Die Standupperin Enissa Amani hat einen gewaltigen Shitstorm ihrer Fans gegen die Kritikerin Anja Rützel ausgelöst. Wie konnte es dazu kommen? Und was können wir daraus lernen? Ein Lehrstück über die Dynamik von Netzwerken und digitalen Tribalismus.
Wie heißt der typische deutsche Messerkriminelle mit Vornamen? Eine Anfrage der saarländischen AfD geht scheinbar nach hinten los. Doch die Antwort der Landesregierung, die sie entlarven soll, wird von vielen falsch wiedergegeben.
Ein Video geht um die Welt. Es soll zeigen, wie junge katholische Studenten einen amerikanischen Ureinwohner umringen, provozieren und verhöhnen. Doch der Eindruck täuscht. Mit Kontext ergibt sich ein anderes Bild als das, was die meisten Medien im Affekt zeichneten.
Ein junger Mann sucht nach seinem Vater, öffentlich. Die perfekte rührige Geschichte für viele Medien: Sie erzählen vom Absturz des Vaters, vom Wiedersehen mit dem Sohn, zeigen private Bilder. Doch: Möchte der Vater das? Es gibt Zweifel daran. Medien und einen Buchverlag scheint das bisher aber wenig zu stören.
Suzanne Grieger-Langer behauptet, auf der Grundlage von Datensammlungen Unternehmen bei der Einstellung neuer Bewerber zu beraten. Das ist ebenso zweifelhaft wie ihre angebliche Ausbildung und Zusammenarbeit mit Hochschulen. „Spiegel Online“ stört es nicht.
Autokonzerne konnten in einem Untersuchungsbericht kritische Formulierungen ändern. Das ist seit einem halben Jahr bekannt. Aber weil die „Bild“ es heute als neue Enthüllung ausgibt, dreht die Meldung eine erstaunliche Ehrenrunde.
Ein anonymer Hinweisgeber verleumdet Bundeswehrsoldaten. Dank „Spiegel Online“ und der Unterstellung einer russischen „Kampagne“ wird aus einer Geschichte mit dürrer Faktenlage ein bundesweiter Aufreger.
Sie breiten sich immer weiter aus: Störende Schilder, mit denen Online-Medien ihre Leser darauf hinweisen, dass die Startseite aktualisiert worden sei, und versuchen, sie dorthin zu locken. Warum tun sie das? Und warum nervt das so ungemein?