Umfragen

Schulz-Effekt-Hascherei

„Spiegel Online“ hatte gestern schlechte Nachrichten für Martin Schulz. Die „Mehrheit der Deutschen“, hieß es auf der Seite, halte den Kanzlerkandidaten der SPD für „unglaubwürdig“.

Ausriss aus einem Artikel von "Spiegel Online" mit der Überschrift "Mehrheit der Deutschen hält Schulz für unglaubwürdig"

Das ist eine überraschende Meldung, die mit dieser Formulierung auch in vielen anderen Medien erschien, im „Handelsblatt“ oder der „Frankfurter Rundschau“ – dabei stimmt sie so nicht.

Die vermeintliche Quelle ist eine aktuelle Emnid-Umfrage im Auftrag der „Bild am Sonntag“, der so genannte „Sonntagstrend“. Emnid hatte, unter anderem, 503 repräsentativ ausgewählte Personen gefragt:

SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat angekündigt, sich insbesondere für hart arbeitende Menschen einsetzen zu wollen. Halten Sie das für eher glaubwürdig oder eher unglaubwürdig?

„Bild am Sonntag“ hat daraufhin gestern vermeldet, dass „eine Mehrheit von 57 Prozent sagt: ‚unglaubwürdig'“ und 36 Prozent sagten, es sei „glaubwürdig“, was angesichts der Fragestellung schon unsauber ist. Dort gab es ja lediglich die Wahl zwischen „eher glaubwürdig“ oder „eher unglaubwürdig“, es wurde also eine Tendenz abgefragt, keine eindeutige Aussage. „Bild am Sonntag“ hat das Ergebnis also bereits zugespitzt – und anderweitig wurde es dann in der Überschrift verfälscht. Von wem diese Formulierung stammt, ist nicht klar zu sagen. „Spiegel Online“ brachte sie bereits vormittags, die Nachrichtenagentur Reuters, von der sie manche übernahmen, am Nachmittag.

57 Prozent halten laut Emnid ein einziges Versprechen des Kanzlerkandidaten für „eher unglaubwürdig“ – in den Überschriften wurde dann daraus, dass die „Mehrheit der Deutschen“ den ganzen Schulz für „unglaubwürdig“ halte, und das auch noch bei einer Umfrage, deren Panel mit 503 Personen eher klein ist. Normalerweise werden, wenn eine Umfrage repräsentativ sein soll, mehr als 1000 Menschen befragt.

Eine Umfrage, die so angelegt ist, in der Überschrift so zu verbiegen und zu verallgemeinern, ist unlauter. Ein winziger Kern stimmt ja noch, der dann aber weiträumig ausgelegt wird. „Spiegel Online“ hatten wir gestern auf den Fehler hingewiesen – die verfälschende Überschrift steht dort weiterhin.


Es ist aberwitzig, wie Medienkonsumenten mit immer neuen Umfragen, Trends und Analysen zu Martin Schulz und der SPD zugeschüttet werden, seit bekannt ist, dass Schulz als SPD-Kanzlerkandidat antritt – als richte man sich an ein Publikum mit Zahlen-Fetisch.

Am 24. Januar 2017 gab der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel bekannt, dass Martin Schulz es mache; fünf Tage später wurde der frühere Präsident des Europäischen Parlaments dann offiziell nominiert. Seither gibt es kein Halten mehr. Insbesondere „Spiegel Online“ hat ein Faible für Umfragen, sei es für den „BamS“-Sonntagstrend, den ARD-Deutschlandtrend oder den XYZ-Irgendwastrend – andauernd vermeldet „Spiegel Online“ neue Ergebnisse. Und weil das nicht genug ist, erhebt „Spiegel Online“ auch noch eigene Daten. In eigenen Umfragen. Die „Spiegel Online“ dann eigens vermeldet.

„Im Superwahljahr 2017“, schreibt „Spiegel Online“, „stimmen unsere Leser regelmäßig über ihre Parteipräferenz ab – in Echtzeit, für jeden Nutzer zugänglich und mit repräsentativen Ergebnissen.“ Mitmachen beim „SPON-Wahltrend“ kann jeder, der sich anmeldet und Geschlecht, Geburtsjahr und Wohnort angibt. Das Berliner Online-Umfrageinstitut Civey berechnet dann die Ergebnisse, aus denen „Spiegel Online“ neue Schlagzeilen basteln kann.

Wie absurd das oft, auch hinsichtlich der Deutung der Ergebnisse ist, stellt man fest, wenn man die Meldungen durchgeht, die seit Schulz‘ Nominierung allein bei „Spiegel Online“ erschienen sind.

Überschrift "Spiegel Online": "SPD legt unter Schulz deutlich zu"

Am 31.1.2017 meldet „Spiegel Online“, die SPD lege unter Schulz „deutlich zu“, um drei Prozentpunkte, und liege nun bei 23,1 Prozent. Quelle dafür ist der hauseigene SPON-Wahltrend. Dass Sigmar Gabriel Schulz als „neuen starken Mann“ der SPD präsentiere und die „Fernsehauftritte, Reden vor Genossen und viele Medienberichte“, heißt es im Text, hätten „offensichtlich auch bei den Wählern Eindruck hinterlassen“. Die SPD legt also zu, CDU/CSU verlieren hingegen einen Prozentpunkt und kommen auf 36,2 Prozent.

Überschrift "Spiegel Online": "Schulz überflügelt Merkel deutlich"

Am 3.2.2017 meldet „Spiegel Online“, laut ARD-„Deutschlandtrend“ komme die SPD auf 28 Prozent, CDU/CSU auf 34 Prozent. Außerdem würden sich 50 Prozent der Wähler für Martin Schulz als Kanzler entscheiden, sofern man ihn direkt wählen könnte; ein Plus von 9 Prozentpunkten. Angela Merkel verliere 7 Prozentpunkte und falle somit auf 34 Prozent.

Überschrift "Spiegel Online": "SPD erreicht dank Schulz-Hype knapp 30 Prozent"

Am 5.2.2017 meldet „Spiegel Online“, die SPD erreiche im „Sonntagstrend“ der „Bild am Sonntag“ 29 Prozent, CDU/CSU 33 Prozent. Die Direktwahl fällt hier gegenteilig aus als zwei Tage zuvor bei der ARD: 41 Prozent würden Merkel wählen, nur 38 Prozent Schulz.

Überschrift "Spiegel Online": "SPD überholt mit Schulz CDU und CSU"

Am 6.2.2017 meldet „Spiegel Online“, die SPD überhole „mit Schulz“ CDU/CSU: Die Sozialdemokraten kämen, laut einer Insa-Umfrage, auf 31 Prozent, die Union auf 30 Prozent.

Überschrift "Spiegel Online": "Mehrheit zweifelt an anhaltendem Schulz-Effekt"

Am 7.2.2017 meldet „Spiegel Online“, die SPD komme in der SPON-Wahltrend auf 27,2 Prozent, CDU/CSU auf 34 Prozent. Klingt schon anders als einen Tag zuvor bei Insa. Die Überschrift lautet: „Mehrheit zweifelt an anhaltendem Schulz-Effekt“, weil 56 Prozent der danach Befragten den SPD-Aufschwung „nur für kurzfristig“ hielten.

Überschrift "Spiegel Online": "Forsa sieht SPD bei 31 Prozent"

Am 8.2.2017 meldet „Spiegel Online“, die SPD profitiere „beim Wähler offenbar nach wie vor von der Nominierung des Kanzlerkandidaten Martin Schulz“: In einer Forsa-Umfrage für RTL und „Stern“ komme die SPD auf 31 Prozent, CDU/CSU auf 34 Prozent. Im „direkten Duell“ von Schulz und Merkel lägen beide gleichauf bei 37 Prozent.

Überschrift "Spiegel Online": "Nichtwähler verhelfen SPD zu Umfragehoch"

Am 13.2.2017 meldet „Spiegel Online“, die SPD aktiviere, nach „Spiegel-Online-Informationen“, laut einer Insa-Umfrage, insbesondere Nichtwähler.

Überschrift "Spiegel Online": "Die Kleinen haben ein Schulz-Problem"

Am 14.2.2017 meldet „Spiegel Online“, die SPD komme laut SPON-Wahltrend auf 29,3 Prozent, CDU/CSU auf 33,1 Prozent. Schlussfolgerung: „Die SPD-Euphorie ist ungebrochen.“

Überschrift "Spiegel Online": "SPD überholt Union in weiterer Umfrage"

Am 19.2.2017 meldet „Spiegel Online“, im BamS-„Sonntagstrend“ erreiche die SPD 33 Prozent, CDU/CSU 32 Prozent. Damit liege die SPD im „Sonntagstrend“ erstmals seit zehn Jahren wieder vor der Union. Dachzeile des Textes: „Schulz-Effekt“.

Überschrift "Spiegel Online": "SPD legt nicht weiter zu"

Am 21.2.2017 meldet „Spiegel Online“, die SPD komme in der SPON-Wahltrend nun auf 28,7 Prozent, CDU/CSU auf 34,1 Prozent. Dass die SPD damit, Achtung: 0,6 Prozentpunkte unter dem Ergebnis des vorigen SPON-Wahltrends liegt, führt „Spiegel Online“ zu dem Schluss, dass der „Aufwärtstrend der SPD“ nun „vorerst gestoppt“ scheine.

Überschrift "Spiegel Online": "SPD überholt Union auch im "Deutschlandtrend""

Am 24.2.2017 meldet „Spiegel Online“, die SPD setze ihren „Umfragen-Höhenflug“, der vor drei Tagen noch gestoppt schien, fort. Im ARD-„Deutschlandtrend“ komme die SPD auf 32 Prozent und liege damit dort „erstmals seit Oktober 2006“ vor der Union, die nur noch 31 Prozent erreiche.

Überschrift "Spiegel Online": "Mehrheit der Deutschen hält Schulz für unglaubwürdig"

Am 26.2.2017 meldet „Spiegel Online“, im Artikel mit der verfälschenden Überschrift: Zum ersten Mal, seit Martin Schulz zum Kanzlerkandidaten gekürt wurde, „fällt die Partei in der Wählergunst zurück.“ Ein Satz aus der Reuters-Meldung. Im BamS-„Sonntagstrend“ erreiche die SPD 32 Prozent und liege damit gleichauf mit der Union. „Spiegel Online“ führt das dazu, zu Beginn des etwas vom „Ende des Schulz-Effekts?“ zu raunen, natürlich mit Fragezeichen. Weil die Sozialdemokraten in einer Umfrage einen Prozentpunkt verloren haben. Dass Umfragen eine Fehlertoleranz haben, wird dabei kurz ausgeblendet.

Überschrift "Spiegel Online": "Mehrheit wünscht sich Schulz als Kanzler"

Am selben Tag, abends, meldet „Spiegel Online“: „Mehrheit wünscht sich Schulz als Kanzler“, als Überschrift. 44 Prozent der im SPON-Wahltrend befragten Personen würden Schulz wählen, 38 Prozent Merkel.


Thomas Petersen vom Institut für Demoskopie in Allensbach hat kürzlich einen Grund benannt, weshalb die SPD derzeit gute Umfrage-Ergebnisse erzielt: wegen der „Martin-Schulz-Jubelfestspiele in vielen führenden Massenmedien“, die Schulz mit Messias-ähnlichen Titelbildern und immer neuen Feier-Überschriften ehren. Das Bild, das von Schulz in den ersten Wochen seit Bekanntgabe der Kandidatur gezeichnet wird, ist weitgehend positiv. Das wirkt sich natürlich auch auf Umfragen aus. „In Allensbach“, so Petersen, „nennen wir solche Umfragen Medienecho-Demoskopie.“

Es ist also ein Kreislauf: Viele Medien schreiben zur gleichen Zeit positiv über einen Kandidaten oder eine Partei und geben dann Umfragen in Auftrag, die positive Ergebnisse zu dem Kandidaten oder der Partei liefern, die die Medien dann wieder vermelden können. Ein „sich selbst nährendes System“, das darauf aus ist „marktschreierische Schlagzeilen“ zu produzieren, wie Petersen schreibt. Der Erkenntnisgewinn ist gleich Null. Erst in ein paar Monaten, wenn sich die Berichterstattung normalisiert habe, könne man etwas klarer sehen.

Monate lang haben Journalisten darauf gedrängt, die SPD möge doch mal endlich ihren Kandidaten preisgeben. Seit bekannt ist, wer es macht, nämlich Schulz, schreiben ihn Journalisten hoch. Wenn dann nun die SPD – nach dem eifrig beschriebenen „Höhenflug“ – wieder einen läppischen Prozentpunkt absackt, murmelt „Spiegel Online“ etwas (mit Fragezeichen) vom möglichen „Ende des Schulz-Effekts“, der eben auch ein „Medien-Effekt“ ist.

Aus dieser Deutung spricht die Lust, möglichst bald verkünden zu können, dass der Messias Schulz doch nicht über Wasser laufen kann – wie aktuelle Umfragen belegen.

Nachtrag, 28.2.2017. „Spiegel Online“ hat die Überschrift und den Vorspann des Textes korrigiert.

24 Kommentare

  1. Gleichzeitig ist die Bundeskanzlerin in der medialen Wahrnehmung plötzlich müde, verzagt und ausgebrannt. Es wird sogar spekuliert, ob die Union nicht noch einen anderen, frischeren Kanzlerkandidaten aufstellen muss. Dabei verhält sie sich um kein Jota anders als vor „Schulz“. Es ist noch mehr als ein halbes Jahr bis zur Bundestagswahl, der Wahlkampf hat noch gar nicht richtig angefangen aber schon wird über die Farbe der Schulzschen Krawatte beim Fernsehduell spekuliert. Die mediale Schnappatmung hat schon wieder einen unrühmlichen Höhepunkt erreicht. Und was macht Güllner so?

  2. Manchmal glaube ich einfach, dass die „neuen jüngeren“ Journalisten, zu häufig mit der deutschen Sprache nicht mehr umgehen können – mit Statistik sowieso nicht.

    Oder ist es bekannt, dass Veteranen aus dem Geschäft solch falsche Aussagen aus einer Umfrage zu einer speziellen Frage folgern?

  3. Ist doch egal, woran der Schulz-Effekt liegt, Hauptsache Schuuuuulz!

    Aber ich bin doch toll, wie man aus einer Meldung („Schulz wird Kanzlerkandidat“) gleich drei machen kann: „Schulz wird Kanzlerkandidat“, „Schulz wird supermegaultrahochgehypt“ und „Schulz ist auch nur ein Mensch“
    Bisschen wie Nolans Batman-Trilogie, nur dass Batman keine Superkräfte hat.

  4. tl;dr
    Der Schulz-Effekt ist ein Medienecho-Effekt.

    Ich empfehle jedem Journalisten, sich dauerhaft bei r/the_schulz auf reddit herumzutreiben. Viele virale Aktionen, die es auch bundesweit in die Medien geschafft haben, nehmen dort ihren Anfang.
    Ohne #MEGA-Meme keine MEGA-Meme Berichterstattung.

    Ich will damit sagen: Man kann Medienechos auch gezielt steuern oder zumindest anregen, gerade mit neuen, freshen Kanälen.

  5. Für diese Spon überschriften braucht es doch gar keine Redakteure mehr, das würde ein Bot mindestens genauso gut hinbekommen. Fake News sind es ja so oder so, weil neben dem üblichen Horserace keine Neuigkeiten vermittelt werden. Hoffentlich hacken bald noch ein paar Russen im Wahlkampf mit, damit mal bisschen Abwechslung reinkommt!

  6. Das Schlimmste ist, dass die Artikel selbst ein lebender Beweis dafuer sind, dass die dafuer verantwortlichen Journalisten keine Ahnung haben, wie das mit Statistik geht.

    Bei 1000 befragten Menschen haben wir eine Fehlertolereranz von ca 2%. Das heisst, wenn die CDU am einen Tag 30%, am naechsten 34% kriegt, dann ist das keine statistisch signifikante Aenderung: am ersten Tag wurde 2% nach unten verschaetzt am zweiten 2% nach oben, im Mitel sind das 32% und keinerlei beweisbare Aenderung. Im Artikel steht dann lapidar: „Umfrageergebnisse haben meistens einen statistischen Fehler“. JA RICHTIG, WARUM SCHREIBT IHR DANN SO EINEN MUELL IN DIE SCHLAGZEILE?!?

    Bei so wenig Sachverstand sollten sich alle Beteiligten Schaemen.

    Gruesse,
    Ein vergraemter Statistiker

  7. @ Ulfi:
    Das ist Aufmerksamkeitsökonomie.
    Auch Journalisten müssen ihr Produkt gewinnbringend verkaufen.

    „SPD erstmals seit tausend Wochen bundesweit vor CDU“
    verkauft sich halt besser als
    „Statistische Fehlertoleranz lässt keine Rückschlüsse auf tatsächliche Umfragewerte zu.“

    Schämen muss man sich dafür nicht.

  8. @Anderer Max | 7

    Es war über Twitter mein Eindruck, auch ohne mich speziell bei reddit umgeschaut zu haben, dass von dort einige/viele Meme kommen. Die sind auch ganz neckisch gemacht, in dem sie einerseits Schulz ein wenig auf die Schippe nehmen, aber dann doch im Kern unterstreichen, welche unglaublichen Fähigkeiten der Kanzlerkandidat der SPD hat.

    Nun liegt die Vermutung natürlich auf der Hand, dass das zentral gesteuert ist – naheliegender Weise von einer Werbeagentur, die von der SPD beauftragt wurde. Kleiner Rückblick: Inzwischen ist ja nun auch bekannt, dass die Inauguration von Martin Schulz als Kanzler(kandidat) der SPD ein geplanter Scoop war, bei dem zwischenzeitliches Geplänkel (siehe hierzu: Spiegel online vom 30.12.2016) nur dazu dienen sollte, einen künstlichen Spannungsbogen beim Publikum zu erzeugen („Ich bin ja so aufgeregt: Wer wird es denn nun?!“). Mit Blick auf die Medien interessieren mich eigentlich zwei Fragen besonders:

    Wieso wird da nicht der Scheinwerfer drauf gehalten oder halten Mediemacher solche künstlichen Inszenierungen für so völlig normal, dass man jedenfalls mit einem Blick auf die Mechanismen und Hintergründe sich nicht auch noch die eigene Story (und den eigenen Kandidaten?) versauen will?

    Und die zweite Frage: Wer glaubt eigentlich an den Erfolg einer solchen reinen Medienstrategie? Der schon jetzt so gehypte Schulz hat ja eigentlich kaum eine Machtoption außer der GroKo, keine zündenden inhaltlichen Ideen und eigentlich auch keine rechte Anhängerschaft.

  9. Wenn man genauer hinschaut bei den Umfragen sieht man, dass in den 13 großen Umfragen seit dem 26.1. in genau zwei (INSA 13.2. und Emnid 18.2.) Rot-Rot-Grün im Bundestag eine Kanzlermehrheit stellen könnte. Ansonsten ist immer GroKo angesagt, was ja auch der Deutschen Lieblingkoalition ist.

  10. Zunächst ist es nicht nur ein Medienhype, sondern ebenfalls Phänomen einer sehr unruhigen und weithin verunsicherten Gesellschaft. Allensbach hat schon in den 1970er Jahren die Medien für die Ergebnisse der CDSU verantwortlich gemacht. Ich schreibe jetzt nichts zu Frau N.-N.
    Am 26.03. wissen wir etwas mehr. Im Saarland ist die Spaltung der SPD am besten zu beobachten. Sollte die SPD dort auf etwa 30 % kommen, ist der Schulzeffekt real, nicht ohne mediale Verstärkung, aber eben nicht nur.
    Wie in den USA ist es Journalist/inn/en zu raten, sich mit gesellschaftlichen Verhältnissen und nicht nur mit deren Darstellungen in den Medien zu befassen.

  11. „Normalerweise werden, wenn eine Umfrage repräsentativ sein soll, mehr als 1000 Menschen befragt. Wenigstens.“

    Wenigstens mehr als 1000? Das ergibt keinen rechten Sinn. Wenigstens ist „Wenigstens“ hier überflüssig. ;)

  12. Wichtiger und guter Beitrag. Danke. Reine Interessensfrage: Können die bei solchen Online-Umfragen überhaupt Missbrauch verhindern? Oder müssen sich nur genug Leute anmelden, die einen bestimmten Trend haben wollen?

  13. @16 Boris Rosenkranz: Mir wäre es lieber gewesen, Sie hätten es so gelassen, mich dafür aber nicht Petra genannt! :)) Ich hätte mich gerne revanchiert, konnte für „Boris“ aber keine weibliche Form finden. :)

  14. Klar sind die Beobachtungen nicht völlig aus der Luft gegriffen.

    Aber anderslautenden Einschätzungen hier zum Trotz habe ich den Eindruck, daß die Leute erstens die Faule-Kompromisse-GroKo und zweitens Madame M.s Tatenlosig- und Wurstigkeit gründlich satt haben. (Die Rechten verübeln ihr ja noch eine ihrer wenigen menschlichen Entscheidungen.) Gabriel verkörpert die GroKo und ist ja auch ansonsten nicht gerade ein Sympathieträger.

    Da reicht anscheinend schon ein anderer, von der GroKo weit genug entfernter Spitzenkandidat, um den ganzen Murksel-Überdruss zu kanalisieren.

    Daß Schulz ein eher mediokrer Typ ist, konkret bisher nix oder Quatsch gesagt hat („höhere Löhne“ sind – mit Ausnahme des Mindestlohns – keine Sache von Politikern), ein Umverteiler alter Schule ist und als Spaßbademeister schon ’ne veritable Leiche im Keller hat, scheint die Leute nicht zu stören.

    Es treten ja sogar wieder welche freiwillig in die SPD ein…

    Aber da in den Medien Herdentrieb herrscht, dürfen wir uns schon auf die Runterschreibe à la Steinbrück freuen – die kommt bestimmt.

  15. @18 Peter Schissler: Ich darf Leser nicht eilig Petra nennen, wenn sie Peter heißen. Ich darf Leser nicht eilig Petra nennen, wenn sie Peter heißen. Ich darf Leser nicht eilig Petra nennen, wenn sie Peter heißen. Ich darf Leser nicht eilig Petra nennen, wenn sie Peter heißen. Ich darf Leser nicht eilig Petra nennen, wenn sie Peter heißen. Ich darf Le

  16. @20 Boris Rosenkranz: Ich kann das so leider nicht akzeptieren, da ich annehme, dass der Satz bloß kopiert und dann mehrmals eingefügt wurde. Haben Sie noch etwas Handschriftliches?

  17. Am Schluss machts doch die Merkel und die Medien wundern sich, wo doch Schulz laut den Medien die ganze Zeit vorne war und er der Liebling aller war und sowieso und überhaupt. Man sollte meinen, man hätte aus der US-Präsidentenwahl gelernt.

  18. Der Begriff „Medienecho“ erklärt soooo viel, besonders wenn man sich wundert wie sich manche Ereignisse entwickeln oder zu entwickeln scheinen.
    In diesem Zusammenhang müsste ereicht wwerden, dass Artikel und Meldungen konsequent mit Quellenangeben und der eigenen Rechcheleistung zu versehen sind, um sich deutlich von dem häufigen Meldungseinerlei abzuheben.
    Eine andere Methode ist, den eigenen Konsum von Nachrichten auf die Quellen seines Vertrauens durch gezielte Auswahl zu beschränken.

  19. Die Landtagswahlen in 2016 waren meist kalte Duschen für Versuche, über Umfragen erwünschte Trends zu beschwören. Die bunten Luftballons sind eher hart gelandet. Die 6-monatige Landtagswahlpause seit September erlaubt aber einen neuen, größeren Trendversuch.
    Die Nachricht daran ist eigentlich nur, dass dieser nun gegen Angela Merkel zu laufen scheint. Man wird sehen, wie lange.

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