe Herrn Lüth deshalb unter dem Tweet noch mal erinnert, dass ich zweimal gemailt und auch angerufen habe, verbunden mit der Frage, wieso er nicht reagiert. Und wissen Sie, was dann passierte? Klar, wieder nichts. Die AfD schwieg ja auch bei weiteren Anfragen zum Photoshop-Schulz, zum Beispiel zu der von „Bento“, der Jugendseite von „Spiegel Online“.

Mal abgesehen davon, wie viel es über eine Partei aussagt, die im Wahlkampf Fotos anderer Politiker manipuliert: Einerseits auf (mehrfache) Presseanfragen nicht zu reagieren, andererseits die angeblich mangelnde Dialogbereitschaft der Presse zu kritisieren – das ist ein geradezu symptomatisches Verhalten für die AfD. Gute Presse ist die, die der AfD in den Kram, besser noch: ins Weltbild passt; Presse nutzt, wenn sich, zum Beispiel, die Bundesvorsitzende als Unterstützerin jüdischer Menschen inszenieren darf. Gibt es hingegen Kritik, kommen kritische Fragen, etwa zu dem Vorwurf, die Partei würde mit jüdischen Klischees hantieren, stellt sich die AfD tot.

Das Posting mit dem manipulierten Foto hat sie inzwischen anscheinend stillschweigend gelöscht, jedenfalls führt der alte Link ins Leere.

Nachtrag, 7.4.2017. AfD-Pressesprecher Christian Lüth hat sich auf Twitter zu Wort gemeldet:

48 Kommentare

  1. Geben Sie mal bei der Google Bildersuche das Stichwort „Hasenzähne“ ein. Da sehe ich wenig Ähnlichkeit zur Verfremdung durch den AfD-Künstler.
    Auch die Schulz-Originalnase ist nicht viel arischer als die angebliche antisemitische Karikatur.
    Dank Bento erscheint Schulz bei der Google-Bildersuche ziemlich weit vorne, denn Bento hat die Verknüpfung von Schulz und Hakennase erst hergestellt.
    P.S.: Ich glaube, ich muss mein Übermedien-Abonnement wieder aufnehmen.

  2. Übliche AfD Provokation
    (guck mal das tolle Häufchen)
    …mal wieder Köpfe besetzen

  3. Ein Artikel, den ich übrigens ebenso gerne gelesen habe, wie den über Anja Reschke @Thomas. Und soviel zum Thema, die afd würde aus der Kritik ausgespart.

  4. Bei der AfD sind so unfassbar viele Dilettanten am Werk, dass ich fest davon überzeugt bin, dass das »Projekt 4,9%« bis zum Herbst umgesetzt werden wird.

  5. AfD … peinlicher Verein.
    Basteln unbeholfen Hakennasen an politische Konkurrenten und sind trotzdem das Opfer (#2).

  6. War schon eine merkwürdige Geschichte. Das Bild scheint nicht durch normales Photoshopping entstanden zu sein, so wie ein Profi Schulz absichtsvoll eine Hakennase verpaßt hätte, sondern wie das UNITINU-Internet-Meme, indem eine Gesichtshälfte auf die andere gespiegelt und dann geglättet wurde. Den Effekt fand wohl jemand sehr lustig.

  7. Sehr guter Beitrag.
    Dieses Problem der Bipolarität gegenüber dem Judentum ist allgegenwärtig in der deutschen Rechten: einerseits christlich-jüdisches Abendland und Begeisterung für jüdische Islamkritiker (oder auch -hasser), andererseits (als Merkposten?) kleine Hakennasen hier und Hinweise auf jüdische Herkunft dort. Oft verteilt sich der Widerspruch auf verschiedene Personen, mancher trägt ihn aber auch in einer Person unaufgelöst mit sich herum. Ganz problematische Angelegenheit. Wolfgang Büscher hat die Misere beschrieben. Wenn die CDU Merkel los wird und die FDP sich schlau anstellt, wird sich die AfD so schnell zerlegen, wie sie (durch krasses Politikversagen) gewuchert ist.

  8. Erstaunlich, wie gut man sich bei „ÜBER MEDIEN“ mit bestimmten „Merkmalen“, die bestimmten Menschen zugeordnet werden, auskennt. Jedenfalls sehr viel besser, als die Masse der zeitgenössischen Konsumenten von Wahlpropaganda, vermute ich mal. Was das wohl zu bedeuten hat? Übrigens kommt Herr Schulz in meinen Augen auf dem bearbeiteten Bild sogar etwas sympathischer `rüber, als mit dem originalen, extrabreiten und aufgesetzten Dauergrinsen. Ist halt alles Geschmacksache. Der Cavaliere Berlusconi hatte den Original-Schulz ja in einer der Sternstunden des EU-Parlaments als Idealbesetzung eines Kapo in einem einschlägigen Spielfilm vorgeschlagen – schon vergessen?

  9. @7 Wenn Sie näher hinsehen werden Sie merken, dass es sich hierbei nicht um eine klassische Spiegelung handelt.
    Mag sein, dass einzelne Gesichtsteile gespiegelt und wieder angebracht wurden, aber Asymmetrie ist klar erkenntbar.

  10. Ich weise auch freundlich auf diesen Post von Höcke hin: https://www.facebook.com/Bjoern.Hoecke.AfD/photos/a.1424703574437591.1073741828.1424631334444815/1865569987017612/?type=3&theater

    Die klassischen Assoziationen Soros->Geld->Weltherrschaft->Juden->Rothschild muss er auch nicht selbst herleiten, das machen schon seine Fans für ihn, wie man in den Kommentaren dazu sehen kann.

    Zu diesem Artikel an sich vielleicht noch diese kleine Zusammenfassung eines Satiremagazins: „AfD garantiert jüdisches Leben in Deutschland, solange Juden nicht wieder vom Holocaust anfangen“ (https://www.eine-zeitung.net/2017/04/06/afd-garantiert-juedisches-leben-in-deutschland-solange-sie-nicht-wieder-vom-holocaust-anfangen/)

  11. @11: Ja, eben nicht der ganze Kopf, nur die Gesichtspartie, etwa von Augen bis Unterlippe. Sieht man am Bart: Der Oberlippenbart ist symmetrisch geworden, der Kinnbart nicht.

  12. @10:
    „Was das wohl zu bedeuten hat?“
    Na, Stefan Niggemeier und Boris Rosenkranz sind ganz klar Antisemiten.
    Homo- und erythrophob natürlich auch.

    Das ist alles nur ein ganz cleverer Deckmantel, um aus einer vermeintlich journalistischen Situation heraus Anti-AfD Propaganda machen zu können.

    „Meine Welt ist so viel geiler als eure! Eure mag echt sein, doch kann mir das nicht recht sein! Öde und grau, kenn‘ ich nur zu genau – Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt!“
    Donald Dark – Meine kleine Welt

  13. Diesem Bild eine „jüdische Hakennase“ anzudichten, sowas gibts wohl nur bei den ganz speziellen deutschen „Journalisten“. Passt gut zu den Kampagnen der Amadeu Antonio Stiftung von Anetta Kahane im „Kampf gegen rechts“, denen sind auch wirklich alle Mittel recht, um den politischen Gegner zu denunzieren.

  14. Also die „Stellungnahme“ von Christian Lüth ist ja wohl der Witz schlechthin. „Ünseriöse Anfragen“? Was bitte soll an dieser Frage unseriös sein?

  15. @15: Unseriös ist alles, was diesen Leuten nicht in den Kram passt, ganz einfach. So versteht man Pressefreiheit…

  16. Eigentlich ganz nett gemacht.
    Man möchte jemanden in die Pfanne hauen, sucht ein von ihm stammendes Zitat oder Bild, erfindet eine haarsträubende Interpretation („der hat ganz bestimmt das gemeint, weil er ist doch sowieso ein Schurke und so“) und kann sich dazu ausfaseln.
    Ist doch eigentlich ganz einfach, wenn man sich mit seinen Vorurteilen bescheidet und diese vor der bösen Realität beschützt.
    Ich bin Bewunderer der christlich-jüdischen Zivilisation, der Vielfältigkeit europäscher Kulturen, und ich bin glücklich, dass es mit Israel auch im nahen Osten ein Staat gibt, der sich an Demokratie und Menschenrechten orientiert.
    Ich sehe nur eine Partei, welche mein Weltbild teilt, die AfD.
    Schauen Sie mal in einen Spiegel. Wenn Sie sich in die Augen schauen können, ohne vor Scham den Blick zu senken, dann sind wahrscheinlich auch Sie Anhänger der AfD.

  17. @15 Holger Kuhn: Wenn Sie Ihren Kopf nun einmal nicht nur nach rechts sondern auch nach unten zu den von Christoph (18.) freundlicherweise bereitgestellten Links bewegen, dann finden Sie dort u.a. Kommentare wie den von L. Riman: »Wer ist der Jude links unten im Bild?«. Ist das auch so ein »spezieller deutscher „Journalist“«?

  18. @Holger Kuhn: In erster Linie hat das etwas mit politischer Bildung zu tun. Aber wenn es nicht die Intention der AfD war, Schulz durch das Bemühen antisemitischer Stereotype abzuwerten, warum erklären die dann nicht einfach, warum die das Foto überhaupt bearbeitet haben? Können Sie mir das vielleicht erklären? Warum? Die AfD jedenfalls hat ja offenbar keine Antwort darauf.

  19. @Oliver Hoch,

    aber warum wollen denn viele „Die AfD in die Pfanne hauen“? Vielleicht tatsächlich wegen der von ihr stammenden Zitate, die sich leider ohne viel Mühe „finden“ lassen?

  20. @19: Dann klären Sie uns doch mal über die Realität auf, sprich weshalb dieses Bild von Schulz nachbearbeitet wurde. Genau darum gehts hier nämlich und nicht das Glotzen in irgendwelche Spiegel.

  21. @Christoph

    Ich finde Ihre Behauptungen zu Ähnlichkeiten mit antisemitischen Hetzbildern des Stürmers hahnebüchen. Mit solchen Vergleichen reihen Sie sich in die undemokratische Riege der selbsternannten Kämpfer gegen Rechts ein, die keine andere als ihre Meinung tolerieren.

    Auf einem der verlinkten Bilder schaut Schulz sogar aus einer Weinflasche und genau dieser Zusammenhang soll hier wohl gestellt werden: Schnapsnase Schulz (als selbstbekennender Alkoholiker) gibt nur heisse Luft von sich.

    Das ist zwar nicht nett, aber im Vergleich zu den Nazi-Beschimpfungen von AfD-Politikern und -Sympathisanten ziemlich harmlos. Letzteres ist nämlich die gleiche Art und Weise, wie Erdogan seine Gegner denunziert.

  22. @Heinrich Rössler,

    ernstgemeinte Frage: Warum wird denn die Nase von Herrn Schulz als Hakennase dargestellt? Zweite Frage: kennen Sie ein vergleichbares Beispiel aus den anderen Parteien, in denen eine Krankheit einer Politikerin oder eines Politikers in der politischen Auseinandersetzung nutzbar gemacht wird? Ich, und das ist ganz ehrlich, nicht. Es gibt einige bekennende Alkoholiker im Bundestag oder solche, die ihre Krankheiten offenlegen (Herr Bosbach und Frau Dreyer fallen mir ein). Es scheint mir eine Regel zu sein, dies nicht gegen die Menschen ins Feld zu führen. Ihr „nicht nett“ finde ich daher ein wenig schwach.

  23. Ich bewundere den hier gerade auflaufenden AfD-Ashram wirklich. Die sehen eines ihrer original denunziatorischen Drecksplakate, lesen einen kritischen Artikel dazu und fühlen sich denunziert. Hut ab, die Herren Hoch und Kuhn! Derartige Wahrnehmungsstörungen bekäme ich ohne massive orale LSD-Gaben gar nicht hin.

  24. @ 25
    Die Realität kenne ich natürlich nicht, aber ich möchte als These anbieten: Mäßige Kompetenz in Bildbearbeitung.

    Ich biete als Begründung eine Reportage vom Mai 2016 der FAZ über den Facebook-Redakteur der AfD. (*) Der Mann ist einfach nur ein Mittsechziger, der das für seine Partei für jahrelang gratis machte. („König kümmerte sich allein um den Auftritt. Erst ehrenamtlich, neben seiner Arbeit für ein Autohaus – morgens, in der Mittagspause, nachts.“)
    Das Erstellen der Banner läuft laut Reportage so ab:
    „König hat gefunden, wonach er gesucht hat. Das lässt sich zuspitzen, findet König und öffnet Photoshop. Er schneidet die Silhouette Gaulands aus einem Foto, stellt sie vor einen blauen Hintergrund und fügt das Zitat ein, daneben das Parteilogo. Dazu schreibt er noch einen kurzen Text. Um 8:38 Uhr geht der Beitrag online.“

    „Eine Studie der Uni Mainz kommt zu dem Ergebnis, dass das professionelle Auftreten der AfD auf eine exakte Planung und hohen Personalaufwand zurückzuführen sei. König lacht darüber, nein, er habe das ganz allein gemacht. Keine Werbeagentur oder Berater hätten ihm geholfen.“ Weiter: „Die Parteispitze vertraut ihm, er kann frei agieren.“ Laut FAZ-Überschrift eine „ausgeklügelte Internetstrategie“.

    Sollte das noch immer so laufen, wovon ich ausgehe, ist die naheliegendste Erklärung nicht etwa der Versuch, hintersinnige Avancen an den „Stürmer“-Freundeskreis zu machen, sondern schlicht die Unfähigkeit des Mannes als Karikaturist. Genau so sieht doch der Versuch eines Amateurs aus, mit Bildbearbeitungssoftware eine Karikatur in 5 Minuten selbst zu machen. Photoshop aufmachen, bisschen hier ziehen, bisschen dort, haha, lustig, Zack fertig.

    Eine Ähnlichkeit mit Judenkarikaturen sehe ich selbst überhaupt nicht. Wenn ich mir z.B. die typischen Karikaturen im Stürmer anschaue, dann haben die Juden dort keine kleinen Münder, keine „Hasenzähne“, sondern eher breite Froschmäuler, konturlos-wulstige Lippen und schaufelartige Zähne – also das Gegenteil dessen, was ich in der Karikatur sehe. Daher sehe ich den Schulzbild-Aufreger als inhaltlich komplett unbegründet an. Die Unfähigkeitstheorie passt viel besser.

    Das heißt freilich nicht, dass man das nicht ausnutzen kann. Trefflich kann man die AfD einmal mehr in die Nähe zum Antisemitismus rücken, das erklärt die Bereitschaft der Politik, darauf abzuheben. Als Clickbait durch Confirmation Bias hat der Vorwurf natürlich seinen kommerziellen Wert für die Medien, und so setzt sich die mückenbetriebene Elefantenmachmaschine in Gang.

    Wären Sie oder ich jetzt der AfD-Lüth, was könnten wir dazu sagen? Würden wir unseren engagierten Parteifreund, der täglich ackert, öffentlich in die Pfanne hauen, indem wir sagen: „Sorry, Ähnlichkeiten sind eingebildet, unser Facebook-Mann hat’s halt nicht so drauf mit sowas?“ Lieber nicht. Ich würd die Klappe halten, die blöde Anfragen abwettern und draus für die Zukunft lernen, keine Selfmade-Karikaturen mehr so prominent zu nutzen.

    (*) http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/afd-durch-ausgekluegelte-internetstrategie-gross-geworden-14221660-p3.html?printPagedArticle=true#pageIndex_3

  25. Der Artikel mit seinem konstruierten Antisemitismus-Bezug gehört in die gleiche untere Schublade wie die AfD-Fotomontage von Schulz.

    Auch wenn die AfD eine einzige Katastrophe ist, bedeutet das noch lange nicht, dass der Zweck die Mittel heiligt und man wie die etablierten Medien alles und jeden fertig macht, der sich außerhalb des zulässigen Meinungskorridors bewegt. Übermedien sollte über solche Fehlentwicklungen in den Medien kritisch berichten, statt sich selbst an diesen Fehlentwicklungen zu beteiligen.

  26. Wer meint, dass die von Höcke verbreiteten Schulz-Karikaturen nur zufällig an die antisemitische Hetzbilder des Stürmers erinnern, sollte sich daran erinnern, dass Höcke Geschichtslehrer ist. Dem sollte bei dem Sujet »geldgieriger Mann mit Hakennase« etwas auffallen.

    Vor allem aber erinnern diese Karikaturen nicht nur an die Hetze von damals, sondern sind auch ungeachtet dessen Hetze: die Diffamierungen zielen alle darauf ab, Schulz als Säufer darzustellen, in Anspielung auf dessen überwundene Alkoholsucht. Wer das nicht menschlich schäbig findet (Herr Rössler), sollte überprüfen, ob er moralisch noch richtig eingenordet ist. Etwas mehr als ein kindisches »die anderen haben angefangen« sollte drin sein.

    Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich beziehe mich nicht auf das Photoshop-Bild, sondern auf die von Höcke verbreiteten Karikaturen, siehe oben.

  27. Wenn der Screenshot mit dem veränderten Schulz kein Fake ist, dann würde ich sagen: abscheulich ! Man verändert das Gesicht ( Antlitz ? ! ) eines Menschen nicht. Pfui AfD ! Aber „Pfui“ unter dem Vorbehalt, daß die ganze Sache nicht „unterschoben“ ist.

  28. @34 Herbert Klupp: Wer sollte sie „unterschoben“ haben? Es gibt ein Ursprungsbild und einen Screenshot von der AfD-Seite. (Und eine Partei, die nicht dementiert, dass sie das Foto manipuliert hat.)

  29. Satire-Formate im Fernsehen, Print und Internet verfremden ständig mit Bildbearbeitung die Fotos von Politikern und anderen Prominenten. Da ist es „lustig“ und „Satire“.

    Machen das aber Leute mit eher rechter Intention ist es vorbei mit „lustig“. Dann ist es niederträchtig und manchmal kommt sogar die Staatsanwaltschaft, weil Beleidigung oder Volksverhetzung oder so.

  30. Also die „Stellungnahme“ von Christian Lüth ist ja wohl der Witz schlechthin. „Ünseriöse Anfragen“? Was bitte soll an dieser Frage unseriös sein?

    Damit verhält sich ähnlich wie mit dem Antanzen.
    Linksversiffte antideutsche Schmierfinken haben ständig Anfragen statt anständige Fragen.
    So wie Musel-Manische Abendlandsvernichter ständig alle unsere Blondinen antanzen, statt sich wie wackere Abendlandser nur betrunken und im Karneval ranzuwanzen.

    Mancher kulturelle Unterschied lässt sich eben nicht so leicht vertuschen.

  31. at Herbert Klupp

    Der AfD etwas untergeschoben? Herr Klupp, Sie sind doch Parteimitglied in Rüsselsheim, das könnten Sie doch mit leichter Hand uns allen zuliebe aufklären!

  32. @Thomas: bitte keine Fakes verbreiten ! Das paßt ausgerechnet auf dieser „Übermedien“-Seite so gar nicht recht !

  33. Aber mal ganz unsatirisch: Wenn man mal antisemitische Karrikaturen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gesehen hat, erkennt man durchaus markante Ähnlichkeiten zu dieser Bildmanipulation und anderen in den Kommentaren verlinkten Bildern. Das mag manchmal an schlechtem Handwerk liegen (wobei man sich fragt, wozu die sowas überhaupt machen, und viele Bilder auch ohne antisemitischen Subtext niederträchtig genug wären).

    Wahrscheinlicher finde ich aber, dass man damit mehr oder weniger subtile Signale an antisemitische Wähler_innen sendet. Jedenfalls nehmen ja auch die heutigen Stürmer-Fans diese Darstellungen als antisemitisch war und deuten sie als entsprechende Codes. Mehr zu sagen ist gar nicht nötig, die Klientel hat schon Verständnis dafür, dass man sich nicht so offen positioniert. (Schließlich darf man in diesem Land ja nichts mehr offen sagen, Meinungsverbrechen, Horst Mahler, wissenschon.) Und der AfD bietet das die Möglichkeit, alles als böswillige Missverständnisse abzutun und sich gleichzeitig als „Garanten jüdischen Lebens“ darzustellen.

    Dieses doppelzüngige Spiel kennt man ja auch aus anderen Bereichen. Als Schwuler kann ich (glaube ich) einigermaßen nachempfinden, wie sich Juden bei solchen AfD-Avancen fühlen müssen. Dass ausgerechnet die homosexuellenfeindlichste Partei dieses Landes versucht, Leute wie mich für ihre Hetze gegen Migranten und Islam zu vereinnahmen, ist ja mittlerweile nicht mehr neu.

  34. Lieber Herr Rosenkranz, da ich an Ihrer eigentlichen Anfrage nichts Unseriöses finden kann, würde ich mir denken, dass die mangelnde Seriosität in Ihrer Person liegt.
    Das könnte damit zusammenhängen, dass Sie für „Staatsfernsehen“ und „Pinocchiopresse“ arbeiten, um mal im sanfteren Vokabular der AfD zu bleiben.
    Es könnte damit zusammenhängen, dass Sie eine gefährliche Nähe zu „Übermedien“ pflegen, die immer mal durch „linksgrün versiffte“ Statements auffallen, um mal im weniger sanften Vokabular der AfD zu bleiben.
    Oder Sie sind dem Pressesprecher dort schon mal anderweitig auf die Füße getreten, aber das wüssten wir „Übbonnenten“ doch, oder?

  35. Vor gar nicht langer Zeit wurde Martin Schulz in renommierten Nachrichtenmagazinen für seinen Auftritt in Israel kritisiert und ihm massiv Antisemitismus vorgeworfen als er die Wasserfrage erwähnte. Jetzt, wo er SPD Kandidat ist, redet da keiner mehr von. Man hat sich auch nicht bei ihm entschuldigt für diese Berichterstattung, die ihn als antisemitischen Tölpel darstellte.

    Das war natürlich schon damals Quatsch. Martin Schulz ist der vielleicht israelfreundlichste Politiker im Europaparlament und hat eine Neigung dazu, Rechte zur Weißglut zu bringen, ob es europäische oder israelische Rechte sind. Schulz hat genau die Position vertreten, die das Europaparlament hat, freilich durch ihn persönlich abgemildert.

    Hakennase und Hasenzähne, der Mann sieht so aus und das ist auch in Ordnung. Und dass er Katholik mit Herz ist, das weiß doch jeder. Wenn er eine andere Religion hätte, wäre das auch in Ordnung. Das Mysteriöse zur Zeit ist, dass ihn keiner wirklich angreift.

    Die Frage ist, was daran überhaupt schlimm ist eine Hakennase zu haben? Was haben hier die Beobachter auf den Schirm, das sie hier hinein projizieren?

  36. Kennt hier niemand Pinocchio? Ist ein Lügner, dessen NASE wächst. Ganz schrecklich, muss Putin oder Trump oder beide dahinterstecken.

Einen Kommentar schreiben

Mit dem Absenden stimmen Sie zu, dass Ihre Angaben gemäß unseren Datenschutzhinweisen gespeichert werden. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.