Volker Beck

Die Teufels-Journalisten

Der Grünen-Politiker Volker Beck wurde am Dienstagabend in Berlin von der Polizei kontrolliert. Es dauerte keinen Tag, bis es die ganze Republik wusste.

Angeblich fand die Polizei „0,6 Gramm einer betäubungsmittelsuspekten Substanz“ bei Beck, so sagte es ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft gegenüber „Bild“. „Betäubungsmittelsuspekt“ ist behördenumständlich für: Er hatte etwas dabei, das aussieht wie eine Droge, wovon man aber noch nicht weiß, was es genau ist, weil man es erst noch untersuchen muss. Das macht die Polizei nun. Untersuchen. Aber „Bild“ macht da nicht mit.

Das Boulevardblatt hatte die Geschichte gestern zuerst, brachte sie am am Nachmittag online, drei Minuten nachdem Volker Beck auf Facebook bekannt gegeben hatte, dass er seine Ämter, zum Beispiel als innen- und religionspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag, zur Verfügung stelle. Die zeitliche Nähe ist kein Wunder. „Bild“ hatte Kenntnis von der Polizei-Kontrolle und Beck damit konfrontiert. Der rechnete offenbar schon damit, dass sich so eine Sache in einem Kaff wie Berlin schnell rumspricht. Seine Stellungnahme, so „Bild“, hatte er angeblich schon vorbereitet, als die Zeitung sich an ihn wendete.

Was er bei sich führte an diesem Dienstagabend, sagte Beck nicht, weder gegenüber „Bild“, noch in seinem Facebook-Posting. Doch statt abzuwarten, was der Test der Substanz ergibt, posaunte „Bild“ aus, dass es sich bei den 0,6 Gramm Irgendwas „vermutlich“ um, Trommelwirbel: Crystal Meth handle.

Eine solche Vermutung wirkt bei Journalisten stärker als jede Droge. Kaum stand das da, Crystal Meth, waren Redakteure im ganzen Land auf Adrenalin, nicht nur bei „Bild“, weil das doch diese, na, sag schon, diese, genau: diese „Teufels-Droge“ ist, wie unter anderen der „Tagesspiegel“ sie nennt. Die Deutsche-Presse-Agentur schickte rasch einen „Hintergrund zur Modedroge“ rum, die Journalisten schrieben über „tödliches Verlangen“, darüber, dass Crystal irgendwie geil macht, und sie suchten die uraltbekannten Vorher-Nachher-Bilder raus von Leuten, die Crystal Meth genommen haben, woraufhin ihnen dann die Zähne faulten, die Haut aufplatzte.

All das stand gleich in direktem Bezug zu Volker Beck, keine 24 Stunden nachdem er auf der Straße angehalten wurde, und zu einer Zeit, in der noch nicht mal die Aufhebung seiner Immunität beantragt wurde.

Und als reiche es nicht schon, die Crystal-Behauptung überhaupt aufzustellen, so früh zu drucken und mit Synonymen aus der Hölle zu garnieren, setzt „Bild“ heute noch einen drunter:

Ausriss: "Bild" 3.3.2016

An dieser Stelle lohnt es vielleicht zu fragen, was sie bei „Bild“ genommen haben, dass sie so gar nichts mehr zu spüren scheinen. Es ist eine Demontage. Im Text der Print-Ausgabe stellt es „Bild“ als Fakt hin, Beck habe tatsächlich Crystal Meth besessen, und fragt raunend, wie lange er jetzt wohl noch sein Bundestagsmandat halten könne. „Ausgerechnet Beck“, der „nie um einen erhobenen Zeigefinger verlegen“ gewesen sei, stürze nun über ein „Drogendelikt“, schreibt „Bild“ erkennbar genüsslich.

Obwohl fast alle auf den SPD-Politiker Michael Hartmann verweisen, der vor zwei Jahren mit Crystal Meth erwischt wurde und darüber auch sprach, haben offenbar auch alle vergessen, worüber damals ebenfalls diskutiert wurde: über Leistungsdruck in der Politik und den Umgang mit Drogen.

Doch das ist vorbei. Jetzt stürzen sich erst mal alle drauf und schreiben Vermutungen aus „Bild“ ab. Dieses reflexhafte Nachklappen von Geschichten, dieses hechelnde Hinterher-Rennen: Vielen Journalisten ist klar, dass das schädlich ist. Doch sie machen es immer wieder.

Nachtrag, 13:53 Uhr. In der ersten Version des Textes hieß es, Beck habe sein Amt als Fraktionsvorsitzender der Grünen zur Verfügung gestellt. Das ist falsch. Anton Hofreiter und Katrin Göring-Eckardt sitzen der Fraktion vor. Beck bot sein Amt als innen- und religionspolitischer Sprecher der Fraktion an. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

48 Kommentare

  1. Wenn ihr so weiter macht, wie in den letzten Tagen, nehme ich meine Abokündigung zurück.

    Zum Thema: Die Zeit ist schneller geworden, ein Skandal kommt zum nächsten. Kein großer Nachrichtenlieferer traut sich erst etwas zu überprüfen, weil sie Angst haben, dass ihnen die Leser abhanden kommen. Aber es gibt auch eine Gegenbewegung. Gestern Abend hatte ich direkt schon diverse Richtstellungen in meiner Timeline. Das hat mich beruhigt.

  2. >>Gestern Abend hatte ich direkt schon diverse Richtstellungen in meiner Timeline. Das hat mich beruhigt.

    Allerdings ist die Frage, ob auch andere dank Filterblase diese Richtigstellung kriegen, oder einfach mehr Falschmeldungen, weil Facebook entscheidet, dass diese Leute das lieber lesen würden.

  3. „Wollen wir die Rüge riskieren?“
    „Klar! Kostet doch nix und interessiert kein Schwein! Erst recht nicht UNSERE Leser.“

    Das ist m. E. das Problem, das dahinter steckt.

  4. Eklige Schlagzeile und reißerische bis rügewürdige Berichterstattung geschenkt, aber:

    Wenn „Bild“ weiß, dass es 0,6 Gramm sind, zu welcher Zeit und wo Herr Beck kontrolliert wurde, wen wundert es da, dass die auch die genaue Droge kennen? Bei der Polizei gibt es wohl einfach einen plappernden Insider.

    Dass die genaue Zusammensetzung überprüft wird und die Polizei öffentlich noch nichts sagt, ist ja logisch. Aber dass „Bild“ sich die Droge einfach mal ausgewürfelt hat, ist doch äußerst unwahrscheinlich.

  5. @5 Thomas K. Die Polizei sagt, dass sie noch nichts sagt, weil sie noch prüft. Welchen Grund gibt es, das nicht abzuwarten – ganz gleich, was man weiß oder zu wissen meint.

  6. Ich hingegen frage mich seit gestern abend, warum Beck egtl. „kontrolliert“ wurde. Ist ja auch in Berlin nicht üblich, einen Fußgänger mal eben derart zu filzen , dass eine Substanz von 0,6gr (das ist ja – rein von Volumen/Menge her – quasi nichts) gefunden wird. Zumal der Fußgänger ein prominenter Politiker ist, da riskiert die Polizei keinen Fehlschuss.

  7. Die Badische Zeitung und Jan Böhmermann machen aus Herrn Beck unter dem Hashtag #breakingbeck schon einen neuen „Walter White, der anfängt, Methamphetamin – umgangssprachlich Crystal Meth – zu produzieren“: http://www.badische-zeitung.de/wie-das-internet-den-drogenfund-bei-volker-beck-kommentiert/

    Dummerweise ist Herr Beck meines Wissens gar kein Chemielehrer, hat gar keinen Lungenkrebs und produziert auch gar keine Drogen.

    Fragen die sich eigentlich auch mal, wie das für den Betreffenden ist, so durch den Dreck gezogen zu werden? Selbst wenn Herr Beck ein Drogenproblem hätte, was wir NICHT wissen, sollte man ihm dann nicht eher helfen; zum Beispiel, indem man ihn fragt: Warum hast Du Drogen genommen, was hat Dich dazu gebracht?

    Wäre das nicht wichtiger? Nö, meint BILD (- dir die Meinung von Herrn Diekmann), denn Herr Beck eifert ja jetzt sogar Adolf Hitler nach, ist denn das zu fassen?

    Und da hat man bei BLÖD, äh, BILD offenbar auch gleich selber Pervitin ausprobiert (der Name passt). Und wegen der starken Nebenwirkungen (Psychosen, Persönlichkeitsveränderung) wurde eine „betäubungsmittelverdächtige Substanz“ sofort in „Crystal Meth“ umpervitiert.

    Also, was hat Herr Beck da nur angerichtet? Nicht dass er jetzt auch noch die BLIND-, äh, BILD-Zeitung auf dem Gewissen hat? – Nicht auszudenken, wenn von nun an Millionen Trottel jeden Morgen im Zeitschriftenladen Crystal Meth kaufen müssten, um die gleiche Wirkung zu erzielen, wie vorher beim Konsumieren eines „verblödungsverdächtigen bedruckten Papiers“ ;-)

  8. Wow, Nudeln von Barilla für 0,77 Cent, die muss ich haben! Das Abonnenment bei Euch lohnt sich wirklich!

  9. Die Qualitäts-Presse springt mit Volker Beck genauso dreckig und verlogen um wie mit jedem anderen Prominenten. Andererseits fiel mir auf, daß in öffentlich-rechtlichen TV-Beiträgen apologetische Einleitungstexte die schlimme Berufsbelastung und den kaum erträglichen Streß der armen Abgeordneten vorausschickten, bevor es um den eigentlichen Vorfall ging.
    Zu gern hätte ich gehört, wie der Tonfall gewesen wäre, wenn ein AfD-Politiker oder vergleichbare „Unpersonen“ im gleichen Tatverdacht stünden.

    Da ich selbst Herrn Becks unvermeidliche Einlassungen zu fast allen Themen stets als moralisierend, intolerant, hysterisierend-anklagend, ausgrenzend und vorverurteilend empfunden habe, war meine einzige Reaktion auf die Meldungen der knappe Begriff: Karma.

    Bei dieser Gelegenheit möchte ich die Qualität der meisten Texte auf uebermedien.de loben, das wird nicht lange ohne Abonnement gehen können…

  10. Sehr aufklärend auch die Information der „Hamburger Morgenpost“ und ihrer angeschlossenen Zeitungen zu Crystal Meth: „… ist in Teilen der Schwulenszene bei harten Sex-Partys gefragt.“

  11. Hitler-Droge?

    Immer wenn Du denkst, es geht nicht noch dümmer beweist die Bild mit Leichtigkeit das Gegenteil.

  12. 1. Bin gespannt, ob Sie einmal einen Fehler eines AfD-Politikers großzügig mit dem „Leistungsdruck in der Politik“ entschuldigen werden.
    2.Der Rücktritt von seinem Amt als innen- und religionspolitischer Sprecher der Fraktion ist ein „Rücktrittchen“. Beck wird uns als Abgeordneter, Talkshow-Gast, und Zeitungs-Zitatgeber erhalten bleiben.

  13. @ DIETMAR, 3. MÄRZ 2016 UM 16:03: „Ich hingegen frage mich seit gestern abend, warum Beck egtl. „kontrolliert“ wurde. Ist ja auch in Berlin nicht üblich, einen Fußgänger mal eben derart zu filzen..,“ – Beck kam aus einer Dealer-Wohnung, welche die Polizei schon seit längerem beobachtete.

  14. Schnellschüsse passieren so manchen Journalisten, vielleicht jetzt schon wieder?
    https://uebermedien.de/1714/die-nachrichtengranate/

    Und bevor wieder Verschwörungstheorien über die böse Polizei entstehen, Beck wurde beim verlassen einer Dealerwohnung am Berliner Nollendorfplatz überprüft.

    „Es ist völlig egal, ob Volker Beck nun wegen seines stressigen Jobs zu harten Drogen greift, ob er gar abhängig ist oder einfach nur mehr Spaß im Bett haben wollte. Als prominenter Bundestagsabgeordneter, als inoffizieller Sprecher der deutschen LGBT-Bewegung hätte er der Versuchung widerstehen müssen. Dass er sich das Zeug dann auch noch persönlich besorgt, ist an Dummheit nicht zu überbieten.“
    http://www.queer.de/schlagwort.php?schlagwort=Crystal+Meth

    Es müsste doch sogar hier logisch klingen, dass wenn Beck sofort zurücktritt, er kein Backpulver dabei hatte.

  15. @16 Friedrich Jungeleit: Und wieso sollte dies hier, ein Wunsch nach eben weniger Eile, ein Schnellschuss sein? Da Beck seine Ämter zur Verfügung gestellt hat, deutet in der Tat darauf hin, dass es kein Backpulver war, wie Sie schreiben. Aber darum geht es ja auch nicht.

  16. Der Kommentar von Queer ist nun an Dummheit zwar jederzeit zu überbieten, aber die Grundessenz bringt er schon mit.

    „Der Versuchung widerstehen“ in einen Zusammenhang mit einer Suchterkrankung ( von der wir natürlich auch nicht wissen) zu stellen, grenzt an den Glauben an den Weihnachtsmann.
    Gleichzeitig zieht sich mehrheitlich durch die Presse wie auch bei Queer die letztlich unmenschliche Forderung eines sauberen perfekten suchtfreien fehlerlosen Politikers, der aussortiert wird – mit menschlichem Bedauern natürlich – wenn es Ausfälle gibt. Da liegen ja die vorbereiteten Artikel schon in den Schubladen – braucht man nur zu spezifizieren. Same procedure….
    Damit hat sich die Suchtgesellschaft wieder gerettet und das Thema bleibt unter dem Teppich.
    Sucht ist etwas anderes als Korruption. Am Arbeitsplatz ist einem Suchtkranken zu helfen und nicht ihn zu bestrafen. Dazu gibt es mindestens im öffentlichen Dienst Erlasse. Und in den Parlamenten?
    Eine Chance ist vertan – und Beck hat sie leider nicht wahrgenommen.

  17. Auch wenn jede Kritik an der voreiligen Schreiberei berechtigt ist: Ich würde vermuten, wenn Herrn Beck sich sicher hätte sein können, daß das Pulver nur Puderzucker ist, wäre er nicht sofort von seinen Pöstchen zurückgetreten und eine Erklärung seines Anwalts angekündigt.

  18. Wenige Politiker waren so moralisierend und schnell mit ihren Urteilen wie Volker Beck. Ich erinnere mich noch, wie er versucht hat, den Mord an Khaled aus Dresden politisch zu instrumentalisieren, und wie schnell seine Maßstäbe verrutscht sind, als bekannt wurde dass der Täter ein Asylbewerber war.

    Gleichzeitig hat er selbst auch immer gut ausgeteilt. Insofern ist die aktuelle Berichterstattung in erster Linie eine Homage an Volker Becks Lebenswerk, und als solches nicht wirklich zu kritisieren.

  19. @ 18 Kasimir

    „Am Arbeitsplatz ist einem Suchtkranken zu helfen und nicht ihn zu bestrafen“

    Ihnen ist aber schon klar, dass hier nicht von einem Dachdecker die Rede ist? Wir reden hier nicht über einen normalen Arbeitsplatz, wo Süchtige in Therapie gehen und behutsam wieder in den Berufsalltag zurückgeführt werden. Ganze 630 Menschen vertreten auf Zeit ein 80 Millionen Volk. Die Abgeordneten sitzen in Ausschüssen, haben Zugang zu vertraulichen Dokumenten und sollten schon mit klarem Verstand an die Sache gehen. Vor allem sollten sie nicht in Situationen geraten, wo sie eventuell erpressbar werden. Im Gegenzug werden sie privilegiert bezahlt (knapp 10 000 Euro im Monat plus Zulagen, plus bezahlte Mitarbeiter, plus privilegierte Altersabsicherung) und werden privilegiert behandelt. Herr Beck hat sich für ein vierjähriges Mandat beworben, ihm wurde vertraut und er hat das Vertrauen missbraucht. In Dealerwohnungen hat ein Bundestagsabgeordneter nichts verloren, da kann es doch keine zweite Meinung geben. Positiv ist, der Polizei war es egal, wer Herr Beck ist. Dafür Daumen nach oben.

  20. @Lutz Bahr

    Genauso positiv egal wie es der Polizei Volker Beck war, ist es Gesetzen und Erlassen egal, ob es sich um Dachdecker oder Politiker handelt, um arrogante Moralapostel oder Werweißichnochwas.
    Ich stimmte Ihnen zu, was Verantwortung, klarer Verstand und vor allem Erpressbarkeit angeht und will seine Tat nicht relativieren sondern würde mir einen anderen Kontext für deren Behandlung wünschen.
    Mein Kommentar bezog sich auf die schnelle öffentliche Hinrichtung und der allgemein üblichen Entsorgung „verbrannter“ Personen, die zudem Beck selbst noch betreibt.
    Ein anderes Beispiel war Michael Hartmann, SPD, der auch Crystal Meth nahm. Positiv gelöst. Sucht hat meiner Meinung nach noch andere zu beachtende Komponenten und das Thema wird so einfach nicht bearbeitet und verschleppt, dazu trägt Becks Reaktion, die Presse und die Öffentlichkeit bei. Ich meine, er hätte Stellung beziehen müssen oder Hilfe dazu bekommen müssen.
    Was meinen Sie, wieviele Säufer und Junkies wir denn im Parlament, den Operationssälen, den Schulen haben? Genügend, um hochalarmiert an das Thema zu gehen, weil nämlich die herkömmliche Prävention nicht viel hilft. Wünschenswert wäre gewesen, da hätten sich mal gleich noch 50 neben ihren Kollegen gestellt und gesagt: Ich hab da auch ein Problem. Oder noch lieber die vielen Journalisten, die sich in einen Rausch geschrieben haben. Oder die kritischen, die sicher auch ihre Sucht haben. Irgendjemand muss anfangen – die Herren Niggemeier und Rosenkranz? Ich zum Beispiel bin nikotinsüchtig und Kind eines Alkoholikers. Therapiert.
    Ich weiß,…… eine der beliebten Maßregelungen kommt jetzt: Es geht doch gar nicht um Bekenntnisse, ganz am Thema vorbei.
    So sind die anderen Süchtigen nun heilfroh, dass es sie nicht erwischt hat.

  21. Werter Herr Rosenkranz,

    stellen Sie sich doch bitte nicht dümmer als Sie hoffentlich sind. Sie wissen doch wohl, wie sowas läuft. Offenbar hat „Bild“ durch gute Kontakte zur Berliner Polizei eine wasserdichte Story recherchiert oder serviert bekommen. Wenn ein Journalist sicher ist, eine valide Geschichte zu haben, wird er die bringen, das ist nicht nur bei der verhassten „Bild“ so. Da könnten Sie eher einen Löwen dazu bringen, sich nur noch von Salat zu ernähren, als von einem Journalisten zu verlangen, mit einer Geschichte zu warten, von der er überzeugt ist.

    Der „Bild“ ist hier ein Scoop gelungen, das kann man ruhig mal zugeben ohne sich einen Zacken aus der Krone zu brechen. Eure Kritik am Zeitpunkt der Veröffentlichung wirkt in dem Fall ziemlich verkrampft und wenig souverän. Ich kann ausnahmsweise mal keinen Skandal erkennen und eine Rüge des Pressrats wäre hier ein schlechter Witz!
    Das „Bild“ mit der „Hitler-Droge“ natürlich wieder überdreht ist dann aber auch typisch.

    Gruß
    Frank Reichelt

  22. @ Strabo Kommt natürlich darauf an, den richtigen Leuten zu folgen. Aus diesem Grund bin ich nicht bei Facebook, sondern informiere mich lieber über Twitter.
    Facebook entscheidet ja nicht von sich aus was wichtig ist, sondern der Algorithmus macht das. Und wenn ein Beitrag oft geteilt wird und geliket wird, erscheint er in der Timeline.

  23. „Das Boulevardblatt hatte die Geschichte gestern zuerst“
    Sicher ist damit noch nichts bewiesen und die Entwicklung bleibt abzuwarten. Die Tatsache, dass Beck nichts bestreitet und seine Ämter zur Verfügung stellt, gibt aber schon einen Hinweis, in welcher Richtung das laufen könnte. Abgesehen davon deuten ja auch sein spürbar manisches (Anzeige-)Verhalten und seine Gesichtsfarbe auf Betäubungsmittel- oder Medikamentenmissbrauch hin.
    „über Leistungsdruck in der Politik und den Umgang mit Drogen.“
    Das kann ja wohl nicht der einzige, noch nicht einmal der wichtigste Aspekt sein. Wie sieht es mit der Unabhängigkeit bzw. der Erpressbarkeit von Volksvertretern aus? Das sollte uns als Wähler noch mehr interessieren. Druck kann schon deshalb keine Entschuldigung sein, weil diese „Lösung“ den Druck auf Parlamentskollegen erhöht, dasselbe zu tun.

  24. Liebe Übermedien-Leser und Kollegen,
    Vorverurteilungen auf dünner Gerüchtebasis sind in der Tat zum Kotzen. Und das schnelle Nachhecheln ohne eigene Recherche auch. Bei Wulff zum Beispiel (ja, der ehemalige Bundespräsident, der von uns moralisch über jeden Zweifel erhabenen Über-(medien)Menschen wegen nichts und wieder nichts aus dem Amt geschrieben und gesendet wurde).
    Dass jetzt die Beck-Nummer als Beispiel, es nicht so zu machen, herhalten soll, finde ich aber doch fragwürdig. Denn Beck selbst hat ja seinen Drogenkonsum praktisch eingeräumt und ist zurückgetreten. Anders als Herr Rosenkranz hat er – immerhin! – erkannt, dass man eben nicht mit moralischem Zeigefinger durchs Land ziehen und dann, wenn man erwischt wird, trotzdem weitermachen kann.
    Zumindest dafür gebührt Herrn Beck Respekt, für alles andere aber nicht. Und deshalb halte ich auch die Kritik von Herrn Rosenkranz in diesem Fall für ziemlich überflüssig.

  25. @Stefan Niggemeier: Etwas berauscht? Oder im Wahrnehemungsvermögen getrübt? Wo lesen Sie in meinem Kommentar etwas von Crystal Meth. Ich habe geschrieben „hat seinen Drogenkosum praktisch eingeräumt“. Politik ist zwar bekannter maßen eine Droge, aber drogenkosumierende Politiker gehen meiner Meinung nach überhaupt nicht. Ist vielleicht das Problem, dass die Übermedieenmenschen zwischen guten und schlechten Drogen unterscheiden wollen?
    Macht es die Sache besser, wenn es „nur“ Gras gewesen wäre. Ich als ehemaliger, langjähriger Elternbeirat an einem Münchner Gymnasium sage Ihnen: ganz klar nein! Drogen sind Drogen! Das immerhin hat doch der liberale Beck selbst erkannt!

  26. @Christoph Arnowski: Aber darum dreht sich doch die ganze Diskussion oder jedenfalls der Kommentar hier. Alle reden über Crystal Meth. Die Grundlage dafür ist etwas, was die „Bild“ selbst als „Vermutung“ bezeichnete. Aber behandelt wird das von (fast) allen als Tatsache.

    Ja, ich finde, dass es einen Unterschied gemacht hätte, wenn es „nur“ Gras gewesen wäre. Aber die Entscheidung kann ja jeder selber für sich treffen – wenn man weiß, was es wirklich war.

  27. Zum Thema Hitler Droge verlinke ich mal folgende Blogeintrag eines Historikers : http://www.moritz-hoffmann.de/2016/03/03/hitler-droge-eine-kurze-geschichte-des-methamphetamin/

    Um mal zum eigentlichen Artikel zurückzukommen : Dass die Bild skandalisiert ist nichts Neues. Es ist ihr Geschäftsmodell. Schade ist, wenn viele anderen Medien das zwei Quellen Prinzip außer acht lassen, um nicht abgehängt zu werden. Was bleibt vom Skandal übrig: Ein Grünen Politiker der im Besitz einer betäubungspflichtigen Substanz in Eigenverbrauchsmenge erwischt wurde und von ein paar Posten zurück getreten ist. Skandal?

  28. @30: „Etwas berauscht? Oder im Wahrnehemungsvermögen getrübt?“
    Tolle Diskussionskultur.

    @24:
    Yeah, that’s just like, your opinion, man.
    Ich fände eine Rüge extrem angebracht.

    Und ich glaube mit „Zacken aus der Krone brechen“ hat das nichts zu tun.
    Medien-Watchblogs überwachen nun mal Medien.
    Und wenn Bild eine unbewiesene Behauptung aufstellt, dann darf der Medien-Watchblog gerne die Frage stellen, ob die Information denn nun Spekulation oder Fakt ist.

  29. @ Kasimir

    Bei „Nikotinsucht“ bin ich nicht bei Ihnen, Klischee gerecht habe ich zu meinem Stressjob bis zu 40 Zigaretten täglich geraucht. Nach zwanzig Jahren Qualm habe ich meine angebrochene Packung verschenkt und aufgehört, das war vor 15 Jahren. Ich lebe noch, keine Entzugserscheinungen, keine Hyperaktivität, einfach nichts. Ich habe einfach nur aufgehört zu rauchen. Meine Lebenspartnerin raucht, um mich herum wird geraucht, stört mich nicht. Ich finde es entwürdigend, dass Raucher auf die Straße müssen, wenn sie Lokale oder Restaurants besuchen. Für mich der größte Justizskandal, Gastwirten ihr Grundrecht, das hohe Gut „Hausrecht“ abzusprechen. Aber so ein Diktat gab es schon in Deutschland, googeln Sie bitte „Maßnahmen gegen das Rauchen im NS-Staat“, auch der militante Tierschutz kommt aus der Zeit. Googeln Sie bitte „Rodrigo de Jerez“ von der Santa Maria, dann erkennen Sie den religiösen Anstrich. Gegen alles was qualmt wird gewettert, Kohlekraftwerk, Auspuff, Zigarette, alles dämonisch.

    Mit der Selbstbezeichnung „Nikotinsüchtig“, eine Sucht die es nicht gibt, basteln Sie sich wie viele Raucher nur ein Alibi, man stilisiert sich zum „Opfer“ (nicht böse gemeint), um nicht aufhören zu müssen, weil die Zigarette einfach zu gut schmeckt. Beim Alkohol bin ich bei Ihnen, ich habe leider selbst beobachtet, wie ein lieber Mensch zerfiel. Aber Wodka- und Whiskywerbung laufen hoch und runter, die Zigarettenwerbung ist verboten, daran erkennt man, worum es in Wirklichkeit geht.

    Aber letztendlich ist jede Sucht ein individuelles Problem, jedem durchschnittlich intelligenten Menschen sind die Folgen von Drogen bekannt. Es gibt viele Anlaufstellen für Betroffene, es liegt am persönlichen Willen. Das kollektive Hinstellen, wie Sie es fordern, nimmt nur dem Individuum die Verantwortung und schiebt die Schuld auf die Gesellschaft. Es gibt aber nicht DAS gesellschaftliche Problem, jeder muss für sich individuell lokalisieren, warum er „wegtauchen“ möchte. Die Gründe sind wie die Menschen mannigfaltig. Der Vorwurf an die Gesellschaft würde nur das eigene Problem überlagern, also überhaupt nicht helfen.

    @ 31. Stefan Niggemeier

    Wäre es nur 0.6 g Gras, würde Herr Beck nicht zurücktreten, er würde dazu stehen. Alles unter 7,5 – 10 g (je nach Bundesland) wird strafrechtlich als „Kleinstmenge“ bewertet, bei nur 0.6 g Gras wird zwar beschlagnahmt, ein „Ersttäter“ kommt in der Regel aber ohne Anklage davon. Der Cannabiskonsum ist sowieso eine sogenannte „Opferlose Straftat“ und eine Bestrafung für mich ein unverhältnismäßiger Grundrechtseingriff. Auch bei Methamphetamin, worunter Crystal Meth fällt und zurecht verboten ist, wird alles unter 5 g rechtlich unter „geringer Menge“ behandelt. Strafrechtlich kommt da nicht viel auf Herrn Beck zu.

    Doch seine besondere gesellschaftliche Stellung als Bundestagsabgeordneter und harte Drogen, wenn es sich bestätigt, schließen sich aus. Und sollte er tatsächlich Crystal Meth konsumieren, wird Herrn Beck sein Satz, „Ich habe immer eine liberale Drogenpolitik vertreten“, politisch so richtig vor die Füße fallen; Verharmlosung von harten Drogen. Aber natürlich haben Sie recht, immer wenn man denkt, die Bild hat endlich den publizistischen Bodensatz erreicht, finden die immer noch einem HOHLraum darunter und werden noch unterirdischer. Aber es gibt leider immer noch einem Markt für diesen „Journalismus“. Und wie bei der Frage zum Huhn und Ei, was war als erstes da, der Markt oder dieser Marktschreier-Journalismus.

  30. @34. „anderer Max“: Wer nur wie Sie unter Pseudonym denn Mumm hat, zu diskutieren, braucht sich wirklich keine Gedanken über die „Diskussionskultur“ zu machen, sondern sich „vertrollen“.

  31. Also erstmal, ich bin kein Freund von Volker Beck…der Typ hat in der Vergangenheit so unfassbaren MÜLL erzahlt, das sich mir heute noch die Fussnägel hochrollen…aber was aktuell in den Presse mal wieder an Hetze fabriziert wird ist einfach nur erbärmlich und verabscheuungswürdig.

    Ich stell mir bei solchen Diskussion immer wieder die Frage :
    Wie will man ein komplettes Drogen Verbot wirksam realisieren?
    Mal ernsthaft… die aktuelle Methode scheint ja nicht so wirklich zu greifen?
    Die Konsumentenzahlen sind Jahr für Jahr gleichbleibend, der Stoff auf den Schwarzmarkt wird auch nicht weniger, im Gegenteil… ich hab das Gefühl es wird immer einfacher dranzukommen, wenn man solche Geschichten wie die von Volker Beck liest.

    Ein Verbot von Drogen ist praktisch nicht umsetzbar, weil wir komplett von Drogen umzingelt sind. Wenn man sich ein bischen in Ethnobotanik auskennt, dann wird einem das schnell Bewusst.

    Fliegenpilze, Engelstrompeten, Rohrglanz, Blaue Flusslilie, Stechäpfel, Psillos… Selbst Kartoffeln wirken in hohen Dosen wie Valium. Muskat Nuss ist ein MAO Hemmer. Auf ebay / oder beim nächsten Botaniker kann man völlig legal einen San Pedro Kaktus kaufen… den kocht man in nem Tee, und man hat Meskalin.

    Wie will man so ein Verbot durchsetzen? Erklärt es mir bitte…
    Dazu müsste man den ganzen Planeten mit nem Flammenwerfer anzünden.

    Darüber hinaus sind Drogen nicht das Problem…Das eigentliche Problem ist der Maßlose Konsum in unserer Spaßgetriebenen Gesellschaft, und die Verhältnismäßigkeit.
    Saufen und Feiern bis der Arzt kommt…und am morgen danach wacht man vollgekotzt in der Gosse auf mit nem Filmriss.

    Guckt euch mal die Indigenen Völker im Amazonas an. Die konsumieren praktisch das selbe, und komischerweise klappt es da… weil die Menschen dort RESPEKT gegenüber den Substanzen haben.

  32. @Stefan Niggemeier: Anonyme Kommentatoren verteidigen. Tolle Disskussionkultur! Ich empfehle mal den aktuellen JOURNALIST.

  33. Es hat mich sehr überrascht, dass der Autor hier auf einer Medienseite bemängelt, dass die „Bild“ schreibt, dass es sich um Crystal Meth handelt. Das ist klassische, gute Journalistenarbeit, egal vom welchem Blatt oder Verlag.

  34. @Christoph Arnowski: Ich bin mir nicht ganz sicher, warum Sie eine solche Aggressivität hier in die Diskussion bringen.

    Sie mögen also keine Kommentatoren, die unter Pseudonym schreiben. Das ist Ihre Sache. Ich mag keine Kommentatoren, die andere als Trolle beschimpfen, obwohl sie keine sind. Ich finde das schlechten Stil.

    Um auf dieser Seite zu kommentieren, muss man seine E-Mail-Adresse angeben. Die Angabe des richtigen Namens ist erwünscht, aber keineswegs Pflicht. Wer trollt, wird gelöscht. Wer nicht trollt, wird nicht gelöscht. Wenn Sie damit ein Problem haben, ist das hier nicht der richtige Ort für Sie, tut mir leid.

  35. Lieber Herr Niggemeier,
    ich habe gar nicht gewusst, dass Sie so naiv sind und auf die Angabe von E-Mail-Adressen vertrauen. Außerdem habe ich nirgends behauptet, dass anderer Max ein Troll ist. Ich habe geschrieben, er soll sich „vertrollen“ , ich hätte auch auf gut Bayerischen sagen können „schleichen“. Aber dass Sie den Schluss ziehen, ich hätte gesagt, er sei ein Troll, spricht für sich. Und, sorry, aggressiv, ist etwas anderes. Pointiert ja, aber aggressiv nein. Aber das ist wahrscheinlich das Problem von solchen Foren, wo Hinz, Kunz und anderer Max unter Pseudonym irgendetwas daherschwallen. Sie können mich nach diesem Post ruhig sperren, ich habe an so sinnlosem Gequasel kein Interesse und genug von den Übermedien-Menschen. Nomen est Omen.

  36. ui, scheint ein Post durchgegangen zu sein. Schön. Daher hier nochmal die Frage von vorgestern oder so:

    Ist es wirklich Euer Ernst, dass die Medien hier ein Gutachten zur Substanz hätte einholen sollen? („Doch statt abzuwarten, was der Test der Substanz ergibt,“)

    Beck wurde von der Polizei kontrolliert, von der Presse konfrontiert und trat auf Konfrontation zurück, mit Hinweis darauf, dass er immer für eine liberale Drogenpolitik eingetreten sei und die Medien sollen die im Raum stehende und von jedem Polizisten / Kosumenten ohne Gutachten erkannte / konsumierte Droge nicht nennen dürfen?

    Wann dürfen Medien denn ohne Eure Rüge / Kritik sowas veröffentlichen? Nach Verurteilung? Beschluss? Nach Gutachten und Gegengutachten?

    Und ja, die BILD hat BLÖD berichtet.

  37. @ Lutz Bahr:
    So wie sich deine Texte lesen könntest du der Lulu sein, der mit mir Abi am Johanneum zu Lübeck abgelegt hat… richtig oder falsch? Ich such dich nämlich schon seit einiger Zeit. Wäre phantastisch, wenn du dich meldest – so oder so!

  38. Dies ist ein Test-Kommentar. Ich schreibe anhand dieses Threads eine Hausarbeit über die Kommentar-Kultur bei ÜM (die in 59 Stunden stehen muss und in der ich mich mit Öffentlichkeitstheorien auseinandersetze…oder so ähnlich). Nun muss ich mal testen, wie hier operiert wird – sprich, die durchlaufen die Kommentare vor VÖ eine Instanz? Solidarische Grüße

  39. @Catharina #47: Glückwunsch, Sie haben die nach mir benannte Instanz erfolgreich passiert! Und: Schicken Sie uns gerne die Hausarbeit, wenn sie fertig ist. Viel Erfolg!

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