Warum die Betreiberin der „Einzelfall-Map“ unsere Fragen nicht beantworten will

Für unseren Bericht über die sogenannte „Einzelfall-Map“, die (vermeintliche) Straftaten von (vermeintlichen) Ausländern sammelt, haben wir der Betreiberin drei Fragen geschickt:

Fragen von Übermedien:

1. In einem Interview mit der „Jungen Freiheit“ haben Sie erklärt, dass es in der Map um Täter gehe, „die von der Polizei als ‚Südländer‘ beschrieben werden. Also Türken, Araber, Nordafrikaner oder Albaner“. Könnten mit „Südländer“ nicht auch Italiener oder Spanier gemeint sein, um die es – wie Sie im selben Interview betonen – eigentlich gar nicht geht?

2. In der Map werden Straftaten von Albanern, Georgiern, Serben oder Rumänen gelistet, aber nicht von Polen, Tschechen, Bulgaren oder Kroaten. Warum?

3. Sie sagen: „Wir lesen nicht zwischen den Zeilen und interpretieren, sondern es muß ein eindeutiger Hinweis auf die Herkunft des Täters in der Meldung stehen.“ In der Map finden sich sehr viele Fälle, in denen die einzige Beschreibung des Täters darin besteht, dass er einen „dunklen Teint“ gehabt habe. Wo erkennen Sie da einen eindeutigen Hinweis auf die Herkunft? Gibt es nicht auch Deutsche mit dunklem Teint?


Antwort der Map-Betreiberin:

Hallo Herr Schönauer,
anhand Ihrer Fragestellungen glaube ich, dass es fast egal ist, was ich antworte.
Wir haben gerade einige andere Anfragen von Journalisten vorliegen, deren Fragestellungen sehr viel weniger darauf sind, uns zu bashen, sondern die ihren Job wohl so verstehen, dass sie ihre Leser informieren wollen. Von daher schreiben Sie, was sie eh schreiben würden.
Schönen Tag noch :-)


Übermedien:

Das ist schade. Denn tatsächlich sind wir darauf aus, unsere Leser (möglichst neutral) zu informieren – und dabei alle Seiten zu Wort kommen zu lassen. Wir haben uns Hunderte Fälle der imposanten Map angeschaut und sind dabei auf einige Ungereimtheiten gestoßen, die wir mittels der (sicherlich: kritischen) Fragen klären wollten. Uns interessiert Ihre Sicht der Dinge. Sollten Sie es sich also noch mal anders überlegen, melden Sie sich gerne.


Map-Betreiberin:

Gerne, wenn Sie ihre Fragen weniger tendenziös, sondern neutral formulieren, wie Sie ja behaupten, dass sie gemeint sind :-)

Fragen von Journalisten sind für uns mittlerweile nahezu Alltag. Und wir beantworten diese in der Regel auch. Ihre Fragen sind aber so aussergewöhnlich voreingenommen, dass ich keinen Sinn darin sehe, sie zu beantworten. Parallel zu diesem Gespräch bin ich z.B. gerade dabei, Fragen eines US-Journalisten zu beantworten. Weiterhin liegt uns heute die Anfrage eines Journalisten einer deutschen Regionalzeitung vor. Die bekommen auch Antworten. Wenn sie es wollen, auch in epischer Länge und Breite. Aber Buchstaben verkloppen, wenn von vornherein klar ist, dass ein Journalist uns eigentlich nur in die Pfanne hauen will, och nö…..

Aber ich hätte nun mal eine Frage: Wäre es für Sie denn ok, wenn ich Ihre Fragen unseren Lesern im Vergleich zu den Fragen anderer Journalisten vorstellen würde? Das heisst, würden wir die Erlaubnis bekommen, Ihre Fragen zu veröffentlichen?


Übermedien:

Jetzt hätten wir aber auch noch eine Frage: Was finden Sie eigentlich an unseren Fragen so tendenziös? Wir wollen einfach verstehen, weshalb Sie Menschen bestimmter Herkunft in Ihre Map aufnehmen – und andere nicht; weshalb Sie Italiener und Spanier ausschließen, wenn von „Südländern“ gesprochen wird; und wie Sie allein aus der Angabe „dunkler Teint“ auf die Herkunft eines Menschen schließen können. Sie können die Fragen gerne veröffentlichen. Und wir würden uns im Gegenzug natürlich immer noch über Antworten freuen.


Map-Betreiberin:

Wie gesagt, wir beantworten sehr oft Fragen von Journalisten aus der ganzen Welt. Sie sind bis jetzt, um es mal ganz klar zu sagen, der erste und bisher einzige Journalist, bei dem ich keinen Sinn darin sehe.

 

Kartenlegen mit kriminellen Ausländern